• 24.06.2020
      22:05 Uhr
      Marseille - Eine Stadt in Not Dokumentation Frankreich 2019 | arte
       

      Marseille, Sommer 2019: In La Butte Bellevue, dem ärmsten Stadtteil Frankreichs, droht ein Bauprojekt alles zu verändern. Die Einwohner sind besorgt und versuchen, trotz sozialer und interkultureller Unterschiede, trotz aller Spannungen und Schwierigkeiten gemeinsam Front zu machen.
      Der Dokumentarfilm erzählt von persönlichen Schicksalen und von einem gemeinsamen Kampf gegen eine weitere städtebauliche Verelendung. Und von der Geschichte eines armen, aber bunten Viertels, in dem Tag für Tag menschliches Miteinander gelebt wird - mit all seinen Konflikten, aber auch all seinen positiven Seiten.

      Mittwoch, 24.06.20
      22:05 - 23:05 Uhr (60 Min.)
      60 Min.
      HD-TV Stereo

      Marseille, Sommer 2019: In La Butte Bellevue, dem ärmsten Stadtteil Frankreichs, droht ein Bauprojekt alles zu verändern. Die Einwohner sind besorgt und versuchen, trotz sozialer und interkultureller Unterschiede, trotz aller Spannungen und Schwierigkeiten gemeinsam Front zu machen.
      Der Dokumentarfilm erzählt von persönlichen Schicksalen und von einem gemeinsamen Kampf gegen eine weitere städtebauliche Verelendung. Und von der Geschichte eines armen, aber bunten Viertels, in dem Tag für Tag menschliches Miteinander gelebt wird - mit all seinen Konflikten, aber auch all seinen positiven Seiten.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Philippe Pujol

      Filmemacher Philippe Pujol wuchs unweit von La Butte Bellevue auf, dem ärmsten Stadtviertel Frankreichs im Herzen von Marseille. Der Beamtensohn spielte mit den Kindern von Hafenarbeitern und Arbeitslosen. In Butte Bellevue wohnte auch sein Klassenkamerad Raphaël, ein Rom.

      Wenn sie mit ihrer Klasse zum Sportunterricht in das dortige Stadion gingen, nahm ihn Raphaël mit einer Mischung aus Stolz und Scham zu seinem Wohnhaus mit, wo man die Armut geradezu spüren konnte. Vor der Tür lungerte oft ein schmutziger Junge mit zu großer Gitarre herum, der ihnen mit erstauntem und zornigem Blick folgte. Er sah schön und gefährlich aus - Raphaëls kleiner Bruder. Letztes Jahr erfuhr Philippe, dass Raphaël bei einem Bandenstreit erstochen wurde. Der Tod des Schulkameraden brachte ihn zurück nach Marseille.

      La Butte Bellevue ist inzwischen noch mehr verarmt, während in 200 Meter Luftlinie das moderne, hässliche Marseille sich ausbreitet wie ein Krake. Eine schöne neue Welt, die die armselige Vergangenheit einfach wegschieben soll. Die Einwohner von La Butte sehen dort drüben alles, was sie selbst nicht haben: Arbeit, zum Beispiel im Büroturm des Schifffahrtsunternehmens CMA CGM; Zugang zu Universität und Studentenwerk in der Rue Danton; einigermaßen anständige Wohnungen in den großen tristen Häuserklötzen mit den winzigen Fenstern und vielen Stockwerken, die in Marseille wie Pilze aus dem Boden sprießen.

      In La Butte Bellevue aber haben die Leute, was dem neuen Marseille fehlt: eine unglaubliche kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt; verschiedene Akzente, Sprachen und Lebensweisen; Kreativität und Erfindungsgeist; Komorer im Businessanzug, scheinbar alterslose Italienerinnen und kumpelhafte Dealer; Jungs mit provokanten T-Shirts des Fußballclubs Paris Saint-Germain und den größten Fanclub des lokalen Vereins Olympique Marseille; großartige Prügeleien und warmherzige Schwätzchen auf dem Gehsteig einer schmutzigen Straße, in einem ruhigen Garten oder Hinterhof; Ex-Häftlinge, Sänger, Migranten, Spieler, arme Schlucker, kleine Wunder, Aktivisten und ehemalige Aktivisten, Säufer, Kommunisten und Pfarrer.

      "Marseille - Eine Stadt in Not" erzählt nicht nur von den Spannungen und Schwierigkeiten, die die Armut hervorbringt, sondern auch der positiven Energie, mit der viele Bewohner der südfranzösischen Metropole tagtäglich ihr Leben meistern.

      Auch wenn die Covid-19-Krise im Sommer 2020 weiterhin das aktuelle Geschehen bestimmen wird, so gibt es doch auch andere Themen, die unseren Alltag prägen und mit denen sich die Gesellschaften in Europa immer wieder beschäftigen. Vom 17. Juni bis zum 26. August, jeweils mittwochs, zeigt ARTE eine Reihe von bewegenden, gesellschaftsrelevanten Dokumentarfilmen, die zur Debatte anregen und gleichzeitig starke Gefühle vermitteln. Die Filme thematisieren unter anderem das Verhältnis von Frauen zu ihrem Körper, Adoption, Kinderhandel in Europa, Clan-Kriminalität in Deutschland, Mediation in der Justiz, den Kampf gegen Anorexie und die Forderung auf das Recht nach Sterbehilfe.

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      Mittwoch, 24.06.20
      22:05 - 23:05 Uhr (60 Min.)
      60 Min.
      HD-TV Stereo

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