• 04.04.2020
      12:15 Uhr
      Putsch gegen Gorbatschow Der Untergang der Sowjetunion | phoenix
       

      Am 19. August 1991 hält die Welt den Atem an: Panzer auf Moskaus Straßen. Hardliner haben den sowjetischen Staatspräsidenten in seiner Urlaubsvilla auf der Krim unter Hausarrest gestellt und den Ausnahmezustand verhängt. Das Ende des globalen Entspannungsprozesses scheint besiegelt. Besonders groß ist die Sorge in Deutschland. In den neuen Bundesländern sind noch rund 300.000 sowjetische Soldaten stationiert. Dazu, wie es in der amerikanischen und deutschen Regierungszentrale während des Putsches aussah, äußern sich der damalige US-Außenminister Baker sowie der Bonner Kanzleramtschef Rudolf Seiters.

      Samstag, 04.04.20
      12:15 - 13:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Neu im Programm
      HD-TV Stereo

      Am 19. August 1991 hält die Welt den Atem an: Panzer auf Moskaus Straßen. Hardliner haben den sowjetischen Staatspräsidenten in seiner Urlaubsvilla auf der Krim unter Hausarrest gestellt und den Ausnahmezustand verhängt. Das Ende des globalen Entspannungsprozesses scheint besiegelt. Besonders groß ist die Sorge in Deutschland. In den neuen Bundesländern sind noch rund 300.000 sowjetische Soldaten stationiert. Dazu, wie es in der amerikanischen und deutschen Regierungszentrale während des Putsches aussah, äußern sich der damalige US-Außenminister Baker sowie der Bonner Kanzleramtschef Rudolf Seiters.

       

      Am 19. August 1991 hält die Welt den Atem an: Panzer auf Moskaus Straßen. Hardliner haben den sowjetischen Staatspräsidenten in seiner Urlaubsvilla auf der Krim unter Hausarrest gestellt und den Ausnahmezustand verhängt. Das Ende des globalen Entspannungsprozesses scheint besiegelt. Besonders groß ist die Sorge in Deutschland. In den neuen Bundesländern stehen noch rund 300.000 sowjetische Soldaten, deren vollständiger Abzug erst für 1994 vereinbart ist.

      Ausgerechnet Gorbatschows Widersacher Boris Jelzin, vom Volk gewählter Präsident der sowjetischen Republik Russland, eilt ihm zur Hilfe und ruft zum Widerstand gegen die Putschisten auf. Diese haben ein Notstandskomitee gebildet und die Macht ergriffen. Das Ziel der Hardliner ist es, die Sowjetunion zu retten und ihren weiteren Zerfall zu verhindern. Der damals 38 Jahre alte Wladimir Putin steht in den dramatischen August-Tagen 1991 auf der Seite der Demokraten, stellt sich in St. Petersburg den Rettern der Sowjetunion entgegen!

      Die Dokumentation „Der Putsch gegen Gorbatschow “ des Osteuropahistorikers Ignaz Lozo befasst sich erstmals mit den Planungen und Vorbereitungen der vom Geheimdienst KGB initiierten Verschwörung. Ebenso werden die tatsächlichen Entscheidungsabläufe sowohl innerhalb des sogenannten Notstandskomitees als auch innerhalb des demokratischen Widerstandslagers rund um Boris Jelzin rekonstruiert. Auch visuell liefert der Film viel Neues. Die Urlaubsvilla von Gorbatschow auf der Krim wurde gedreht, ebenso die Datscha von Boris Jelzin vor den Toren Moskaus, in der am Morgen des 19. August die russische Führung zusammenkam und über die Strategie des Widerstandes gegen die Putschisten beriet.

      Der Filmautor konnte aufgrund seines Zugangs zu Akten, die in Russland als Staatsgeheimnis deklariert sind, sowie durch Interviews mit den Putschisten, mit den Akteuren aus KGB und sowjetischer Armee eine Reihe von Mythen zerstören, die sich auch in historischen Abhandlungen finden. Dazu gehört die Legende, dass das Militär und die KGB-Einheiten einen Befehl zum Sturm auf Jelzins Machtzentrale erhalten und diesen verweigert hätten. Auch ist Jelzins „Heldenrolle“ zu relativieren: Sein Kampfesmut und sein auf einem Panzer verlesener Widerstandsaufruf an das Volk waren das Ergebnis einer Überredung durch seinen Mitstreiter Ruslan Chasbulatow, damals russischer Parlamentspräsident, der die historische Panzer-Rede zunächst handschriftlich verfasst hat. Mythen und Verdächtigungen um Gorbatschows als angeblicher Mitwisser oder Komplize der Putschisten halten sich bis heute - nicht nur in Russland. Sie entbehren aber jeder Grundlage. Der Autor hat in den vergangenen Jahren Michail Gorbatschow mehrfach zu diesem Schlüsselereignis interviewen dürfen, zuletzt erneut vor einigen Wochen für diese neue Dokumentation. Auch gab ihm der inzwischen 91jährige Putschist Marschall Dimitri Jasow ein Interview, der damals Verteidigungsminister der Sowjetunion war und dem somit auch die sowjetischen Armeeeinheiten auf dem Territorium der ehemaligen DDR unterstanden.

      Dazu, wie es in der amerikanischen und deutschen Regierungszentrale während des Putsches aussah, äußern sich der damalige US-Außenminister Baker sowie der Bonner Kanzleramtschef Rudolf Seiters.

      Hätten sich die Putschisten damals durchgesetzt, sähe die Welt jetzt sicher anders aus. Was von ihnen als Rettung des Zentralstaates Sowjetunion beabsichtigt war, mündete in die Geburtsstunde des neuen Russland. Gleichzeitig wurde die Sowjetunion nach 69 Jahren zu Grabe getragen. Der dramatische August 1991 war der Moment, in welchem die Weltgeschichte kurz auf der Kippe stand.

      Film von Ignaz Lozo

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      Samstag, 04.04.20
      12:15 - 13:00 Uhr (45 Min.)
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