• 10.02.2010
      19:30 Uhr
      Als die Deutschen weg waren (2/3) Groß Döbern, Schlesien | phoenix
       

      1945: Drei Millionen Deutsche werden aus Schlesien vertrieben. Polen, die von der sowjetischen Staatsmacht aus der Ukraine gejagt werden, sollen ihren Platz einnehmen. Die größte Völkerwanderung in der schlesischen Geschichte beginnt.

      Mittwoch, 10.02.10
      19:30 - 20:15 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      1945: Drei Millionen Deutsche werden aus Schlesien vertrieben. Polen, die von der sowjetischen Staatsmacht aus der Ukraine gejagt werden, sollen ihren Platz einnehmen. Die größte Völkerwanderung in der schlesischen Geschichte beginnt.

       

      Stab und Besetzung

      Redaktionelle Zustaendigkeit Hans-Dieter Rutsch

      Im Jahr 1945 werden drei Millionen Deutsche aus Schlesien vertrieben. Polen, die von der sowjetischen Staatsmacht aus der Ukraine gejagt werden, sollen ihren Platz einnehmen. Die größte Völkerwanderung in der schlesischen Geschichte beginnt. Am Beispiel der heute über 10.000 Einwohner zählenden oberschlesischen Gemeinde Dobrzèn Wielki, dem einstigen Groß Döbern, erzählt der zweite Teil der Dokumentationsreihe von den Folgen dieser Polonisierung.

      In Groß Döbern werden die Deutschen nach 1945 "sortiert": Wer Schlesisch spricht - ein Gemisch aus Deutsch, Polnisch und Tschechisch - soll bleiben und einen polnischen Namen annehmen. Der neuen polnischen Staatsmacht dienen diese Deutschen als Beleg dafür, dass Schlesien eigentlich urpolnisches Gebiet sei. Doch diese Deutschen verstehen 1945 kein Polnisch; und sowohl die deutsche als auch die schlesische Sprache sind in der Schule ab sofort streng verboten. Wer kann, entflieht diesem Chaos in Richtung Westen und lässt Haus und Hof zurück.

      Die "neuen" Schlesier kommen in Güterzügen aus Ostpolen. Ihre Heimat lässt sich die Sowjetunion mit dem Potsdamer Abkommen als Kriegsentschädigung zusprechen. Auch diese Polen sind Vertriebene, müssen ihr Hab und Gut und ihre Häuser in den jetzt sowjetischen und ehemals polnischen Gebieten zurücklassen. Von Güterzügen aus werden sie auf die von Deutschen verlassenen Häuser in Schlesien verteilt.
      Familie Johann Kutzera in Döbern schenkt - wie alle deutschen Schlesier - den politischen Erklärungen aus Deutschland zunächst Glauben, Schlesien würde nicht dauerhaft polnisch bleiben.

      Doch Ende der fünfziger Jahre ahnt auch sie: Schlesien wird polnisch bleiben. Mit dieser Perspektive beginnt der tragische Zerfall der Familie - teils durch Ausreise in die DDR und in die Bundesrepublik, teils durch dramatische Flucht. Die in Polen zurückbleiben, sind zunehmend entwürdigenden Schikanen ausgesetzt. In den sechziger und siebziger Jahren beruhigt sich die Lage allmählich. Der deutsche und der polnische Teil der Familie wächst durch Eheschließungen der Kinder zusammen. Aber noch immer fliehen die ehemaligen Deutschen, wenn sich eine Möglichkeit bietet. Nur jeder dritte Deutsche bleibt in Döbern und versucht, Reste der schlesischen Identität zu bewahren. Dabei suchen und finden Polen und Deutsche Wege zu dauerhafter Aussöhnung.

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      Mittwoch, 10.02.10
      19:30 - 20:15 Uhr (45 Min.)
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