• 01.08.2018
      20:15 Uhr
      Hitlerjunge Salomon Spielfilm Deutschland / Frankreich / Polen 1990 - Thema: Erfolg und Eigensinn - Der Filmproduzent Artur Brauner wird 100 | arte
       

      Nach den Übergriffen der Pogromnacht werden der 14-jährige Salomon und sein Bruder von den Eltern nach Lodz geschickt. Als deutsche Truppen in Polen einfallen, verlieren sich die Brüder auf der Flucht. In Russland wird Salomon zum sowjetischen Patrioten erzogen. Nach dem Überfall der Nazis auf die Sowjetunion gibt sich Salomon als verschleppter "Volksdeutscher" aus. Bei der Wehrmacht wird der 16-Jährige zum Fronthelden, der auf eine NS-Eliteschule darf. Der Film über einen Jungen, der seine Herkunft verleugnen muss, um zu überleben, wurde in Deutschland kontrovers, im Ausland dagegen mit großer Begeisterung aufgenommen.

      Mittwoch, 01.08.18
      20:15 - 22:05 Uhr (110 Min.)
      110 Min.

      Nach den Übergriffen der Pogromnacht werden der 14-jährige Salomon und sein Bruder von den Eltern nach Lodz geschickt. Als deutsche Truppen in Polen einfallen, verlieren sich die Brüder auf der Flucht. In Russland wird Salomon zum sowjetischen Patrioten erzogen. Nach dem Überfall der Nazis auf die Sowjetunion gibt sich Salomon als verschleppter "Volksdeutscher" aus. Bei der Wehrmacht wird der 16-Jährige zum Fronthelden, der auf eine NS-Eliteschule darf. Der Film über einen Jungen, der seine Herkunft verleugnen muss, um zu überleben, wurde in Deutschland kontrovers, im Ausland dagegen mit großer Begeisterung aufgenommen.

       

      Salomon Perel wird am 20. April 1925 in Peine geboren. Nach einem Überfall der Nazis auf die Perels im Zuge der "Reichskristallnacht", dem Beginn der organisierten Judenverfolgung, bei dem Salomons Schwester Berta getötet wird, flüchtet die Familie nach Lodz, dem Geburtsort des Vaters. Als deutsche Truppen in Polen einfallen, fliehen Salomon und sein Bruder Isaak nach Osten und werden beim Überqueren der "grünen Grenze" getrennt.

      In einem Waisenhaus wird Salomon zwei Jahre lang zu einem sowjetischen Patrioten erzogen. Mit dem Russland-Feldzug muss er erneut vor den Nazis fliehen. Von Wehrmachtsoldaten aufgegriffen, gibt er sich als verschleppter "Volksdeutscher" aus, was ihn vor der Erschießung bewahrt. Mit 16 findet er bei der Wehrmacht in dem homosexuellen Soldaten Robert einen Freund, dem er sich anvertrauen kann.

      Sein Versuch, eines Abends wieder zu den Russen zu desertieren, misslingt und wird zu einem erfolgreichen Schlag der Deutschen gegen die Russen. Salomon alias Josef Peters wird zum Fronthelden.

      Durch den Einsatz seines Hauptmanns kommt er auf eine NS-Eliteschule und wird dort zu einem geschätzten Schüler. Als er sich in seine Mitschülerin Leni verliebt, gerät er in einen tiefen inneren Konflikt zwischen seinen Gefühlen und seiner Angst, entlarvt zu werden.

      Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland hat mit "Hitlerjunge Salomon" ein Melodram um einen jüdischen Jungen geschaffen, der überlebt, weil er sich verstellt und seine Herkunft verleugnet. Nationalsozialistische Rassetheorien über die Eigenschaften und Merkmale zur Erkennung von Juden werden ad absurdum geführt. In der Rolle des jungen Salomon Perel brilliert Marco Hofschneider. Es gelingt ihm, die innere Zerrissenheit und Heimatlosigkeit der Figur überzeugend darzustellen.

      In Deutschland entfachte der Film eine Kontroverse wegen seiner Form der Darstellung, die als unglaubwürdig und voyeuristisch kritisiert wurde. "Nachdem ich den Film heute zum ersten Mal mit deutschem Publikum gesehen habe, ist mir sehr viel klarer geworden, warum der Film hier missverstanden wird. Die Amerikaner gehen viel lockerer damit um, die sehen den Film als Satire und lachen im Kino. Hier trauen sich die Leute nicht, über ein jüdisches Schicksal zu lachen, und die Kampagne hat sie vielleicht zusätzlich eingeschüchtert", so Regisseur Volker Schlöndorff nach dem Kinostart Anfang der 90er Jahre in München.

      Zu seinem 100. Geburtstag widmet ARTE dem Berliner Filmproduzenten Artur "Atze" Brauner einen Abend. ARTE stellt mit dem Golden-Globe-Gewinner "Hitlerjunge Salomon" und dem B-Movie "Sie tötete in Ekstase" die ganze Spannweite seines Schaffens vor. Zudem präsentiert ARTE ein aktuelles Porträt der Jahrhundertgestalt Artur Brauner.

      Was für ein Leben! Zu seinem 100. Geburtstag am 1. August widmet ARTE dem Berliner Filmproduzenten Artur "Atze" Brauner einen ganzen Abend. Als er geboren wurde, zur Zeit des Ersten Weltkriegs, waren Filme noch kurze Unterhaltungsschnipsel. Niemand konnte sich vorstellen, welche Wirkung und Formenvielfalt das Kino einmal entfalten sollte. Doch als junger Mann hatte Artur Brauner ganz andere Sorgen, es ging ums nackte Überleben.

      Denn als Jude musste er aus dem von der Wehrmacht besetzten Polen fliehen und überstand Weltkrieg und Holocaust unerkannt in der Sowjetunion. Im Gegensatz zu seinen Eltern entschloss er sich, in West-Berlin eine neue Existenz zu gründen, als Filmproduzent. Seine Firma CCC Film war in der Zeit des Kalten Kriegs ein Hoffnungsanker in der Frontstadt. Im Gegensatz zu vielen anderen gab er nicht auf, sondern produzierte unaufhörlich.
      Hunderte von Filmen aller Genres entstanden, Krimis, Schlagerfilme, Romanzen, Heimatfilme, Erotisches und Grusliges und der eine oder andere Karl-May-Film - nicht alles Perlen der Filmkunst.

      Aber das Thema Krieg und Holocaust ließ ihn nicht los und mit einer ganzen Reihe von Filmen hat er Filmgeschichte geschrieben. Denn außer seinen Filmen "Morituri" (1948), "Der 20. Juli" (1955), "Mensch und Bestie" (1963), "Sie sind frei, Doktor Korczak" (1975) gab es in Westdeutschland - so unglaublich es heute erscheint - fast keine Filme, die sich mit diesen Themen auseinandersetzten.

      Der Abend stellt mit dem Golden-Globe-Gewinner "Hitlerjunge Salomon" (1990) und dem B-Movie "Sie tötete in Ekstase" die Spannweite des Brauner'schen Schaffens vor.

      Die Dokumentation "Der Unerschrockene - Der Berliner Filmproduzent Artur Brauner" belegt anhand zahlreicher Filmausschnitte und mit Experten wie dem Filmkritiker Hanns-Georg Rodek und der ehemaligen Direktorin des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums in Frankfurt am Main Claudia Dillmann die Bedeutung von Artur Brauners Lebenswerk.

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      Mittwoch, 01.08.18
      20:15 - 22:05 Uhr (110 Min.)
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