• 04.10.2020
      13:15 Uhr
      Flüchten oder standhalten Sukkot in einer jüdischen Gemeinde | Das Erste
       

      In der jüdischen Gemeinde in Oldenburg wird gehämmert, geschraubt, werden Balken geschleppt. Eine einfache Hütte aus Holz und Weidenzweigen wird vorübergehend im Hof der Gemeinde errichtet. Das Laubhüttenfest steht an. Es erinnert an die Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten, als sie auf ihrer Wanderung keine feste Unterkunft hatten, unterwegs in der Hoffnung auf ein glückliches Leben. Mit Gott auf Wanderschaft sein: eine besondere Haltung zum Leben.

      Sonntag, 04.10.20
      13:15 - 13:30 Uhr (15 Min.)
      15 Min.

      In der jüdischen Gemeinde in Oldenburg wird gehämmert, geschraubt, werden Balken geschleppt. Eine einfache Hütte aus Holz und Weidenzweigen wird vorübergehend im Hof der Gemeinde errichtet. Das Laubhüttenfest steht an. Es erinnert an die Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten, als sie auf ihrer Wanderung keine feste Unterkunft hatten, unterwegs in der Hoffnung auf ein glückliches Leben. Mit Gott auf Wanderschaft sein: eine besondere Haltung zum Leben.

       

      In der jüdischen Gemeinde in Oldenburg wird gehämmert, geschraubt, werden Balken geschleppt. Eine einfache Hütte aus Holz und Weidenzweigen wird vorübergehend im Hof der Gemeinde errichtet. Das Laubhüttenfest steht an. Es erinnert an die Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten, als sie auf ihrer Wanderung keine feste Unterkunft hatten, unterwegs in der Hoffnung auf ein glückliches Leben. Mit Gott auf Wanderschaft sein: eine besondere Haltung zum Leben.

      Seit dem Anschlag auf die Synagoge in Halle steht auch vor der jüdischen Gemeinde im beschaulichen Oldenburg ein Polizeiwagen. Sind Gemeindemitglieder beunruhigt, sitzen sie auf gepackten Koffern? Fühlen sie sich zunehmend bedroht, schwanken sie zwischen „Gehen oder Bleiben“?

      Viele kommen aus der ehemaligen Sowjetunion. Dort durften sie ihr Judentum nicht leben. Erst hier haben sie die jüdischen Traditionen wieder kennengelernt. Aber auch Gemeindemitglieder, die in Deutschland geboren sind, haben oft nur wenige Erinnerungen an solche Feste in der Kindheit. Religiöse Feiern gab es nicht. „Die Eltern wollten uns schützen“, sagen sie und in diesen Worten schwingt die ganze Angst eines jüdischen Lebens in Deutschland mit.

      Rabbinerin Alina Trejger schmerzt das. Sie ist offen, geht auf Menschen zu, sucht das Gespräch mit anderen Religionsgemeinschaften. Sukkot ist ein fröhliches Fest. In der Laubhütte im Garten der Gemeinde wird gesungen und getanzt. Es gibt Honigbrot zur Erinnerung an das Versprechen Gottes, die Israeliten in das Land zu führen, wo Milch und Honig fließen.

      Doch in die Freude mischt sich auch Skepsis. Er werde abwarten, sagt ein junger Mann. „Wenn ich irgendwann merke, es wird mir hier zu viel, was die Anschläge angeht, das Antijüdische, dann wäre ich bereit, den Koffer zu packen und zu gehen“.

      Wie also geht es weiter? Flüchten oder Standhalten? Für die meisten, die heute Sukkot feiern, ist klar: natürlich standhalten! Sie gehören ja hierher: Juden in Deutschland.

      Film von Rita Knobel-Ulrich

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      Sonntag, 04.10.20
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