• 23.09.2021
      06:00 Uhr
      Deutschland von oben (2/3) Land | phoenix
       

      Spätestens seit dem Fall des eisernen Vorhangs ist unser Land das europäische Transitland Nummer eins. Stauflieger erfassen das programmierte Chaos. So sehr unser Land auch von Autobahntrassen zerschnitten sein mag: Am Himmel gibt es noch viel mehr Transitwege. Millionen von Zugvögeln ziehen im Frühjahr und Herbst ihre Bahnen über unser Land. Aufwändige Animationen zeigen in Satellitenbildern die Wege, auf denen die Zugvögel unterwegs sind. Die Perspektive von oben nutzen aber auch andere: Landwirt Clemens Sjöberg lässt seine Maschinen per Satellitensignal steuern, weil er damit zentimetergenau das Feld bestellen und ernten kann.

      Donnerstag, 23.09.21
      06:00 - 06:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Spätestens seit dem Fall des eisernen Vorhangs ist unser Land das europäische Transitland Nummer eins. Stauflieger erfassen das programmierte Chaos. So sehr unser Land auch von Autobahntrassen zerschnitten sein mag: Am Himmel gibt es noch viel mehr Transitwege. Millionen von Zugvögeln ziehen im Frühjahr und Herbst ihre Bahnen über unser Land. Aufwändige Animationen zeigen in Satellitenbildern die Wege, auf denen die Zugvögel unterwegs sind. Die Perspektive von oben nutzen aber auch andere: Landwirt Clemens Sjöberg lässt seine Maschinen per Satellitensignal steuern, weil er damit zentimetergenau das Feld bestellen und ernten kann.

       

      Spätestens seit dem Fall des eisernen Vorhangs ist unser Land das europäische Transitland Nummer Eins. Durch kein Land rollt so viel Durchgangsverkehr, wie über das Autobahnnetz Deutschlands. Stauflieger erfassen das programmierte Chaos, wenn bei uns der Urlaub ausbricht oder Unfälle den scheinbar endlosen Fluss auf unseren Verkehrkanälen zum erliegen bringen. Doch so sehr unser Land auch von Autobahntrassen zerschnitten sein mag: Am Himmel gibt es noch viel mehr Transitwege.

      Millionen von Zugvögeln, von den Rohrspatzen bis zu den Wildgänsen, von den Störchen bis zu den Kranichen, ziehen im Frühjahr und Herbst ihre Bahnen über unser Land. Manche, um in Deutschland den Sommer zu verbringen und Nachwuchs auszubrüten. Manche, weil sie auf der Durchreise sind, von Zentralafrika bis nach Skandinavien oder umgekehrt. "Deutschland von oben" fliegt eine Etappe mit den Kranichen auf dem Weg nach Süden, schaut den Störchen im norddeutschen Bergenhusen von oben ins Nest und begleitet sie bei ihren lustvollen sommerlichen Thermik-Ausflügen im Elbtal. Aufwändige Animationen, basierend auf GPS-Daten von mit einem Sender versehenen Tieren, zeigen in Satellitenbildern die Wege, auf denen die Zugvögel unterwegs sind.

      Die Perspektive von oben nutzen aber auch andere, von denen man es weniger vermutet. Landwirt Clemens Sjöberg aus Schleswig-Holstein lässt seine Mähdrescher und Traktoren per Satellitensignal steuern, weil seine Maschinen damit zentimetergenau das Feld bestellen und ernten. Und mit moderner Lasertechnik wird das Elbsandsteingebirge aus dem Flugzeug vermessen, um aus den Daten anschließend 3D-Modelle der vielleicht skurrilsten Landschaft Europas zu animieren. Oder der archäologische Vermessungsspezialist Martin Schaich, der mittels Laser vom Ultraleichtflieger aus den Limes, das längste Boden Denkmal Europas, zentimetergenau vermessen hat.

      Bei all den Verkehrswegen durch Deutschland und über Deutschland hinweg kann man von ganz oben aber auch eine besondere Überraschung erleben: Die Landschaften, die fast menschenleer dem Zugriff trotzen. In den Berchtesgadener Alpen sind manche entlegenen Berghütten kaum anders zu versorgen, als mit dem Hubschrauber. Von der Bierdose bis zur neuen Dachrinne: Alles muss eingeflogen werden. In den abgelegenen Gebieten, in Mittelgebirgen, im Elbtal, am Alpenrand sieht "Deutschland von oben" bisweilen aus wie Kanada, Neuseeland oder die Tundra. Die Steinadler haben hier ihre Refugien gefunden. Sky ist einer von ihnen. Die Kamera ist mit ihm geflogen und schaut mit ihm auf ein Land, das von dort oben manchmal ganz geheimnisvoll und fremd aussieht.

      Erstaunlich, was ein Perspektivwechsel bewirkt: "Deutschland von oben" präsentiert das Land erstmals ausschließlich aus der Vogelperspektive. Während eines kompletten Jahres flog "Terra X" mit Hubschrauber, Ultraleichtflugzeug oder Motorflugzeug über Deutschlands Landschaften und Städte. Die Alpen und die Mittelgebirge, die Heidelandschaften und das Wattenmeer, die großen urbanen Zentren und das ländliche Idyll - kaum eine Region in Deutschland gleicht der anderen. Zusammen ergeben sie das facettenreichste Bild Deutschlands, das im Fernsehen je zu sehen war.

      Denn die bewegte Historie des Landes liegt noch immer in die Erde geschrieben. Man muss sich nur hoch genug erheben, um sie zu sehen: die Krater urzeitlicher Meteoriten, die Überreste der bronzezeitlichen Pfahlbauten im Bodensee, die Spuren des römischen Limes und das grüne Band der ehemaligen Mauer. Ein wahrlich erhebender Geschichtsunterricht.

      Aber auch die Moderne erschließt aus der Luft ihre komplexen Netzwerke. Die Verkehrsknotenpunkte, die Gas- und Hochspannungsleitungen oder die Schienen der Bahn verbinden die Menschen in Deutschland. Wie vielfältig diese Wege sind und wie interessant die Erlebnisse derer, die sie bauen, reparieren und pflegen, erfährt man erst aus der Luft.

      Ein Film von Freddie Röckenhaus und Petra Höfer

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      Donnerstag, 23.09.21
      06:00 - 06:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 05.06.2023