• 08.11.2011
      07:00 Uhr
      China - Reise durchs Reich der Mitte (1/2) Vom Fluss des Schwarzen Drachen nach Shanghai | phoenix
       

      Die Reise geht quer durch China. Eine Route wie auf einem Schnittmusterbogen, eine Achterbahn der Eindrücke - zwischen Armut und Luxus, Beschaulichkeit und Dynamik, Schmerz und Jubel, Enttäuschung und Hoffnung. Gleichzeitigkeit der Gegensätze

      Dienstag, 08.11.11
      07:00 - 07:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Die Reise geht quer durch China. Eine Route wie auf einem Schnittmusterbogen, eine Achterbahn der Eindrücke - zwischen Armut und Luxus, Beschaulichkeit und Dynamik, Schmerz und Jubel, Enttäuschung und Hoffnung. Gleichzeitigkeit der Gegensätze

       

      Vom heftigen Frost am Fluss des Schwarzen Drachen durch die Wüste, ans Ostchinesische Meer bei Qingdao, nach Peking und ins glitzernde Shanghai. "Immer der langen Nase nach", wie Chinesen es spöttisch nannten, ging die Reise. Joachim Holtz und sein Team folgten der Spur des Fortschritts. "Sie verlor sich immer wieder", so beschreibt es der China-Korrespondent, "wurde manchmal heiß, zuweilen gar rotglühend, dann nur noch ein Trampelpfad ohne Wegweiser oder eine Schnellstraße nach Übermorgen. Ein Weg voller Überraschungen. Wir haben China von innen gesehen."

      Hier ziehen die Chinesen die Russen einfach über den Tisch. In Heihe, in der großen Markthalle. Immer morgens von acht bis zwölf Uhr. Dann kommen die Busse über den Fluss, über das dicke Eis, auch bei 27 Grad Kälte. Über den Amur, den die Chinesen Heilongjiang nennen, den Fluss des Schwarzen Drachen. Im äußersten Norden Chinas. Vom

      Heilongjiang-Fluss geht es im ersten Film mit dem Zug durch die nördlichste Provinz, streng kontrolliert von Uniformierten und Geheimpolizisten. Die Reiseroute folgt dann der Spur des Sandes. Von der Wüste Gobi treibt der Wind ihn durch Nordchina. Vor allem im Frühjahr fallen Sandstürme über die weitgehend abgeholzten Gebiete her. Sogar in Peking gehen dann Hunderttausende von Tonnen nieder: körnige Grüße aus der Gobi.

      "Für die Chinesen ist Bahnfahren einfach ein Wohnen auf Schienen", erzählt Holtz, "sie vertreiben sich die Zeit wie zu Hause. Sie essen, schlafen, trinken, quatschen, spielen, lesen, singen - und die Fenster ersetzen den Fernseher. Sie haben uns immer freundlich aufgenommen, ihr Essen geteilt, ihren Schnaps auch. Und immer wollten sie Fotos knipsen: Chinese mit Ausländer, Langnase mit kicherndem Teenager, nur die Aufpasser schauten bärbeißig zu."

      Durch die Innere Mongolei zogen Dampfloks den Zug. Für die Chinesen ist das ein Relikt vergangener Zeiten, ein Zeichen des Rückstands. Doch der Dampf bringt ihnen viel Geld. Touristen kommen wegen der alten Lokomotiven hierher, massenhaft. Am liebsten im Winter. Weil dann der Rauch so wunderschön aufsteigt. "Für Euros und Dollar halten Chinas Planer auch den Fortschritt gerne an", erklärt Joachim Holtz. "Schließlich definiert sich Fortschritt in diesem Land vor allem durch Geld."

      Shanghai ist das Ziel des ersten Reise-Teils, das Schaufenster des neuen China. Die 20-Millionen-Metropole stilisiert sich selbst zur "Stadt des 21. Jahrhunderts". Von allem hat sie am liebsten das Größte, Schnellste, Neueste.

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      Dienstag, 08.11.11
      07:00 - 07:45 Uhr (45 Min.)
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