• 02.07.2020
      10:30 Uhr
      Im Land der Feenkamine Kappadokien in der Zentraltürkei | hr-fernsehen
       

      Die ersten Christen, die ins zentralanatolische Hochland geflohen waren, schufen sich im weichen Tuffstein ein Netz von mehr als tausend unterirdische Kirchen und Klöstern, ganze unterirdische Städte. Der Film führt in die zerfurchten, ruinengleichen Täler Kappadokiens.

      Donnerstag, 02.07.20
      10:30 - 11:15 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Die ersten Christen, die ins zentralanatolische Hochland geflohen waren, schufen sich im weichen Tuffstein ein Netz von mehr als tausend unterirdische Kirchen und Klöstern, ganze unterirdische Städte. Der Film führt in die zerfurchten, ruinengleichen Täler Kappadokiens.

       

      Die ersten Christen, die ins zentralanatolische Hochland geflohen waren, schufen sich im weichen Tuffstein ein Netz von mehr als tausend unterirdische Kirchen und Klöstern, ganze unterirdische Städte. Der Film führt in die zerfurchten, ruinengleichen Täler Kappadokiens. Jedes Jahr reist Bartholomaios I., der Patriarch der orthodoxen Weltkirchen, aus seinem Amtssitz Istanbul für einige Tage in die Schluchten des kappadokischen Hochlandes. Für ihn beginnt damit auch eine Reise zurück zu den Wurzeln des Christentums. Dies sei auch eine Annäherung an die einstigen muslimischen Nachbarn, mit denen die Christen dort fast 1.500 Jahre zusammenlebten, bis sie 1923 umgesiedelt wurden, um Platz zu schaffen für türkischstämmige Familien aus Nordgriechenland. Filmautor Martin Thoma ist dem greisen Kirchenmann im Sommer 2005 gefolgt. Die heutige muslimische Bevölkerung geht eher pragmatisch mit dem in Stein gehauenen Nachlass der ersten Christen um. Ali Sirli, ein alter Schäfer aus Uchisar, hat seine Schafe in einer alten byzantinischen Höhlenkirche untergebracht, ein weiterer Tuffkegel dient als Behausung für seine Tauben. Er lebt noch heute mit seiner Familie in einem "Feenkamin", den einst sein Urgroßvater in einen Tuffkegel geschabt hat - nicht ganz legal, denn seit die UNESCO die bizarre Tufflandschaft um Göreme und Uchisar 1982 zum Weltkulturerbe erklärt hat, verschwanden die meisten Familien im Zuge einer staatlich verordneten Umzugsaktion in die schnell errichteten Betonhäuser der Neustädte. Seitdem ist Ali den Behörden ein Dorn im Auge, wie sein Nachbar Hassan, ein pensionierter Wildhüter. Mittlerweile hat der lokale Tourismus das Weltkulturerbe für sich entdeckt. Die Jungen verdingen sich als Reiseführer, eröffnen eine Billigpension oder ziehen in die Großstädte. Irgendwann habe man hier nur noch Geisterstädte und Tuffruinen, meint Hassan, die Dörfer sterben aus, und mit ihnen gehe der Stolz der alten Anatolier zum Teufel.

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