• 23.08.2018
      22:30 Uhr
      artour Das Kulturmagazin des MDR | MDR FERNSEHEN
       

      Themen:

      • "Mein Name ist Somebody": Terence Hill in Sachsen
      • Leonard Bernstein zum 100. Geburtstag
      • Kunst in der Peripherie - Die Künstlerstadt Kalbe
      • Christoph Heins neuer Roman "Verwirrnis"
      • Kulturkalender

      Donnerstag, 23.08.18
      22:30 - 23:00 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      VPS 22:05

      Themen:

      • "Mein Name ist Somebody": Terence Hill in Sachsen
      • Leonard Bernstein zum 100. Geburtstag
      • Kunst in der Peripherie - Die Künstlerstadt Kalbe
      • Christoph Heins neuer Roman "Verwirrnis"
      • Kulturkalender

       
      • "Mein Name ist Somebody": Terence Hill in Sachsen

      Terence Hill und Bud Spencer sind als Westernhelden in Deutschland bis heute weitaus populärer als die amerikanischen Originale, wie John Wayne und Henry Fonda. Vielleicht, weil die beiden in ihren Spaghetti-Western schmutziger, unmoralischer und sehr viel lustiger waren. Blut floss dabei so gut wie nie - höchstens Bohnenmus. Nun kommt Terence Hill auf Deutschlandtournee, um nach 20 Jahren einen neuen Kinofilm vorzustellen. In diesem Streifen spielt der 79-Jährige nicht nur die Hauptrolle, er hat den Film auch geschrieben und Regie geführt. Das Ross wurde inzwischen gegen ein Motorrad eingetauscht, die Bratpfanne hat er dafür noch immer dabei und wird sie - genau wie einst mit Bud Spencer - nicht nur zum Braten benutzen. Dass der Titel nun in den deutschen Kinos "Mein Name ist Somebody" heißt, ist eine Verneigung vor dem außerordentlich großen Publikum, dass Hill hier noch immer hat.

      In Dresden - der ersten Station der Filmtour - war die Vorstellung lange ausverkauft. Tausende von Zuschauern kreischten ihrem Lieblingsstar entgegen, denn gerade in Sachsen ist Terence Hill beliebter als in seinen Heimatländern Italien und Amerika zusammen. Das mag daran liegen, dass Terence Hill als Kind in Dresden und Lommatzsch aufgewachsen ist - seine Mutter war Deutsche. Sein diesjähriger Besuch wird hier gefeiert wie eine späte Heimkehr. Woher kommt die tiefe und unverbrüchliche Liebe der Deutschen zu Terence Hill alias Mario Girotti? "artour" sprach mit dem Italo-Western-Spezialisten Uwe Killing - und mit Terence Hill höchstpersönlich.

      • Leonard Bernstein zum 100. Geburtstag

      Er war eines der großen Musikgenies des vergangenen Jahrhunderts: Leonard Bernstein. Mit gerade einmal 27 Jahren wurde er Chefdirigent des New York City Symphony Orchestra - und das sollte erst der Anfang einer großen Karriere sein. Als Komponist wurde er mit dem Musical "West Side Story" weltbekannt. Er war ein Charismatiker, dem überall auf der Welt die Herzen zuflogen. Doch was war er für ein Mensch? Wie gab er sich zu Hause, wenn die Kameras aus waren?

      Anlässlich seines 100. Geburtstages am 25. August hat nun seine älteste Tochter Jamie ein Buch mit dem Titel "Famous Father Girl" geschrieben, über die Beziehung zu ihrem Vater. Ein Vater, der sie mit Liebe und Inspiration überschüttete, der jedoch bisweilen auch unerträglich und dominant war. Der zu Hause daran erinnert werden musste, dass auch er nur ein gewöhnlicher Mensch war. Jamie Bernstein erzählt von den Schattenseiten ihres Vaters, über seine Bisexualität, aber auch darüber, wie seine großen Werke entstanden. Am Ende ist es vor allem eine Liebeserklärung an ihn und ihre Familie. Wir sprachen mit Jamie Bernstein über ihren Vater.

      • Kunst in der Peripherie - Die Künstlerstadt Kalbe

      Am Bahnhof rollt seit Jahren kein Zug mehr, immer mehr Unternehmen schließen, die Jugend zieht weg. Kalbe in der Altmark ist, wie so viele Kleinstädte, von der Landflucht gezeichnet. Doch engagierte Bürger haben den Leerstand als Chance begriffen. Zum bereits sechsten Mal lädt Kalbe zum internationalen Sommercampus Künstler aus aller Welt ein, für eine gewisse Zeit in den verlassenen Räumen Ateliers einzurichten und so Kunst und Kultur aufs Land zu bringen. Die Künstler erhalten eine Art Stipendium, sie können umsonst die leerstehenden Räumlichkeiten nutzen. Außerdem bekommen sie eine Familie aus der Stadt als Paten an die Hand. Jeden Samstag gibt es einen offenen Rundgang, wo Interessierte dem Schaffen der Künstler zusehen dürfen und darüber hinaus sollen die Kalbenser auch selbst kunstschaffend tätig werden. "artour" begleitet eine Künstlerin, die erstmals in der Künstlerstadt Quartier bezieht und eine Kalbenserin, die verlassene Häuser zu Orten der Kunst umwidmen will.

      • Christoph Heins neuer Roman "Verwirrnis"

      Ein wenig wirkt der neue Roman von Christoph Hein, als wäre er nicht richtig hier, in unserer Zeit. Dabei gehört er genau hier hin, in unsere scheinbar so großzügig-aufgeklärte und weltoffene Zeit. Das verwirrt. Friedeward Ringling entdeckt als Halbwüchsiger seine Homosexualität. Seine große Liebe ist sein Schulfreund Wolfgang. Beide sind ihren Mitschülern musisch überlegen. Das allein füllte keinen Roman. Also lässt Hein seine Geschichte in der jungen DDR beginnen, als es den Paragrafen 175 noch gibt. Und um die Sache zuzuspitzen, beginnt die Handlung im erzkatholischen Eichsfeld am westlichen Rand der Republik.

      Friedeward wird zeitlebens sein Schwul-Sein nicht öffentlich bekennen. Nicht zur DDR-Zeit, als er schon ein bekannter und beliebter Hochschullehrer in Leipzig ist. Auch nach der Wende nicht. Er fühlt sich schuldig, gesündigt zu haben, obwohl er seinen Glauben längst verloren hat. Sein Vater, der Lehrer Pius Ringling, prügelte ihm einst, als Knaben, mit der Peitsche das Vaterunser und das Anständig-Sein in die Seele und nannte dies: Erziehung. Es ist ein Roman über eine Liebe, die dann doch irgendwann vergeht, über einen Vater-Sohn-Konflikt, der nie ausheilt und über ein Stück deutsche Geschichte, von der man glaubte, sie zu kennen. Wir begreifen alle erst sehr spät, welche Prägungen und eventuellen Verletzungen wir aus unserer Erziehung mit in unser Alter schleppen, erzählte uns Christoph Hein im Interview.

      "artour" ist das Kulturmagazin für das MDR-Sendegebiet und für Ostdeutschland. "artour" wird in Rostock wie in Weimar geschaut, aber natürlich auch in Hamburg und München. Das Kulturmagazin mit Ostkompetenz greift Themen auf, die die Zuschauer bewegen. Von Thälmann bis Theater, von der Kittelschürze bis zum Konzert, von der Off-Bühne bis zur Oper. Themen werden auch mal gegen den Strich gebürstet, egal, ob es sich um eine Kunstausstellung oder einen kulturpolitischen Skandal handelt.

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      Donnerstag, 23.08.18
      22:30 - 23:00 Uhr (30 Min.)
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      VPS 22:05

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