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Moderation: Robert Hübner
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Wer eine schwere Grippe, Nebenhöhlen-, Blasen- oder Mittelohrentzündung hat, bekommt vom Arzt ein Antibiotikum verschrieben. Das hilft gut und schnell. Was die meisten Patienten allerdings nicht wissen: Es gibt eine besondere Gruppe von Antibiotika sogenannte Fluorchinolone wie z.B. Ciprofloxacin, die schlimme Nebenwirkungen haben und zu dauerhaften Gesundheitsschäden führen können. Das ist bekannt und trotzdem werden die Mittel werden weiter verschrieben. Eigentlich sollen diese Antibiotika nur im äußersten Notfall eingesetzt werden, wenn sonst nichts mehr hilft, um Resistenzen zu vermeiden. Seitdem Andrea Breck das Medikament wegen einer Nasennebenhöhlenentzündung verschrieben bekommen hat, ist nichts mehr so, wie es war. "Dieses Medikament hat mein Leben zerstört", sagt die Wiesbadenerin. Sie leidet unter ständigen Schmerzen, hat starke Sehstörungen und kann einen Arm sowie ein Bein nur noch schwer bewegen. Ihren Job als selbstständige Friseurin kann sie kaum noch ausüben. Fast ein Jahr hat sie die Beschwerden nun, eine Besserung ist nicht in Sicht. Die Ärzte sind hilflos.
In den USA wurde in diesem Jahr die schärfste Sicherheitswarnung für diese Antibiotika verhängt, sie dürfen nur noch bei schwerwiegenden Erkrankungen verwendet werden. Und in Deutschland? Hier passiert nichts. Die Mittel werden von Ärzten weiter verschrieben. Auch sehen Behörden und Politik keinen Handlungsbedarf.
Als Alex P. aus Osteuropa nach Hessen kam, wollte er bei einer Spedition in Limburg anfangen als LKW-Fahrer, um seine Familie zu ernähren. Doch was ihn hier erwartete, damit hätte er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet: 208 Stunden Arbeit für pauschal 1500 Euro brutto im Monat, sechs Tage die Woche auf dem LKW, ohne ein Zimmer, ohne Küche, ohne Dusche oder Toilette nur einen Gartenschlauch zum waschen, berichten uns Alex P. und andere Mitarbeiter der Spedition. Und das sei nicht alles gewesen: Selbst der spärliche Lohn sei nicht immer gezahlt worden. So etwas dürfe es in Deutschland nicht geben, sagt Arbeitsrechts-Experte Franz Josef Düwell. Gibt es leider doch, defacto deckt auf.
Tödlicher LKW-Unfall bei Wetzlar in dieser Woche. Ein LKW-Fahrer fährt ungebremst ins Stauende. Der Fahrer des PKW stirbt. Allein dieses Jahr gab es täglich mehrere dieser schweren LKW-Unfälle auf deutschen Autobahnen und oft mit fatalen Folgen. Stefan Werner sitzt seit über 30 Jahren hinter dem Lenkrad seines Brummis. Er weiß, viele seiner Kollegen fahren einfach zu dicht auf. Und nicht nur das, die Fahrer sind oft mit ganz anderen Dingen beschäftigt: sie daddeln auf ihren Handys, essen, trinken, singen oder senden sogar eine eigene Live-Show auf Youtube direkt aus ihrem LKW. Abgelenkte Brummifahrer sind das eine Problem. Das Andere ist der ausgeschaltete Notbremsassistent. Der soll im Ernstfall automatisch eine Notbremsung einleiten, um so schwere Unfälle zu verhindern. Seit 2015 ist dieser Notbremsassistent in der EU Pflicht allerdings gilt das nur für neue LKW und nicht selten ist er abgeschaltet. Warum, das so ist? defacto hat nachgefragt.
Wolfgang Krug war Direktor an einer Grundschule im hessischen Baunatal. Er erkrankte an Krebs und viele seiner Kollegen auch. Wie sich später herausstellte war das Schulgebäude so stark mit verschiedenen Schadstoffen belastet, dass es abgerissen werden musste. Einer der Stoffe, der sich heute noch im Blut von Wolfgang Krug nachweisen lässt, ist der Weichmacher PCB. Seit 1978 ist PCB in Deutschland verboten. Allerdings steckt der krebserregende Stoff noch in zahlreichen öffentlichen Gebäuden. Er gelangt aus Fugenmassen und Farben in die Raumluft. Die Internationale Agentur für Krebsforschung hat PCB in die höchste Gefahrengruppe eingeordnet.
Laut Bundesumweltamt befindet sich in jeder dritten Schule PCB-haltiges Material. Das Gift gast immer weiter aus. Besonders verdächtig sind Waschbetonbauten aus den 60er und 70er Jahren. Sanierung ist oft auch keine Lösung wie der Fall der Diltheyschule in Wiesbaden zeigt. Hier wurde direkt nach der Sanierung immer noch zu viel PCB in der Raumluft gemessen. Schüler und Lehrer in Deutschland müssen 50 Mal mehr PCB in der Raumluft aufnehmen, als die Weltgesundheitsorganisation WHO für hinnehmbar hält. Und die Kontrollbehörden schauen zu.
Karl Amberg aus Biebergemünd hat Altersdiabetes. Um den Blutzuckerwert regelmäßig zu kontrollieren, benutzt er ein neues Blutzuckermess-System mit Namen "Freestyle Libre". Dieses misst mit Hilfe von Sensoren. Anfang des Jahres wechselte er extra zur Techniker Krankenkasse, weil diese das Gerät im Leistungskatalog hatte. Doch plötzlich will die Kasse nicht mehr dafür zahlen und streicht das Gerät wieder aus dem Leistungskatalog. Ein paar Monate später nimmt die Techniker Krankenkasse das Blutzuckermesssystem "Freestyle Libre" auf Empfehlung des Bundesausschusses wieder in den Leistungskatalog auf. Alles gut für Herrn Amberg? Mitnichten die TK will immer noch nicht zahlen. Jetzt reicht's: Karl Amberg bittet defacto um Hilfe.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 02.10.2023