• 23.05.2024
      06:35 Uhr
      Ein Jahrhundertleben NDR Fernsehen
       

      Nach dem großen Interesse an den ersten beiden Folgen "Ein Jahrhundertleben", die am 1. und 2. Januar 2022 im NDR Fernsehen gezeigt worden sind, tauchen in zwei weiteren Dokumentationen rund 100-jährige Menschen tief in ihre Erinnerungen ein. Mit dem Blick in ihre Fotoalben lassen die acht Zeitzeuginnen und -zeugen die Zuschauenden an ihren ganz persönlichen, einschneidenden Erlebnissen und emotionalsten Momenten teilhaben. Der Blick auf ihre Lebensgeschichten ist zugleich eine Reise durch die deutsche Geschichte.

      Donnerstag, 23.05.24
      06:35 - 07:20 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Nach dem großen Interesse an den ersten beiden Folgen "Ein Jahrhundertleben", die am 1. und 2. Januar 2022 im NDR Fernsehen gezeigt worden sind, tauchen in zwei weiteren Dokumentationen rund 100-jährige Menschen tief in ihre Erinnerungen ein. Mit dem Blick in ihre Fotoalben lassen die acht Zeitzeuginnen und -zeugen die Zuschauenden an ihren ganz persönlichen, einschneidenden Erlebnissen und emotionalsten Momenten teilhaben. Der Blick auf ihre Lebensgeschichten ist zugleich eine Reise durch die deutsche Geschichte.

       

      Nach dem großen Interesse an den ersten beiden Folgen "Ein Jahrhundertleben", die am 1. und 2. Januar 2022 im NDR Fernsehen gezeigt worden sind, tauchen in zwei weiteren Dokumentationen rund 100-jährige Menschen tief in ihre Erinnerungen ein. Mit dem Blick in ihre Fotoalben lassen die acht Zeitzeuginnen und -zeugen die Zuschauenden an ihren ganz persönlichen, einschneidenden Erlebnissen und emotionalsten Momenten teilhaben.

      Der Blick auf ihre Lebensgeschichten ist zugleich eine Reise durch die deutsche Geschichte. Wie blicken die acht unterschiedlichen Menschen auf die Vergangenheit und die Gegenwart? Was waren ihre persönlichen Glücksmomente, und was hat sie geprägt?

      Der 99-jährige Eckhardt Erbguth wohnt in Dabel und arbeitet immer noch in seinem Atelier. Er modelliert Frauenkörper, Tiere, Türklinken. Als Bildhauer und Maler hat er sich in Mecklenburg einen Namen gemacht. Einige seiner Kunstwerke stehen sogar im öffentlichen Raum, so seine "Handglockenspielerin" vor der Kirche in Dabel oder seine Kranich-Gruppe im Gutspark Wamckow. Geboren wurde Eckhardt Erbguth am 7. März 1923 in Züsow bei Neukloster als Sohn eines Försters und einer Hausfrau. Mit 18 Jahren wurde er Wachsoldat im Führerhauptquartier Wolfsschanze. Dort wählte man ihn aus, Hitler neue Wehrmachtsuniformen in der Nähe von Salzburg vorzuführen. Erst später erfuhr er, dass diese Vorführung für ein Attentat auf Hitler genutzt werden sollte. Doch die Bombe wurde nicht gezündet. 1953 floh Eckhardt Erbguth kurz vor seiner drohenden Verhaftung aus der DDR: Er hatte für die FDP regelmäßig Schulungsmaterial aus Westberlin geholt. Im Westen machte er Karriere beim Zoll in Münster, kaufte nach der Wende eine stillgelegte Tischlerei. Noch heute kommen jede Woche Schülerinnen und Schüler, um von dem fast 100-Jährigen zu lernen.

      Als Hans Helmut Killinger am 7. Juli 1926 in Rostock geboren wurde, war sein Vater Direktor einer der größten Industriebetriebe im Norden: der Rostocker Neptun-Werft. Mit 16 Jahren wurde Hans Helmut Killinger Flakhelfer, anschließend leistete er Arbeits- und Wehrdienst. Als er 1946 aus britischer Kriegsgefangenschaft nach Papendorf zurückkehrte, wurden er und sein Vater verhaftet. Nach vier Wochen kam Hans Helmut frei, musste aber Rostock innerhalb von 24 Stunden verlassen. Nach einem erfolgreichen beruflichen Neuanfang im Westen studiert der 96-Jährige noch heute jeden Tag die Börsenkurse. Als die Familie nach der Wende die Villa zurückbekam, restaurierte sie der jüngste Sohn von Hans Helmut aufwendig und machte daraus ein Veranstaltungszentrum. In dem erlebt Hans Helmut Killinger prominente Gäste wie Klaus Maria Brandauer, Hannelore Elsner, Friedrich von Thun und viele mehr.

      Die 99-jährige Gerda Gidl aus Kiel fing früh an mit Handball und konnte sich so dem Dienst beim Bund Deutscher Mädel (BDM) entziehen. Im Jahr 1930 trat sie dem THW Kiel bei und ist damit heute das älteste aktive Mitglied des Vereins. Sie ist befreundet mit THW-Stars wie Hein Dahlinger, Namensgeber des THW-Maskottchens Hein Daddel, Fritz Westerheider und Fritz Weßling. Nach deren aktiven Karrieren spielte sie noch bis Mitte 90 mit ihnen Volleyball. Ihren Enkelkindern ist vor allem ihre unkonventionelle Art des Kochens von früher in Erinnerung: null bio, viel Butter und bloß kein exotisches Gemüse oder gar ausländische Gewürze.

      Walter Benthin, geboren am 28. Januar 1923, war zunächst ein kränkliches Kind. Im Krieg mehrfach verwundet, lernte er im Lazarett seine Frau Erna kennen, eine Krankenschwester. Nach dem Fall der Mauer setzte er sich für die Verständigung von Ost und West ein. Für die Unterstützung bei der Gründung neuer Vereine in der ehemaligen DDR das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Heute lebt er in Ratzeburg und hat vier Kinder, 13 Enkel und 17 Urenkel. Und nach dem Tode seiner Frau hat er sogar eine neue Partnerin: Sie ist wie er 99 Jahre alt und lebt in Zarrentin. Trotz seines Alters pendelt Walter Benthin regelmäßig.

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