• 01.12.2012
      05:30 Uhr
      Die Gestapo - Die deutsche Polizei im Weltanschauungskrieg (2/3) Terror ohne Grenzen | phoenix
       

      1939 sorgt die Gestapo für einen Vorwand zum Angriff auf Polen. Heinrich Müller, ein erfahrener Kriminalbeamter, inszeniert einen angeblichen Überfall polnischer Soldaten auf den deutschen Rundfunksender Gleiwitz. Wenig später wird aus Heinrich Müller "Gestapo-Müller", der neue Chef der Gestapo.

      Samstag, 01.12.12
      05:30 - 06:15 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      1939 sorgt die Gestapo für einen Vorwand zum Angriff auf Polen. Heinrich Müller, ein erfahrener Kriminalbeamter, inszeniert einen angeblichen Überfall polnischer Soldaten auf den deutschen Rundfunksender Gleiwitz. Wenig später wird aus Heinrich Müller "Gestapo-Müller", der neue Chef der Gestapo.

       

      Die Gestapo gehört nun zum "Reichssicherheitshauptamt" (RSHA, seit 1939), in dem unter Leitung von Reinhard Heydrich die Kriminalpolizei, der Sicherheitsdienst der SS (SD) und die Gestapo zusammengefasst werden. Das RSHA wird zur Zentrale des Terrors.

      Mit Hitlers Angriffskriegen weitet die Gestapo ihren Machtanspruch auf ganz Europa aus. Ob in Prag, Kopenhagen, Amsterdam, Paris oder in den polnischen Ghettos - überall entwickelt die Gestapo mörderische Aktivitäten. Es wird erfasst, gefoltert, getötet. Auch die so genannten "Einsatzgruppen" - Mordkommandos, die im Osten wüten - werden in großem Umfang aus Kräften der Polizei rekrutiert.

      Das Reichssicherheitshauptamt übernimmt auch die organisatorische Federführung bei der Deportation und Ermordung der europäischen Juden. Zuständig ist eine eigene Abteilung, unter der Leitung von Adolf Eichmann - mit direktem Draht zu Gestapochef Heinrich Müller. Am Beispiel der Stadt Würzburg dokumentiert der Film, wie sich die Gestapo am Völkermord beteiligte. In Würzburg ist neben schriftlichen Dokumenten eine einzigartige Fotosammlung überliefert, die in erschütternden Bildern der Abtransport von 852 mainfränkischen Juden in die Vernichtungslager zeigt. Ein Mitarbeiter der Gestapostelle Würzburg, der Kriminaloberassistent Oswald Gundelach, begleitet den Transport bis nach Lublin. Nach dem Krieg behauptet Gundelach, er habe lediglich "Arbeiten verrichtet, die vor 1933 und nach 1945 zu den dienstlichen Obliegenheiten der Polizei gehörten."

      In Frankreich bereitet der ehemaligen Leiter der Gestapostelle Köln, Kurt Lischka, die Deportation tausender Juden vor. Dabei helfen lokale Behörden und Informanten. Vom Sammellager Drancy aus werden mehr als 65.000 Juden deportiert, die meisten nach Auschwitz. Kurt Lischka baut die Gestapozentrale in Paris zu einer effektiven Terrorbehörde aus, die auch alle Widerstandsgruppen gnadenlos verfolgt. Peter Gingold, damals als Deutscher Mitglied der Résistance, erzählt, wie er in die Fänge der Gestapo geriet und nur mit knapper Not entkommen konnte. Nach dem Krieg taucht Kurt Lischka unter. Erst als sich Serge und Beate Klarsfeld an seine Spur heften, wird er enttarnt und später zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Im Osten beginnt im März 1942 die so genannte "Aktion Reinhard" - Kennwort für die Ermordung von über 2 Millionen Juden in Polen. Ein Spezialauftrag von Heinrich Himmler. Angehörige der Gestapo, des SD, der Kriminal- und Ordnungspolizei töten zehntausende unschuldiger Menschen. Zitate aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen von beteiligten Polizisten dokumentieren die völlige Mitleidlosigkeit der Täter: Polizisten sind zu Massenmörder geworden.

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      05:30 - 06:15 Uhr (45 Min.)
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