• 20.06.2012
      05:45 Uhr
      Billige Engel Pflegerinnen aus Osteuropa - THEMA: Polen und die Ukraine (zur EM 2012) | phoenix
       

      Seit zehn Jahren ist Iris D. sie wegen MS an den Rollstuhl gefesselt, kann nur noch ihre rechte Hand bewegen und braucht rund um die Uhr Hilfe. Auf der Suche nach geeigneter und finanzierbarer Pflege hat Iris D. eine Odyssee hinter sich. Im Altersheim hielt sie es eine Woche aus, danach "hätte man mich in die Klapse sperren können". Jetzt hat Iris über eine Vermittlung Polinnen gefunden, die sie abwechselnd pflegen. Die Erfahrungen sind unterschiedlich. "Manchmal wache ich auf, und dann ist sie einfach weg." Rund 100.000 Pflegekräfte aus Osteuropa betreuen derzeit alte und kranke Menschen in Deutschland.

      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 20.06.12
      05:45 - 06:15 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      Stereo

      Seit zehn Jahren ist Iris D. sie wegen MS an den Rollstuhl gefesselt, kann nur noch ihre rechte Hand bewegen und braucht rund um die Uhr Hilfe. Auf der Suche nach geeigneter und finanzierbarer Pflege hat Iris D. eine Odyssee hinter sich. Im Altersheim hielt sie es eine Woche aus, danach "hätte man mich in die Klapse sperren können". Jetzt hat Iris über eine Vermittlung Polinnen gefunden, die sie abwechselnd pflegen. Die Erfahrungen sind unterschiedlich. "Manchmal wache ich auf, und dann ist sie einfach weg." Rund 100.000 Pflegekräfte aus Osteuropa betreuen derzeit alte und kranke Menschen in Deutschland.

       

      Die meisten dieser Patienten wollen in den eigenen vier Wänden bleiben. Eine "legale Hilfe" ist nicht zu finanzieren. Für durchschnittlich 1000 EUR leben und arbeiten die Pflegekräfte im Haus. Doch nur, wer bei der Agentur für Arbeit gemeldet ist, arbeitet legal, das sind die wenigsten. Die deutschen Pflegedienste können im Preisvergleich mit den Kräften aus Osteuropa nicht konkurrieren. So stellt sich inzwischen das Problem auch für die Wohlfahrtsverbände, Caritas und Diakonie. Die konnten wiederum Renate Göpfert z. B. nicht weiterhelfen. Sie hatte ihre Professorenstelle aufgegeben, um ihren Mann zu Hause zu pflegen. Nach einem Nervenzusammenbruch musste sie erkennen, dass sie überfordert war und dringend Unterstützung brauchte. Ein Münchner Anwalt vermittelte ihr zwei Ungarinnen, angeblich "völlig legal". Kurz darauf wurde er als illegaler Vermittler angezeigt. Er und Renate Göpfert wurden zu einer Geldstrafe verurteilt. Gleich nach dem Abitur kamen Tanja und Darja aus Polen nach Deutschland. Sie konnten weder die Sprache, noch waren sie medizinisch ausgebildet. Jetzt wohnen sie gemeinsam in einem Zimmer bei Frederike S. und pflegen die an Altersdemenz leidende Frau. Ihr Glück: Sie sind zu zweit. "Es ist oft hart, alleine zu arbeiten, dann denke ich, in drei Stunden kommt die Ablöse", so Darja. Der Film von Alexia Späth schildert die Notlage, in die Familien durch einen Pflegefall geraten können, und wie der deutsche Sozialstaat im Moment an seine Grenzen stößt.

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      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 20.06.12
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