• 14.04.2010
      06:15 Uhr
      Wann ist ein Mann ein Mann Das starke Geschlecht in der Krise? - Ein Film von Claus Raefle | ONE
       

      Wann ist ein Mann ein Mann - diese Frage wird angesichts enormer gesellschaftlicher Veränderungen in der Machtbalance zwischen Männern und Frauen immer intensiver debattiert.

      Mittwoch, 14.04.10
      06:15 - 07:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Wann ist ein Mann ein Mann - diese Frage wird angesichts enormer gesellschaftlicher Veränderungen in der Machtbalance zwischen Männern und Frauen immer intensiver debattiert.

       

      Ist das ehemals starke Geschlecht tatsächlich in einer 'Umorientierungs-Übergangs-Aufbruchphase'? Der Autor Claus Räfle beobachtet Männer aus verschiedenen Generationen.
      Da ist der 34-jährige 'metrosexuelle' Großstadt-Mann, der feminin und verständnisvoll auf Kuschelkurs ist. Er möchte von den Frauen lernen und hält alle vermeintlichen typisch männlichen Eigenschaften für überholt. Warum müssen Männer mutiger sein als Frauen? Schafft nicht die Gleichberechtigung für den neuen Mann ein enormes Stück Entlastung? Er kann sich ausprobieren, er darf sich schön machen und das Leben frei von überholten Rollenzwängen genießen.
      Ganz anders sieht dies Marc, 23, aus Ost Berlin. Er geht mehrmals die Woche zum Bodybuilding. Gewichte stemmen, Eisen pumpen. Er wirkt in seinen Posen wie ein Macho, unbehelligt von den Veränderungen zwischen den Geschlechtern. Für ihn ist die Emanzipation viel zu weit gegangen. Bei ihm an der Uni, er hat gerade begonnen Jura zu studieren, ist die Mehrheit der Kommilitonen weiblich. Er empört sich darüber, dass seiner Meinung nach Frauen bevorzugt werden - in der Erziehung, in der Schule, in der Ausbildung und im Job. Dass Frauen sich gesellschaftlich hochnörgeln, dass sie ständig das Argument der Gleichbehandlung missbrauchen würden. Vor allem aber ärgert ihn, dass diese ständig konkurrierenden Wesen kaum Mütterlichkeit signalisieren. Bei seinen Freunden aus eher einfacheren Kreisen im ehemaligen Ost Berlin registriert er, dass die Frauen ihre Partner dominieren und bei Bedarf abschütteln. Der Mann ist als Versorger der Familie überflüssig geworden. Das prägt die jüngeren Frauen, die Männer nur noch als notwendiges Übel oder Sexualpartner betrachten - so seine bittere Beobachtung.
      Völlig anders sieht dies Michael aus München, der sich gerade anschickt seinen Job für ein Jahr ruhen zu lassen, um sich für eine Übergangszeit ganz für die Familie und Kindeserziehung zu engagieren. Der Automobilingenieur nutzt die Elternzeit, da seine Frau einen besser bezahlten Job hat und nach der anstehenden Geburt des dritten Kindes gleich weiter arbeiten kann. Der Hausmann hat nicht das Gefühl irgendwelche Kompetenzen als 'bread-winner', als Versorger verloren zu haben. Er genießt es, seine Töchter beim Heranwachsen begleiten zu können. Aber auch - allein unter Frauen - zu Kaffeerunden eingeladen zu werden. Hans bekam den 'Spitzenvater Preis 2008'. Um der verunsicherten Männerwelt zu helfen, hat eine Unternehmerin aus dem Westfälischen diesen Preis gestiftet. Sie und ihre Firma, süffisanterweise eine Brotfabrik, vergibt ihn jährlich an Männer, die der Gesellschaft ein gutes Beispiel geben für eine selbstbewusste neue Interpretation der Vater- und Männerrolle. Auf der Suche nach dieser neuen, gewandelten Identität ist auch Cristian aus Rodgau.
      Er ist aus der Generation der Mittvierziger, die häufig ohne männliche Vorbilder heranwuchsen. Männer, die in ihren eigenen Beziehungswelten dann Partnerinnen hatten, die nicht nur im Beruf Karriere machten, unabhängig waren, sondern auch in der Zweisamkeit auf Augenhöhe verhandeln wollten. Cristian schätzt starke Frauen außerordentlich, aber manchmal will er seine Männlichkeit richtig spüren.

      Wird geladen...
      Mittwoch, 14.04.10
      06:15 - 07:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 30.09.2023