• 19.06.2021
      12:30 Uhr
      Nachtcafé Mein zweites Leben | hr-fernsehen
       

      Wer kennt nicht das Gefühl, in seinem Leben festgefahren zu sein. Viele stellen sich dann die Frage: Verschwende ich nicht meine besten Jahre, wenn ich so weiterlebe wie bisher? Mit dem falschen Job, mit der eingeschlafenen Beziehung, die nicht mehr glücklich macht, oder mit den Freunden, die nicht guttun? Sollen wir den Sprung wagen in ein zweites Leben?

      Samstag, 19.06.21
      12:30 - 14:00 Uhr (90 Min.)
      90 Min.

      Wer kennt nicht das Gefühl, in seinem Leben festgefahren zu sein. Viele stellen sich dann die Frage: Verschwende ich nicht meine besten Jahre, wenn ich so weiterlebe wie bisher? Mit dem falschen Job, mit der eingeschlafenen Beziehung, die nicht mehr glücklich macht, oder mit den Freunden, die nicht guttun? Sollen wir den Sprung wagen in ein zweites Leben?

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Michael Steinbrecher

      Wer kennt nicht das Gefühl, in seinem Leben festgefahren zu sein. Viele stellen sich dann die Frage: Verschwende ich nicht meine besten Jahre, wenn ich so weiterlebe wie bisher? Mit dem falschen Job, mit der eingeschlafenen Beziehung, die nicht mehr glücklich macht, oder mit den Freunden, die nicht guttun? Sollen wir den Sprung wagen in ein zweites Leben?

      Kritische Lebensphasen können der Auftakt für einen willkommenen Neustart im Leben sein. Dafür braucht es Mut, Risiken einzugehen. Doch das zweite Leben sucht man sich nicht immer aus - oft sind es unfreiwillige Brüche, die uns zu einem Cut im Leben zwingen. Das können Momente der Unachtsamkeit sein, die zu einem verheerenden Unfall und damit zu einem Leben, gefangen im eigenen Körper, führen. Oder es ist die plötzliche Trennung des Partners, die zum Auslöser wird, das bisherige Leben zu hinterfragen - um es schließlich völlig umzukrempeln.

      Doch braucht es nicht zwingend einen Neustart, um seinem Leben eine andere Wendung zu geben. Menschen, die ein Doppelleben führen, gefällt der reizvolle Kick, zwischen zwei Leben hin- und herzuspringen. Wer z. B. über Jahre eine heimliche Affäre hat, wechselt ständig in ein anderes Ich, aber auch immer begleitet von der Angst, dass die Zweitexistenz eines Tages auffliegt.

      Mit einer anderen Scheinwelt machen Betrüger vor allem im Internet Kasse: Sie klauen die Identität ihrer ahnungslosen Opfer und verfolgen damit kriminelle Geschäfte. Dieses fiktive zweite Leben hat weitreichende Folgen für alle Beteiligten. "Mein zweites Leben" - das Thema im "Nachtcafé".

      Rosanna Rocci durchlebte nach 15 Jahren Ehe mit der Trennung von ihrem Mann eine schwere Lebenskrise. Das Scheitern ihrer großen Liebe warf die Schlagersängerin völlig aus der Bahn - sie brauchte Zeit, um ihr Leben neu zu ordnen. Aus dieser Phase ging sie gestärkt und mit neuem Selbstvertrauen hervor: "Früher dachte ich immer, dass es anderen gutgehen muss und habe mich dabei vergessen. Heute schaue ich zuerst, dass es mir selbst gutgeht."

      Mario Schmidt wurde Opfer einer großangelegten Betrugskampagne. Kriminelle klauten im Internet seine Fotos und Videos und erschufen damit eine neue fiktive Person. Seitdem bringen die Betrüger mit seinem Gesicht unzählige gutgläubige Anleger um viel Geld. "Mir wurde meine Identität geklaut, mein Gesicht, meine Erscheinung, wie ich bin. Meine größte Angst ist, mein Leben zu verlieren."

      Udo Wieczorek hatte immer wiederkehrende Albträume von schrecklichen Kriegsszenen. Der Finanzbeamte begab sich auf Spurensuche und fand in einer Blechdose eine handgeschriebene Botschaft, die ihn zur Überzeugung brachte: Ich habe schon einmal gelebt - als Soldat im Ersten Weltkrieg, der damals versehentlich seinen besten Freund erschoss: "Ich weiß nicht, warum sich diese Seele gerade mich ausgesucht hat", sagt Udo Wieczorek.

      Beatrice Herbold war mehrere Jahre die geheime Geliebte von Helmut Kohl. Regelmäßig traf sie sich mit dem Altkanzler hinter verschlossenen Türen - nur ein sehr kleiner Kreis wusste von der Affäre. Doch trotz des Versteckspiels führten die beiden eine innige Beziehung: "Er war bei mir ganz anders als in der Öffentlichkeit. Er war sehr liebevoll, respektvoll. Ich habe zu ihm eine große Vertrautheit gespürt und er zu mir genauso."

      Jochen Wier war 18, als er mit schwersten Verbrennungen auf dem Dach einer S-Bahn gefunden wurde. Dieser verhängnisvolle Abend, der bis heute viele Fragen offenlässt, hat sein Leben komplett verändert: Beide Unterschenkel und sein linker Arm mussten amputiert werden. "Ich hatte noch die Hoffnung, dass das alte Leben wiederkommt. Nach ein, zwei Jahren hat sich das im Kopf geändert, da kam die Selbstakzeptanz."

      Als Experte für Lebenskunst weiß Prof. Dr. Wilhelm Schmid sehr genau, worauf es bei Veränderungsprozessen ankommt und unter welchen Voraussetzungen ein Neustart gut gelingen kann. Können wir ein zweites Leben annehmen oder haben wir den Mut es aktiv zu ergreifen? Der Autor und Philosoph ist überzeugt: "Wir haben v

      iele Leben in uns. Die Frage ist, wie viel wir davon freisetzen wollen und können."

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