• 02.02.2020
      16:15 Uhr
      200 Tage für den Neubau der Welt Von Jalta nach Berlin | phoenix
       

      Ende April 1945 ist Harry S. Truman seit knapp zwei Wochen Nachfolger des verstorbenen Franklin D. Roosevelt als Präsident der Vereinigten Staaten. Schon gleich nach dem Fall von Berlin spiegelt die Form, in der sich die deutsche Kapitulation vollzieht, das besondere Kräfteverhältnis zwischen den Alliierten wider.

      Sonntag, 02.02.20
      16:15 - 17:10 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo

      Ende April 1945 ist Harry S. Truman seit knapp zwei Wochen Nachfolger des verstorbenen Franklin D. Roosevelt als Präsident der Vereinigten Staaten. Schon gleich nach dem Fall von Berlin spiegelt die Form, in der sich die deutsche Kapitulation vollzieht, das besondere Kräfteverhältnis zwischen den Alliierten wider.

       

      Ende April 1945 ist Harry S. Truman seit knapp zwei Wochen Nachfolger des verstorbenen Franklin D. Roosevelt als Präsident der Vereinigten Staaten. Schon gleich nach dem Fall von Berlin spiegelt die Form, in der sich die deutsche Kapitulation vollzieht, das besondere Kräfteverhältnis zwischen den Alliierten wider.

      In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai unterzeichnet Eisenhower in Reims die Kapitulation, Stalin hingegen setzt durch, dass die endgültige Ratifizierung am 9. Mai von Marschall Shukow im sowjetischen Hauptquartier in Berlin vorgenommen wird. In Europa ist der Krieg nun zwar zu Ende, aber es gilt noch, Japan zu besiegen und sich über eine Neuordnung der Welt zu einigen. Als die Verhandlungen beginnen, sind die Prioritäten der drei Großmächte unterschiedlich gelagert: Die Amerikaner führen Krieg in Asien und bemühen sich um sowjetische Unterstützung, die UdSSR eliminiert die polnischen Oppositionellen, um ein sowjetisch bestimmtes Regime einzusetzen, und Churchill will den Wahlkampf in Großbritannien gewinnen.

      In Potsdam finden sich alle zusammen, um ein endgültiges Abkommen zu schließen. Während sich die Konferenz von Jalta in einem Rahmen verblassten Glanzes abgespielt hatte, bietet die vom 21. Juli bis zum 2. August dauernde Potsdamer Konferenz ein apokalyptisches Dekor. Hier, unweit des völlig zerbombten Berlins, müssen als erstes das Schicksal Deutschlands beschlossen und zweitens Frieden und Demokratie in Europa hergestellt werden. Weitere Verhandlungspunkte sind der konkrete Eintritt der UdSSR in den Krieg gegen Japan und die Gebietsansprüche Stalins in Asien. Die Fertigstellung der Atomwaffe überschattet die Konferenz. Japan wird in der "Potsdamer Erklärung" zur bedingungslosen Kapitulation aufgefordert. Allerdings wird darin nicht ausdrücklich die Atombombe erwähnt.

      Die Alliierten beschränken sich darauf, dem Land anzukündigen, dass "die jetzt gegen Japan zusammengezogene Macht in unermesslichem Grade stärker" sei als alles bisher vorstellbare. Vier Tage nach der Konferenz fällt die Atombombe auf Hiroshima. Wiederum drei Tage später wird der Vernichtungsschlag gegen Nagasaki geführt, woraufhin Japan kapituliert. Das Ergebnis der Potsdamer Konferenz ist ein Kompromiss. In der Deutschlandfrage behalten die Alliierten die Oberhand, Polen jedoch kann nicht gehalten werden und fällt an Stalin. Das Schicksal dieses Landes kündigt die endgültige Beherrschung Osteuropas durch die Sowjets an. In diesem Lichte erscheint die Potsdamer Konferenz wie die Initialzündung für die jüngere Geschichte Europas, die über ein halbes Jahrhundert lang vom Gleichgewicht des Schreckens und vom Kalten Krieg bestimmt wurde und in Präsident Truman einen der ersten prägenden Politiker fand.

      Film von Jean-Christophe Rosé

      Wird geladen...
      Sonntag, 02.02.20
      16:15 - 17:10 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024