• 18.07.2022
      00:30 Uhr
      Paradies: Hoffnung Spielfilm Österreich/Deutschland/Frankreich 2013 | SR Fernsehen
       

      Während ihre Mutter als Sextouristin in Kenia nach Liebe sucht und ihre Tante mit den Abgründen ihres Glaubens ringt, besucht die 13-jährige Melanie ein Diät-Sommercamp.
      Das ist die Ausgangssituation für den Abschluss von Ulrich Seidels Paradies-Trilogie. "Paradies: Hoffnung" erzählt mit Heiterkeit und Zartheit eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Story über die unerlaubte Liebe einer Pubertierenden zu einem um 40 Jahre älteren Mann. In den Hauptrollen beeindrucken die Laiendarstellerin Melanie Lenz und der österreichische Kammerschauspieler Joseph Lorenz.

      Nacht von Sonntag auf Montag, 18.07.22
      00:30 - 01:55 Uhr (85 Min.)
      85 Min.

      Während ihre Mutter als Sextouristin in Kenia nach Liebe sucht und ihre Tante mit den Abgründen ihres Glaubens ringt, besucht die 13-jährige Melanie ein Diät-Sommercamp.
      Das ist die Ausgangssituation für den Abschluss von Ulrich Seidels Paradies-Trilogie. "Paradies: Hoffnung" erzählt mit Heiterkeit und Zartheit eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Story über die unerlaubte Liebe einer Pubertierenden zu einem um 40 Jahre älteren Mann. In den Hauptrollen beeindrucken die Laiendarstellerin Melanie Lenz und der österreichische Kammerschauspieler Joseph Lorenz.

       

      Melanie (Melani Lenz) steckt mitten in der Pubertät: Die 13-Jährige stellt bei ihrer alleinerziehenden Mutter meist auf Durchzug und verbringt den Tag am liebsten mit Naschen und Abhängen. Natürlich träumt sie wie alle anderen Gleichaltrigen von der ersten Liebe. Diese erlebt die Teenagerin an einem mehr als ungewöhnlichen Ort: einem Diät-Camp im österreichischen Wechselgebirge. Dort versucht sie zusammen mit anderen übergewichtigen Gleichaltrigen, durch körperlichen Drill und strenge Ernährung überschüssige Pfunde loszuwerden. Sobald die Erwachsenen wegschauen, wird aber heimlich Süßes gefuttert, Alkohol getrunken und Flaschendrehen gespielt.

      Bei ihrer Freundin (Verena Lehbauer) erkundigt sich Melanie über das erste Mal, denn sie hat einen Schwarm: den gutaussehenden Diätarzt (Joseph Lorenz). Der um 40 Jahre ältere Mann weiß bald kaum mehr, wie ihm geschieht. Denn die hemmungslose Zuneigung und die unmittelbare Körperlichkeit des Mädchens berühren sein Herz. Stillschweigend deckt er eine unerlaubte Discotour, bei der Melanie, komatös betrunken, nur knapp einer Vergewaltigung entgeht. Der Endfünfziger kann nur staunen, wie nahe ihm das Mädchen bereits gekommen ist. Umso schwerer fällt es ihm, die letzte Grenze nicht zu überschreiten.

      "Paradies: Hoffnung" ist ein eindrücklicher Film, der es schafft, eine große Nähe zu den Figuren zu halten, ohne ins Voyeuristische abzudriften. Die Wochen, die Melanie im Camp erlebt, sind ebenso alltäglich wie symbolisch - darauf verweist Ulrich Seidls dokumentarische Bildsprache. Im sterilen Mikrokosmos des Camps sieht sich eine heranwachsende Frau nicht nur mit dem Normierungsdruck konfrontiert, der von außen an sie herangetragen wird, sondern auch - untrennbar damit verbunden - mit ihren Sehnsüchten und dem Wunsch nach Zuneigung. Und nicht umsonst verbindet Ulrich Seidl den Blick auf eine Heranwachsende mit dem titelgebenden Element der Hoffnung.

      Innerhalb eines Jahres war Ulrich Seidl mit seiner "Paradies"-Trilogie auf bedeutenden Filmfestivals vertreten, wo er mit zahlreichen Preisen bedacht wurde. Nach "Paradies: Glaube" und "Paradies: Liebe" ist "Paradies: Hoffnung" ein Film, der Mut macht - nicht zuletzt, weil er von der jüngsten der drei Frauenfiguren erzählt. Die Geschichte der übergewichtigen Melanie, die sich in einem Diätcamp zum ersten Mal verliebt, bildet einen fast zärtlichen Abschluss der Trilogie, mit der Ulrich Seidl die Sackgassen menschlicher Sehnsüchte ausgeleuchtet hat.

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      00:30 - 01:55 Uhr (85 Min.)
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