• 11.01.2014
      23:30 Uhr
      Gangsterläufer phoenix
       

      Der Film zeichnet das eindrückliche Porträt eines jugendlichen Intensivstraftäters in Berlin, dessen Charme, kriminelle Energie und Reflektionsvermögen verblüffen und schockieren. Zwischen muslimischer Tradition und Gangsterträumen, Macho-Image und Moschee, dem allgegenwärtigen Krieg in der fremden Heimat der Eltern und dem Überleben in Europa.

      Samstag, 11.01.14
      23:30 - 01:00 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Stereo

      Der Film zeichnet das eindrückliche Porträt eines jugendlichen Intensivstraftäters in Berlin, dessen Charme, kriminelle Energie und Reflektionsvermögen verblüffen und schockieren. Zwischen muslimischer Tradition und Gangsterträumen, Macho-Image und Moschee, dem allgegenwärtigen Krieg in der fremden Heimat der Eltern und dem Überleben in Europa.

       

      Ein Messer in der Tasche, Adrenalin im Blut und einen Traum im Kopf: Gangster sein, und zwar der größte überhaupt. Yehya war 15 und nah dran an seinem Traum, als der Filmemacher Christian Stahl ihn im Treppenhaus kennenlernte. Yehya war nicht nur der nette Nachbarsjunge, sondern auch "Boss von der Sonnenallee" - einer der sogenannten Gangsterläufer von Berlin-Neukölln. Und Gangsterläufer wollen Gangsterkarrieren machen. In den Augen der Behörden ist er ein "Intensivstraftäter", in seinen eigenen "einer der ersten zehn von Neukölln. Ich hab 'nen eigenen Staatsanwalt!"

      Yehya, Sohn palästinensischer Flüchtlinge aus dem Libanon, ist ein Rütli-Schüler mit Bestnoten, und er ist Häftling. Im Alter von 17 Jahren wird Yehya nach einem Raubüberfall zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt.

      Filmemacher Christian Stahl begleitet Yehya über die Jahre im Gefängnis und parallel dazu seine Familie in Neukölln. Er zeigt, wie Yehyas Welt- und Gangsterbild wackelt, wie er in der Knasthierarchie schnell aufsteigt, sich dem Islam zuwendet und im Gefängnis plötzlich selbst zum Opfer wird. Yehyas Vater versucht mit einer Mekka-Pilgerfahrt, die Familienprobleme zu lösen, Yehyas Brüder treten in seine Fußstapfen, der Staat will Yehya abschieben oder zurückschicken ins Flüchtlingslager nach Beirut. Die Eltern, die als Flüchtlinge in Deutschland 14 Jahre lang nicht arbeiten durften und in ihrer Welt blieben, verzweifeln.

      Und Yehya? Er analysiert sich und seine gesellschaftliche Realität messerscharf vor der Kamera, und kann doch nicht raus aus seiner Haut. "So bin ich aufgewachsen. Selbst wenn ich es falsch finden würde, ich würde mich gar nicht trauen, anders zu denken."

      Der Filmemacher Christian Stahl nimmt den Zuschauer mit in die Welt, um die die Integrationsdebatte kreist. Sein Dokumentarfilm zeigt, was es auch heißen kann, der Beste sein zu wollen. "Bei uns hier in Neukölln gibt's so ein Spiel, das spielen wir jedes Wochenende mit 30, 40 Jungs. Einer ist der Fänger und die anderen laufen weg. Und wenn er einen gefangen hat, darf er ihm 30 Sekunden lang Todesschläge geben und der darf sich nicht mal wehren. Danach ist er auch Fänger und darf seine Wut an den anderen auslassen. Einer bleibt am Ende übrig, der Beste. Der, den sie nicht gekriegt haben. Und das ist dann der Gangsterläufer."

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      Samstag, 11.01.14
      23:30 - 01:00 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Stereo

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