• 28.06.2019
      07:00 Uhr
      Geraubte Heimat Exil in der Türkei und Deutschland | phoenix
       

      Zwei prominente Persönlichkeiten, zwei Schicksale, zwei Generationen: Edzard Reuter, 91 Jahre, Zeuge des Jahrhunderts, ehemaliger Daimler-Benz-Chef und Can Dündar, 57, Journalist, weltweit bekannter Erdoğan-Gegner. Beide mußten ihr Heimatland auf der Flucht vor einem Despoten verlassen, beide verbindet die Erfahrung des Exils und die Liebe zur Türkei.
      In Edzard Reuters und Can Dündars Biografien kreuzen sich die Wege der langen  deutsch-türkischen Geschichte auf exemplarische Weise: Einst nahm die Türkei Flüchtlinge aus Hitler-Deutschland auf - heute gewährt Deutschland den Verfolgten des Erdoğan-Regimes Zuflucht.

      Freitag, 28.06.19
      07:00 - 07:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Zwei prominente Persönlichkeiten, zwei Schicksale, zwei Generationen: Edzard Reuter, 91 Jahre, Zeuge des Jahrhunderts, ehemaliger Daimler-Benz-Chef und Can Dündar, 57, Journalist, weltweit bekannter Erdoğan-Gegner. Beide mußten ihr Heimatland auf der Flucht vor einem Despoten verlassen, beide verbindet die Erfahrung des Exils und die Liebe zur Türkei.
      In Edzard Reuters und Can Dündars Biografien kreuzen sich die Wege der langen  deutsch-türkischen Geschichte auf exemplarische Weise: Einst nahm die Türkei Flüchtlinge aus Hitler-Deutschland auf - heute gewährt Deutschland den Verfolgten des Erdoğan-Regimes Zuflucht.

       

      Zwei prominente Persönlichkeiten, zwei Schicksale, zwei Generationen: Edzard Reuter, 91 Jahre, Zeuge des Jahrhunderts, ehemaliger Daimler-Benz-Chef und Can Dündar, 57, Journalist, weltweit bekannter Erdoğan-Gegner. Beide mußten ihr Heimatland auf der Flucht vor einem Despoten verlassen, beide verbindet die Erfahrung des Exils und die Liebe zur Türkei.

      In Edzard Reuters und Can Dündars Biografien kreuzen sich die Wege der langen deutsch-türkischen Geschichte auf exemplarische Weise: Einst nahm die Türkei Flüchtlinge aus Hitler-Deutschland auf - heute gewährt Deutschland den Verfolgten des Erdoğan-Regimes Zuflucht.

      Edzard Reuter ist der Sohn des legendären Berliner Nachkriegsbürgermeisters Ernst Reuter. Der Sozialdemokrat floh vor den Nationalsozialisten mit seiner Familie in die Türkei. Deutsche Akademiker waren Staatsgründer Atatürk hochwillkommen bei seinen Reformen, der  Modernisierung und Verwestlichung des Landes. Edzard Reuter verbrachte seine gesamte Kindheit und Jugend in Ankara, die Türkei ist seine zweite Heimat. Die Entwicklung dort beobachtet er mit größter Sorge: „Das tut mir weh. Da werden die Menschenrechte auf den Kehricht geworfen. Aber meine Eltern verdanken ihr Leben diesem Land, ich meine Jugend. Was derzeit in der Türkei geschieht, erinnert mich an die Anfänge der NS-Zeit.“

      Auch Can Dündar sieht diese Parallelen: „Der Putschversuch war der Reichstagsbrand der Türkei. Für Erdogan willkommener Anlaß, seine Widersacher zu verhaften und zum alleinigen Machthaber zu werden.“ Wie Reuter wuchs Dündar in Ankara auf, er studierte sogar an jener Fakultät, an der Edzard Reuters Vater Ernst einst lehrte. Der frühere Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“ zog mit einem Enthüllungsartikel über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an syrische Islamisten den Zorn Erdoḡans auf sich. Nach Gefängnishaft, einem Attentat auf ihn und schließlich dem Putschversuch im Juli 2016 konnte Dündar nicht mehr in die Türkei zurückkehren, lebt seither in Berlin.

      Durch seinen Widerstand gegen Erdoḡans Autokratie wurde er zur Symbolfigur der unterdrückten „anderen“ Türkei. Doch auch hier wird der Regimegegner bedroht, kann keinen Auftritt ohne Polizeischutz absolvieren. Erdoḡans langer Arm reicht bis nach Deutschland - für Dündar daher eine weit weniger sichere Zuflucht als damals die Türkei für Reuter.

      Für phoenix und 3sat begleitet ZDF-Autorin Jutta Louise Oechler filmisch dieses besondere deutsch-türkische Gipfeltreffen zweier prominenter Exilanten: Reuter und Dündar berichten in dieser Doppel-Biographie über ihre Exilerfahrungen und tauschen Meinungen aus, wie es mit den deutsch-türkischen Beziehungen weitergehen soll.

      Film von Jutta Louise Oechler

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      Freitag, 28.06.19
      07:00 - 07:45 Uhr (45 Min.)
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