• 12.02.2018
      23:20 Uhr
      Der gekaufte Tod Spielfilm Frankreich Deutschland 1980 - Filmreihe: Ein Abend mit Bertrand Tavernier | arte
       

      In einer Großstadt der Zukunft sind Krankheit und Tod fast vollständig aus dem Leben der Menschen verschwunden. Umso größer ist die Faszination für das Sterben. Die Reality-Shows dieser Zeit gehen so weit, aus dem Tod ein TV-Spektakel zu machen. Die Sendung "Death Watch" ist das "Big Brother" der Zukunft und inszeniert den Tod für ein breites Publikum.

      Montag, 12.02.18
      23:20 - 01:15 Uhr (115 Min.)
      115 Min.
      HD-TV Stereo

      In einer Großstadt der Zukunft sind Krankheit und Tod fast vollständig aus dem Leben der Menschen verschwunden. Umso größer ist die Faszination für das Sterben. Die Reality-Shows dieser Zeit gehen so weit, aus dem Tod ein TV-Spektakel zu machen. Die Sendung "Death Watch" ist das "Big Brother" der Zukunft und inszeniert den Tod für ein breites Publikum.

       

      Ein düsteres Zukunftsszenario: In einer Zeit, in der Krankheiten und das Sterben aufgrund der verbesserten medizinischen Möglichkeiten fast vollständig aus dem Leben der Menschen verschwinden, wächst die Faszination für den Tod. Das TV-Format "Death Watch" begleitet todkranke Menschen auf ihrer letzten Reise und zahlt ihnen dafür horrende Summen.

      Die Autorin Katherine wird von ihrem Arzt als unheilbar krank diagnostiziert und erhält im gleichen Atemzug das Angebot, die TV-Rechte an ihrem Tod zu verkaufen. Obwohl sie sich weigert, ist ihr Gesicht bereits auf sämtlichen Reklametafeln der Stadt zu sehen. Ein Reporter versucht, sie umzustimmen: Die Menschen bräuchten diese Tragödie, diese Authentizität einer jungen Sterbenden.

      Katherine bleibt hart, doch sie hat letztlich keine Wahl. Schließlich willigt sie scheinbar ein, beschließt aber, die Stadt zu verlassen. Auf ihrer Flucht begegnet sie Roddy, der sie auf ihrer weiteren Reise begleiten wird. Was sie nicht weiß: Roddy ist Reporter und außerdem Träger einer ins Gehirn implantierten Kamera. Katherine ahnt nicht, dass diese neue Vertrauensperson in Wirklichkeit ihr Innerstes preisgibt.

      "Der gekaufte Tod" treibt den Voyeurismus von Reality-Shows à la "Big Brother" auf die Spitze. Und auch das Thema der stets anwesenden Kamera scheint aktueller denn je, wenn man beispielsweise an die Brille von Google denkt, die nicht nur ständig Fotos macht, sondern noch dazu Hintergrundinformationen zu den gesehenen Personen recherchiert. Ein Film der frühen 1980er von erschreckender Aktualität.

      "Der gekaufte Tod" lief 1980 im Wettbewerb auf der Berlinale. Außerdem wurde er bei der César-Preisverleihung 1981 in den Kategorien Beste Kamera, Bester Schnitt, Beste Musik, Bester Ton und Bestes Drehbuch nominiert. Der "Filmdienst" schreibt: "Ein origineller, zudem realitätsnaher Thriller."

      • Filmreihe: Ein Abend mit Bertrand Tavernier

      Bertrand Tavernier, geboren 1941, ist seit den 70er Jahren einer der aktivsten und produktivsten Filmemacher Frankreichs, der sein Talent sowohl als Drehbuchautor sowie als Regisseur und als Produzent einsetzt. Seine gesellschaftskritischen Filme behandeln ein breites Spektrum an Stoffen - historischen und zeitgenössischen.

      Bereits sein Debütfilm "Der Uhrmacher von St. Paul" (1974) nach einem Roman von Georges Simenon wurde gleich mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet und war der Beginn einer langen Zusammenarbeit mit Philippe Noiret. Der Erfolg Taverniers lässt auch heute, nach einer rund 40-jährigen Karriere, nicht nach. "In the Electric Mist - Mord in Louisiana" lief 2009 im Berlinale-Wettbewerb, und "Die Prinzessin von Montpensier" feierte 2010 in Cannes Premiere. In Venedig wurde Tavernier 2015 mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

      Die Komödie "Der Saustall" erzählt die Geschichte des Polizisten Lucien Cordier, der in einem Dorf im Afrika der Kolonialzeit "Ordnung schafft". Die Rolle des zwischen vernünftigem Wahnsinn und verrückter Normalität agierenden Polizisten spielt Philippe Noiret.

      "Der gekaufte Tod" beleuchtet ein düsteres Zukunftsszenario. In einer Welt, in der Krankheit und Tod durch optimierte Medizin eine Seltenheit geworden sind, bietet die Fernsehsendung "Death Watch" horrende Summen, um Personen auf ihrer letzten Reise zu begleiten. Der Thriller denkt den Voyeurismus von heutigen Reality-Shows zu Ende und ist zudem mit der Vorstellung von in Gehirnen eingepflanzten Kameras eine Antizipation von nicht mehr so fernen Zukunftsszenarios.

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      Montag, 12.02.18
      23:20 - 01:15 Uhr (115 Min.)
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