• 19.04.2024
      06:20 Uhr
      Kulturzeit Das 3sat-Kulturmagazin von ZDF, ORF, SF und ARD | 3sat Kulturzeit Logo 2020 - Copyright: Agentur Vielfein Mediathek
       

      Themen:

      • Björn Höcke und die Sprache - Gespräch mit Andreas Kemper
      • Robert Menasse
      • KI-gesteuerte Roboter
      • Caspar David Friedrich
      • Jean Ziegler zum 90.
      • TikTok als Werbetool für die Popmusik

      Freitag, 19.04.24
      06:20 - 07:00 Uhr (40 Min.)
      40 Min.
      DGS TV Stereo

      Themen:

      • Björn Höcke und die Sprache - Gespräch mit Andreas Kemper
      • Robert Menasse
      • KI-gesteuerte Roboter
      • Caspar David Friedrich
      • Jean Ziegler zum 90.
      • TikTok als Werbetool für die Popmusik

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Cécile Schortmann
      • Björn Höcke und der Kampf um die Sprache - Gespräch mit Andreas Kemper

      Der Thüringer AfD-Politiker Björn Höcke muss sich in einem Strafprozess vor dem Landgericht Halle verantworten. Ihm wird vorgeworfen, auf zwei Kundgebungen der AfD den verbotenen Slogan "Alles für Deutschland" der früheren Sturmabteilung (SA) der NSDAP verwendet zu haben. Höcke selbst hat sich am ersten Verhandlungstag noch nicht zu den Vorwürfen eingelassen, die er vorab öffentlich abgestritten hatte. Höcke wird die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen nach den Paragrafen 86 sowie 86a des Strafgesetzbuchs vorgeworfen. Er habe bei einer Wahlkampfkundgebung der AfD in Merseburg im Mai 2021 eine Rede mit der Formel "Alles für unsere Heimat, alles für Sachsen-Anhalt, alles für Deutschland" beendet. Dabei habe er gewusst, dass es sich bei dem letzten Teil dieser Formel um eine verbotene Losung der SA handle. Bei einer Veranstaltung der AfD in Gera am 12. Dezember 2023 soll Höcke laut Anklage die verbotene Parole erneut verwendet haben. Dabei habe er den ersten Teil "Alles für" selbst ausgesprochen und anschließend das Publikum durch Gesten animiert, den zweiten Teil "Deutschland" zu rufen. Dies sei laut Anklage im sicheren Wissen um die Strafbarkeit dieser Losung geschehen. Wir sprechen mit dem Soziologen Andreas Kemper darüber, was das Gefährliche an solchen Parolen ist.

      • Jean Ziegler zum 90. Geburtstag

      Jean Ziegler ist ein Kämpfer gegen Armut und Hunger, ein unermüdlich streitbarer wie umstrittener Buchautor – wie es in journalistischen Floskeln so schön heißt. Ein "alter weißer Mann", der keine Ruhe gibt, der in seinem Engagement und seiner Wut auf Ungerechtigkeit jünger geblieben ist als viele der Nachwachsenden. Sein innerer Kompass: Empört Euch, um die Erde zu einem besseren Ort zu machen. "Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet", sagt Ziegler, oder: "Der Hunger ist menschengemacht und könnte schon morgen aus der Welt geschafft werden". Die Weltlandwirtschaft könne problemlos zwölf Milliarden Menschen ernähren. In seinem neuen Buch "Wie kommt der Hunger in die Welt?" schreibt Ziegler: "Was wir jetzt brauchen ist ein Aufstand des Gewissens, der Staaten zwingt, die nötigen Reformen durchzusetzen".

      Wer ist dieser Jean Ziegler? Ein Großbürgersohn aus dem schweizerischen Thun, der als Kind über das Schicksal von Verdingkindern in seiner Heimat schockiert war. Kinder armer Höfe, die sich bei reichen Bauern verdingen mussten. Er traf Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre in Paris. Sie redigierte Zieglers Artikel und machte im Pariser Café de Flore aus Hans (klingt langweilig) den Vornamen Jean. Er chauffierte in den 1960ern Che Guevara zwölf Tage lang durch Genf. Sie schauten auf die glitzernde abendliche Genfer Bucht. Che sagte: "Siehst Du diese Stadt? Hier ist das Gehirn des Monsters. Hier bist Du geboren – hier musst du kämpfen." Ziegler machte es nicht, sonst wäre er sicher längst tot. Che Guevara habe ihm "den Weg der subversiven Integration" aufgezeigt, sagt er. Das Prinzip Ziegler. Er marschiert durch alle Institutionen bis hinauf an die Spitze der Uno. Der Schweizer mischt sich ein, eckt an, kämpft gegen Konzerne, Banken und Staaten. Ziegler hat in Schadensersatzprozessen Millionen verloren, bleibt sich aber bis heute treu. Im aktuellen Nahost-Konflikt empört er sich genauso über weltweit grassierenden Antisemitismus wie die Kriegs-Strategie Benjamin Netanjahus im Gaza, Hunger als Waffe einzusetzen. Am 19. April wird Jean Ziegler 90 Jahre alt.

      • Fluch oder Segen für die Gesellschaft? – Wenn Roboter von KI gesteuert werden

      Es ist der nächste Quantensprung in der so rasanten Entwicklung von künstlicher Intelligenz: Roboter, die von KI gesteuert werden, die handeln wie eigene, autonome Personen. Sie räumen den Geschirrspüler ein, kommunizieren und beurteilen ihr eigenes Handeln. Es sieht aus wie coole Science-Fiction – ist aber gerade ganz real im Silicon Valley vorgeführt worden. Was bedeutet das für unsere Gesellsch

      aft? Sind diese Maschinen eine sinnvolle Hilfe in Zeiten des Fachkräftemangels oder ersetzen sie am Ende sogar einen Großteil der Menschen? Sind sie überhaupt sicher oder können sie auch durch Umprogrammierung missbraucht werden, wie man es aus der Science-Fiction kennt? Die Erkenntnistheoretikerin Catrin Misselhorn über philosophische und ethische Fragen, die sich aus KI ergeben.

      • "Caspar David Friedrich"-Ausstellung in der Alten Nationalgalerie Berlin

      Anlässlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich (1774–1840) zeigt die Alte Nationalgalerie in Kooperation mit dem Kupferstichkabinett erstmals eine große Ausstellung zum Werk des bedeutendsten Malers der deutschen Romantik. Mehr als 60 Gemälde und 50 Zeichnungen Friedrichs aus dem In- und Ausland, darunter weltberühmte Ikonen wie das "Eismeer", "Kreidefelsen auf Rügen" oder der "Mönch am Meer". Die Nationalgalerie bewahrt weltweit eine der größten Friedrich-Gemälde-Sammlungen und hatte bereits zu Lebzeiten des Künstlers zahlreiche Erwerbungen und Präsentationen in der preußischen Hauptstadt, die zu seinem frühen Ruhm beitrugen. Die Wiederentdeckung der Malerei Friedrichs mit der legendären "Deutschen Jahrhundertausstellung" 1906, seine Bilderpaare sowie der Werkprozess und seine Maltechnik stehen im Zentrum der Ausstellung.

      • TikTok als Werbetool für die Popmusik

      Der Antagonismus zwischen Major Label und Künstler*innen, die sich übervorteilt fühlen, ist alt. Aber ein Faktor ist neu: Promotion über Social Media. Auf TikTok, das zum chinesischen Bytedance-Konzern gehört, werden die Artists von heute berühmt - und dann erst von den Plattenfirmen unter Vertrag genommen. Nach dem Tod von Musikfernsehen und Fachpresse ist TikTok das wichtigste Werbetool für Popmusik. Doch Labels wie Universal Music sind unzufrieden und ziehen ihre Videos von TikTok zurück, weil sie sagen, die Plattform zahle viel zu wenig für die Nutzung der Musik.

      "Kulturzeit" ist das werktägliche Kulturmagazin von 3sat.

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