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Stab und Besetzung
Produktion | Katja Theile |
Moderation | Julia Westlake |
Redaktionelle Leitung | Christoph Bungartz |
Redaktion | Niels Grevsen |
Der Kieler Stadtteil Düsternbrook ist eigentlich ganz beschaulich: bürgerliche Villen, viel Grün, ein guter Platz für eine behütete Kindheit. Doch der junge Axel ist sich sicher: Hier gibt es Aliens. Und dann verschwinden auch noch Jungen. Ganz schön unheimlich! Der Schauspieler Axel Milberg, Sohn einer Ärztin und eines Anwalts, hat einen Roman über Kindheit und Jugend geschrieben: "Düsternbrook" (Perlentaucher). Familienanekdoten und Erfundenes gehen dabei nahtlos ineinander über: "Wahre Geschichten, Erinnerungen, so fing es an. Aber dann habe ich die eben zugespitzt, weiter gesponnen und angefangen auch zu lügen, dass sich die Balken biegen", erzählt Milberg. Entstanden ist ein charmanter Roman über das Heranwachsen, inklusive erster Liebe und dem Aufbruch ins Erwachsenenleben als Schauspieler. Ein leicht erzähltes Buch mit feinsinnigen Beobachtungen, viel Humor und schön skurrilen Geschichten. Das "Bücherjournal" trifft Axel Milberg zum Spaziergang in seiner alten Heimat im Kieler Stadtteil Düsternbrook.
"Ein Haus auf dem Land. Eine Wohnung in der Stadt", so heißt das neue Buch von Jan Brandt (DuMont). Tatsächlich beinhaltet es zwei unterschiedliche Bücher, angelegt wie die zwei Seiten einer Medaille. Einmal erzählt Brandt von seinem Heimatdorf Ihrhove in Ostfriesland. Hier wollte er das Haus seines Urgroßvaters, das nicht mehr der Familie gehörte, vor dem Abriss retten. Doch er hatte keinen Erfolg. An der Geschichte des Hauses erzählt Brandt seine Familienchronik und davon, wie sich Ihrhove verändert hat: Mit den alten Gebäuden verschwindet auch das dörfliche Leben und der Zusammenhalt. Im zweiten Teil "Eine Wohnung in der Stadt" schreibt Brandt über die verzweifelte Suche nach einer Wohnung und den Mietenirrsinn in seiner neuen Heimat Berlin. Ob in Ostfriesland oder in Berlin, es geht um die gemeinsame Frage: Wie und wo wollen wir leben?
In ihrem Roman "Baba Dunjas letzte Liebe" erzählte Alina Bronsky von einer resoluten alten Frau, die im Niemandsland rund um Tschernobyl lebt. Eine wunderbare Geschichte über eine eigenwillige Heldin, die ihre Selbstbestimmung gegen alle Widerstände durchsetzt. Auch in ihrem neuen Roman steht wieder eine Großmutter im Mittelpunkt: Eine osteuropäische Migrantin, früher mal Tänzerin, die heute in einem Flüchtlingswohnheim in der deutschen Provinz lebt. Auch diese Heldin ist wieder durchsetzungsstark und eigensinnig, aber plötzlich wird sie damit konfrontiert, dass ihr Mann eine neue Liebe erlebt. "Der Zopf meiner Großmutter" (Kiepenheuer & Witsch), erzählt aus der Perspektive des Enkels. Als Gast im "Bücherjournal" spricht Alina Bronsky über ihr neues Buch und über die Kraft der Großmütter.
Vom Ruhrpott an die Ostsee: 30 Jahre nach dem Mauerfall sind der Schauspieler Joachim Król und der Reporter Lucas Vogelsang durch das wiedervereinte Deutschland gereist. Im Gepäck die Fragen: Wo hat die Mauer überdauert, wo wurden Grenzen verwischt? Für Joachim Król war die DDR lange ein "fremdes Land mit der gleichen Sprache". In den 1970er-Jahren ist er oft nach Westberlin getrampt. "Das war immer so ein merkwürdiger Grusel, diese Transitstrecke. Helmstedt, die Kontrollen." Jetzt hat er in Ost und West Geschichten gesammelt von Menschen, die 1989 noch einmal neu angefangen haben. In "Was wollen die denn hier? Deutsche Grenzerfahrungen" (Rowohlt) erzählen Lucas Vogelsang und Joachim Król Geschichten hinter den Leitplanken, an Ausfahrten, Raststätten, Wachtürmen und aus Wohnzimmern.
Als die NASA, die National Aeronautics and Space Administration, 1958 ihren Betrieb aufnahm, war das auch ein Akt der Psychohygiene für eine geschockte und hysterisierte US-amerikanische Nation, über die seit einem Jahr russische Sputniks hinwegzogen. Wenige Jahre später hatte sich das Häufchen von Rocketmen, Technikern und Testpiloten, die schon früh von PR-Profis Unterstützung erhielten, zu einem führenden Technologieunternehmen und einer Mythenfabrik gemausert. Astronauten wurden zu neuen Nationalhelden, und Programme wie Mercury, Gemini und schließlich Apollo fesselten Millionen Menschen und machten Cape Canaveral zu einer nationalen Pilgerstätte. Der Wissenschaftsjournalist und Weltraumhistoriker Piers Bizony zeichnet nun in einem Prachtband (Taschen Verlag) diese Geschichte nach, die in Zusammenarbeit mit der NASA entstand und ein Dokument ist für Fortschrittsglauben, Pioniergeist und ein wenig Größenwahn.
Sorj Chalandon ist einer der großen Kriegsreporter Frankreichs. Er arbeitet für die Zeitung "Libération", berichtet über den Golfkrieg, Libanon, Afghanistan. Parallel verarbeitet er seine Erlebnisse in Romanen. Nun erscheint sein achter Roman auf Deutsch: "Der Tag davor" (dtv) erzählt die Geschichte einer Bergwerkskatastrophe, die sich 1974 tatsächlich in Frankreich ereignete. Die Folgen und Umstände dieser Katastrophe hatte Chalandon als junger Journalist selbst miterlebt. Sie hat sein Leben verändert. Denn die Sicherheitsvorkehrungen sind vor Ort vernachlässigt worden, der Tod der Arbeiter wäre also vermeidbar gewesen. Die Wut über diese Ereignisse brachten Chalandon schließlich zum Schreiben über Ungerechtigkeiten. Über 40 Jahre später erzählt er nun die Geschichte der Bergwerkskatastrophe mit fiktiven Elementen: ein spannender Roman über Schuld, Verdrängung und Rache.
Seit vier Jahren streift der österreichische Fotograf Stefan Draschan durch die Museen Europas. Wie ein Tierfotograf lauert er auf seine Beute. Fotografiert Menschen, die Kunst betrachten und ihr auf erstaunliche Art und Weise ähneln. Oder die vor den Alten Meistern ein Nickerchen machen. Jetzt erscheinen seine Fotografien in einem Bildband. Wunderbar komisch, poetisch und nie gestellt: "Zufälle im Museum" (Hatje Cantz Verlag).
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024