• 10.05.2020
      06:45 Uhr
      Jozef Czapski - 1896 -1993 Zeitzeuge eines Jahrhunderts | arte
       

      Józef Czapskis Leben umspannte das gesamte 20. Jahrhundert. Der polnische Maler und Schriftsteller durchlebte entscheidende Wendepunkte der europäischen Geschichte, erlebte die Oktoberrevolution und zwei Weltkriege und schloss sich schließlich im Paris der 20er Jahre der Intellektuellenszene an. Er engagierte sich zeitlebens für die Aufklärung von Kriegsverbrechen und für seine Kunst, die Malerei. Diesen bewegten Lebensweg zeichnet der Film mit Aufnahmen von Andrzej Wajda sowie Bildern aus deutschen und französischen Archiven nach.

      Sonntag, 10.05.20
      06:45 - 07:45 Uhr (60 Min.)
      60 Min.
      HD-TV Stereo

      Józef Czapskis Leben umspannte das gesamte 20. Jahrhundert. Der polnische Maler und Schriftsteller durchlebte entscheidende Wendepunkte der europäischen Geschichte, erlebte die Oktoberrevolution und zwei Weltkriege und schloss sich schließlich im Paris der 20er Jahre der Intellektuellenszene an. Er engagierte sich zeitlebens für die Aufklärung von Kriegsverbrechen und für seine Kunst, die Malerei. Diesen bewegten Lebensweg zeichnet der Film mit Aufnahmen von Andrzej Wajda sowie Bildern aus deutschen und französischen Archiven nach.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Andrzej Wolski

      Der polnische Maler und Schriftsteller Józef Czapski wurde 1896 in Prag geboren und verbrachte einen Teil seiner Jugend in Sankt Petersburg, dem damaligen Petrograd. An der Oktoberrevolution nahm er als Offizier teil, aus diesen frühen Jahren stammt seine Korrespondenz mit Romain Rolland. Im Oktober 1917 wurde er in ein polnisches Regiment kommandiert, das er aus pazifistischer Überzeugung nach einigen Monaten verließ, um nach Sankt Petersburg und dann nach Polen zurückzukehren. Czapski schrieb sich 1918 in Warschau an der Akademie der Schönen Künste ein, doch sein Studium unterbrach er durch eine Mission: Er suchte in Russland nach verschollenen polnischen Kameraden.

      An der Akademie der Bildenden Künste in Krakau gründete er in den 20er Jahren das „Pariser Komitee“ („Komitet Paryski“). Die Gruppe der sogenannten Kapisten wandte sich gegen polnische Maltraditionen, lehnte aber auch die abstrakte ungegenständliche Kunst ab. Sie kämpften für eine „reine“ Malerei die sie „Peinture Peinture“ nannten. Vorbilder waren die Fauvisten und Maler wie Vincent van Gogh oder Paul Cézanne. 1924 ging Józef Czapski mit einigen Mitgliedern der Gruppe nach Paris, wo er unter anderem Künstler und Intellektuelle wie Daniel Halévy, Picasso und Bonnard zu seinem Freundeskreis zählte.

      Nach dem sowjetischen Einmarsch in Ostpolen Mitte September 1939 wurde Czapski mit seinem Regiment an die Ostfront kommandiert. Er geriet Ende September in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde in das Lager Starobelsk in der Ukraine deportiert, das er als einer der wenigen überlebte. Dort schrieb er Winter 1940/41 „Vorträge über Proust“, einen Essay über Marcel Proust. 1945 wurde Czapski erneut in Paris ansässig.

      1947 gründete er gemeinsam mit Jerzy Giedroyc in der Nähe von Paris, in der kleinen französischen Gemeinde Maisons-Laffitte, ein Literaturinstitut, von dem die Zeitschrift „Kultura“ herausgegeben wurde. Sie beeinflusste das polnische Kulturleben maßgeblich, denn sie verbreitete die Schriften der im Exil lebenden Polen - wie etwa von Milosz und Gombrowicz - und informierte über die Realität hinter dem Eisernen Vorhang.

      Als die kommunistische Regierung Polens die Schließung des Instituts forderte, überzeugte Czapski André Malraux, sich bei Charles de Gaulle für dessen Fortbestehen einzusetzen. Czapski ist einer der großen Humanisten des 20. Jahrhunderts, der Intellektualität, Malerei und politisches Engagement kongenial zu verbinden wusste.

      Dokumentation Frankreich / Polen 2015

      Wird geladen...
      Sonntag, 10.05.20
      06:45 - 07:45 Uhr (60 Min.)
      60 Min.
      HD-TV Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.03.2024