• 13.02.2013
      01:00 Uhr
      Sex, Tabus und Kalter Krieg - Wie die Deutschen liebten Film von Marcus Fischötter | phoenix
       

      Playboy, Porno, Peep-Show - was im Westen Deutschlands zum Alltag gehörte, war im Osten tabu. Während in der Bundesrepublik seit der "sexuellen Revolution" Ende der 60er Jahre die Sex-Industrie boomte, blieb die Erotik in der DDR stets im Verborgenen.

      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 13.02.13
      01:00 - 01:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Playboy, Porno, Peep-Show - was im Westen Deutschlands zum Alltag gehörte, war im Osten tabu. Während in der Bundesrepublik seit der "sexuellen Revolution" Ende der 60er Jahre die Sex-Industrie boomte, blieb die Erotik in der DDR stets im Verborgenen.

       

      Stimmt also das Klischee vom grauen, freudlosen Osten? Waren die Ossis prüder als die Wessis? Oder waren sie vielleicht offener in Sachen Sex? Der Film geht den aufregenden und überraschenden Unterschieden bei Liebe und Lust in West und Ost nach.

      Fest steht: Sitten und Moral in West und Ost machten seit der Nachkriegszeit eine jeweils andere Entwicklung durch. Davon betroffen war somit auch der Umgang beider Gesellschaften mit Lust, Liebe und Tabus. Von den Fünfzigern bis zur Wende entstanden zwei verschiedene "deutsche Intimzonen".

      Oswalt Kolle, der "Orpheus des Unterleibs", und sein Kollege aus dem Osten, der Sexualforscher Kurt Starke, kennen die Geschichte der Aufklärung und der Tabubrüche in der Bundesrepublik und der DDR nicht nur aus erster Hand, sondern haben sie sogar mit geprägt. Als besondere Zeitzeugen kommentieren sie wichtige historische Momente und stellen überraschende gesellschaftliche Vergleiche an.Einige Beispiele: In den Fünfzigern hatte der Körper laut katholischer Moralvorstellungen "ehrbare" und "weniger ehrbare" Zonen, Sex machte man im Dunkeln und nur in der Ehe; der Ehemann bestimmte, was die Ehefrau durfte und was nicht, Ehebruch war strafbar, im "real existierenden Sozialismus" dagegen gab es zwar keine "fleischliche Sünde", aber jeder sollte ordentlich leben, heiraten und Kinder kriegen. Und wer fremd ging, musste sich bisweilen sogar vor der SED rechtfertigen.

      In den sechziger Jahren bekam die Frau im Arbeiter- und Bauernstaat die "Wunschkindpille", die "Klassenfeindin" jenseits der Grenze ließ sich die "Antibabypille" verschreiben, die vom Hersteller zunächst "Menstruationsregelung" genannt wurde.

      Im Kapitalismus der siebziger Jahre trug der Porno - Feindbild westdeutscher Feministinnen - die Frau zu Markte, Beate Uhse machte Millionen mit ihrem Erotik-Imperium, und der "Schulmädchenreport" wurde zum Kassenschlager; hinter dem Eisernen Vorhang dagegen blieben Pornographie und Prostitution bis zur Wende offiziell verboten: der findige DDR-Bürger und übrigens auch die NVA drehten daher Intimes einfach selbst.

      Autor Marcus Fischötter spürt den aufregenden und überraschenden Unterschieden bei der Liebe und Lust in West und Ost nach. Neben Oswalt Kolle und Kurt Starke sind viele prominente Zeitzeugen, die ihr persönliches Bild deutsch-deutscher Sexualmoral zeichnen, seine Ansprechpartner.

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      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 13.02.13
      01:00 - 01:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
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