• 30.10.2019
      02:15 Uhr
      Ostfrauen - weg vom Herd (3/3) Film von Lutz Pehnert und Antje Schneider | rbb Fernsehen
       

      Sie machen Karriere, nicht nur in der Politik, sie meistern Beruf und Familie, weil sie es nicht anders kennen, sie pfeifen auf Emanzipation, weil sie schon emanzipiert sind. Ostfrauen - eine Spurensuche zwischen Legende und Wirklichkeit.

      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 30.10.19
      02:15 - 03:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Sie machen Karriere, nicht nur in der Politik, sie meistern Beruf und Familie, weil sie es nicht anders kennen, sie pfeifen auf Emanzipation, weil sie schon emanzipiert sind. Ostfrauen - eine Spurensuche zwischen Legende und Wirklichkeit.

       

      Während in der Bundesrepublik Jahrzehnte vor, aber auch Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer die Rolle der Frau in der Gesellschaft immer wieder thematisiert wird, galten die Frauen der untergegangenen DDR schon 1990 als gleichberechtigt und die Emanzipation eigentlich als abgeschlossen. Doch in der DDR gab es verschiedene Frauenbilder, ein von oben verordnetes und ein im Alltag gelebtes. Die Frauen haben sich ihre Emanzipation nicht erkämpft, sie war in der DDR Staatsdoktrin. Der Staat unterstützte Mütter mit kostenloser Kinderbetreuung, mit gleichem Lohn oder einem monatlichen Haushaltstag. Im Ergebnis arbeiteten die Frauen doppelt so hart, kümmerten sich um die Kinder und um den Haushalt – die Vollzeitstelle kam obendrauf. 1969 kamen ostdeutsche Frauen so auf 93 Stunden Gesamtarbeitszeit pro Woche, ostdeutsche Männer nur auf 59 Stunden pro Woche. Doch ansehen durfte man ihnen den Stress nicht, die Frau im Sozialismus zeigte Stärke, Fleiß und Opferbereitschaft – und klagte nicht über die Mehrfachbelastung. Das prägt, bis heute.

      „Ostfrauen – weg vom Herd“ ist der dritte Teil in der Reihe „Ostfrauen“ von rbb und mdr und erzählt vom Arbeitsleben ostdeutscher Frauen. In Spitzenzeiten verdienten mehr als 90% von ihnen ihr eigenes Geld. Das war einmalig in der Welt. Und in der DDR-Verfassung stand festgeschrieben: „Mann und Frau sind gleichberechtigt.“ Auch 30 Jahre nach dem Mauerfall wollen viele ostdeutsche Frauen ganz selbstverständlich einen Fulltimejob. Gehen acht Stunden zur Arbeit und halten sich trotzdem für gute Mütter - häufiger als in Westdeutschland, wie neueste Studien zeigen. Und wenn Ostdeutsche in Wirtschaft oder Politik in Führungspositionen sitzen, dann sind das meistens Frauen und in manchen Regionen Ostdeutschlands verdienen sie sogar mehr als ihre Männer. Aber fühlen sich berufstätige Frauen im Osten tatsächlich gleichberechtigter als die Frauen im Westen? Was machen sie anders? Woher kommt dieser zwanglose Umgang mit Karriere und Kind? Und was ist mit den Töchtern und Enkelinnen, wie stark hat sie die Geschichte geprägt?

      Solveig Leo ist ein gutes Beispiel. Mit 75 Jahren längst im Ruhestand, aber noch immer arbeitet sie einmal pro Woche in der Landwirtschaft. Bereits mit Mitte 20 wurde die Mutter zweier Kinder zur LPG-Vorsitzenden gewählt. Auch Viola Klein ist bereits mit 24 Leiterin einer Kindereinrichtung und heute, mit Ende 50, Chefin einer Software-Firma mit mehr als 300 Mitarbeitern. Frauen unterschiedlicher Generationen berichten über ihre Emanzipationserfahrungen im Osten und Prägungen, die bis ins Heute reichen.

      Während in der Bundesrepublik Jahrzehnte vor, aber auch Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer die Rolle der Frau in der Gesellschaft immer wieder thematisiert wird, galten die Frauen der untergegangenen DDR schon 1990 als gleichberechtigt und die Emanzipation eigentlich als abgeschlossen.

      Doch in der DDR gab es verschiedene Frauenbilder, ein von oben verordnetes und ein im Alltag gelebtes. Die Frauen haben sich ihre Emanzipation nicht erkämpft, sie war in der DDR Staatsdoktrin. Der Staat unterstützte Mütter mit kostenloser Kinderbetreuung, mit gleichem Lohn oder einem monatlichen Haushaltstag. Im Ergebnis arbeiteten die Frauen doppelt so hart, kümmerten sich um die Kinder und um den Haushalt - die Vollzeitstelle kam obendrauf.

      1969 kamen ostdeutsche Frauen so auf 93 Stunden Gesamtarbeitszeit pro Woche, ostdeutsche Männer nur auf 59 Stunden pro Woche. Doch ansehen durfte man ihnen den Stress nicht, die Frau im Sozialismus zeigte Stärke, Fleiß und Opferbereitschaft - und klagte nicht über die Mehrfachbelastung. Das prägt, bis heute.

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      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 30.10.19
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