Dopingmittel wie Epo, Anabolika und Testosteron, die bei Sportlern regelmäßig nachgewiesen werden, sind Auslaufmodelle. Die Zukunft gehört dem Gendoping.
Dopingmittel wie Epo, Anabolika und Testosteron, die bei Sportlern regelmäßig nachgewiesen werden, sind Auslaufmodelle. Die Zukunft gehört dem Gendoping.
Stab und Besetzung
Regie | Beat Glogger |
Der genetisch aufgepeppte Athlet klingt noch nach Science-Fiction, doch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) warnt eindringlich vor Gendoping. Es wird das potenteste Doping aller Zeiten sein, aber auch das gefährlichste und zudem nicht nachweisbar. Die Dokumentation des mehrfach ausgezeichneten Schweizer Wissenschaftsjournalisten und Dopingkenners Beat Glogger zeigt, was Gendoping ist, warum die Dopingbekämpfer solche Angst davor haben und welches Risiko die Athleten eingehen, wenn sie es anwenden.
Herkömmliche Dopingmittel wie Epo, Anabolika und Testosteron werden bald der Vergangenheit angehören. Die Zukunft gehört dem nicht nachweisbaren Gendoping. Das Filmteam um den mehrfach ausgezeichneten Schweizer Wissenschaftsjournalisten Beat Glogger hat Forschungslabors in Europa und den USA besucht und gefragt, wann das "unsichtbare Doping" kommt. Niemand weiß, ob es schon an Athleten ausprobiert wird, aber die Dopingbehörden fördern intensiv entsprechende Forschungsprojekte, um Nachweismethoden zu entwickeln, damit Gendoping gar nicht erst Realität wird.
Entwickelt wird Gendoping aber nicht von skrupellosen Wissenschaftlern, die das große Geld machen wollen. Die Forscher arbeiten in erster Linie an Gentherapien, die einmal Menschen mit unheilbaren vererbten Krankheiten heilen sollen. Doch solche Therapien können auch zum Dopen missbraucht werden - mit heftigen Nebenwirkungen, wie der Forscher Max Gassmann von der Universität Zürich zeigt. Er bewies an Labormäusen, welche Folgen Doping mit dem Epo-Gen hätte.
Ob in Deutschland, England oder Frankreich, kaum ein Entwickler von Gentherapien traute sich, für die Dokumentation vor die Kamera zu treten. Zu groß ist die Angst, in die Nähe des Dopingsumpfs gerückt zu werden. Einzig Nadia Rosenthal vom Europäischen Molekularbiologischen Labor in Rom war bereit, mit dem Filmteam zu sprechen. Sie weiß, dass ihre Methode ein gewaltiges Potenzial hat und hofft, dass Patienten mit unheilbarem Muskelschwund davon profitieren, bevor sich Athleten mit einer Portion Genetik gewaltige Turbo-Muskeln zulegen. Dann aber taucht im Film immer wieder der britische Bioethiker Andy Miah auf, der alles "gar nicht so schlimm" findet. Die Genveränderung sei für den Menschen eine Chance, sagt er, und bringt so manches Urteil des Zuschauers ins Wanken.
Filmemacher Beat Glogger hat Mikrobiologie studiert und war Mitglied des Schweizer Leichtathletik-Nationalkaders. Viele Jahre hat er als Redakteur, Moderator und Redaktionsleiter beim Wissenschaftsmagazin MTW des Schweizer Fernsehens gearbeitet. Seit zehn Jahren ist er Inhaber einer Agentur für Wissenschaftskommunikation. Er publizierte Sachbücher und zwei Romane. Sein jüngstes Buch "Lauf um mein Leben" widmet sich in einer fiktiven Story dem Gendoping. Für seine Recherchen zum Thema wurde Glogger zum Schweizer "Wissenschaftsjournalist des Jahres 2008" gewählt. Und für sein Gesamtwerk hat ihm die Universität Zürich im April 2010 den Titel eines Ehrendoktors verliehen.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 24.03.2023