Berlin-Neukölln: Von einer Jugendbande misshandelt und von den Erwachsenen im Stich gelassen, gerät der 15-jährige Michael Polischka unter den Einfluss des jungen syrischen Dealers Hamal, der ihm Schutz vor einer ihn schikanierenden Gang anbietet. Als Gegenleistung soll der Jugendliche mit dem "ehrlichen Gesicht" Botengänge für den Drogendealer erledigen und wird immer tiefer in den kriminellen Strudel hineingezogen. Als ihm eines Tages das für eine große Menge Koks kassierte Geld abhandenkommt, eskaliert die Situation. Ein authentischer Film von Detlev Buck über die raue Realität in problematischen Großstadtvierteln.
Berlin-Neukölln: Von einer Jugendbande misshandelt und von den Erwachsenen im Stich gelassen, gerät der 15-jährige Michael Polischka unter den Einfluss des jungen syrischen Dealers Hamal, der ihm Schutz vor einer ihn schikanierenden Gang anbietet. Als Gegenleistung soll der Jugendliche mit dem "ehrlichen Gesicht" Botengänge für den Drogendealer erledigen und wird immer tiefer in den kriminellen Strudel hineingezogen. Als ihm eines Tages das für eine große Menge Koks kassierte Geld abhandenkommt, eskaliert die Situation. Ein authentischer Film von Detlev Buck über die raue Realität in problematischen Großstadtvierteln.
Stab und Besetzung
Michael Polischka | David Kross |
Miriam Polischka | Jenny Elvers-Elbertzhagen |
Dr. Klaus Peters | Jan Henrik Stahlberg |
Hamal | Erhan Emre |
Erol | Oktay Özdemir |
Kommissar Gerber | Hans Löw |
Crille | Arnel Taci |
Matze | Kai Müller |
Regie | Detlev Buck |
Autor | Gregor Tessnow |
Drehbuch | Zoran Drvenkar |
Kamera | Kolja Brandt |
Produktion | Boje Buck Filmproduktion |
WDR/ARTE | |
Sonstige Mitwirkung | Claus Boje |
Dirk Grau | |
Bert Wrede |
Der Absturz vom reichen Zehlendorf ins prollige Neukölln trifft den 15-jährigen Michael Polischka hart. Seine Mutter Miriam wird von ihrem Liebhaber vor die Tür gesetzt, weil sie nicht mehr seinem Schönheitsideal entspricht. In der neuen Klasse ist Michael der soziale Außenseiter. Er wird Opfer des Türken Erol und seiner Gang. Sie schlagen ihn, rauben ihn aus und erpressen Geld von ihm. Michaels einzige Freunde sind zwei kleinkriminelle Brüder, die weitgehend sich selbst überlassen sind.
Durch seine Freunde lernt Michael den jungen Syrer Hamal kennen, der anbietet, ihn zu protegieren. Michael übernimmt für den charismatischen Großdealer Botengänge und hat mit einem Mal mehr Geld als seine Mutter, die ständig neue Männerbekanntschaften macht und immer weiter absteigt. Voller Naivität lässt sich Michael auf den neuen Job ein. Die Arbeit ist für ihn wie ein großes Spiel und der Aufstieg aus der sozialen Misere zum Greifen nah.
Doch der erste große Auftrag misslingt am Ende durch Erols Schuld: Michaels Rucksack landet mitsamt der großen Geldsumme, die er für Kokain kassiert hat, auf dem Dach einer gerade abfahrenden S-Bahn. Der "Geschäftsmann" Hamal kann diesen Gesichtsverlust nicht ungesühnt durchgehen lassen. Die Bewährungsprobe, die er für Michael wählt, übersteigt jede Vorstellungskraft ...
Mit seinem Film "Knallhart" liefert Detlev Buck ein ungeschminktes Bild der deutschen Realität in sozial schwierigen Großstadtvierteln. Soziale Verwahrlosung, Arbeitslosigkeit, jugendliche Gewaltbereitschaft und Ausländerkriminalität liefern den Hintergrund für die beklemmende Geschichte eines Jugendlichen.
Für Buck war der in Berlin Neukölln gedrehte Film der Beweis, dass er neben dem Genre der Komödie auch noch mehr beherrscht. Der besondere Reiz, diese Thematik zu verfilmen, lag für Buck in der fatalen "Konsequenz, mit der die alltägliche Gewalt in einer Situation endet, in der man nur noch sagen kann: 'Oh Scheiße'." "Knallhart" wurde bei der Berlinale 2006 mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet und bekam den Deutschen Filmpreis in Gold für den besten Schnitt und die beste Filmmusik sowie den Filmpreis in Silber für den besten Spielfilm.
Detlev Buck, Jahrgang 1962, ist Regisseur, Autor und Schauspieler. Sein Film "Männerpension" (1995) zählt zu den erfolgreichsten deutschen Filmen. Als Schauspieler war Buck unter anderem in "Aimée und Jaguar" (1996) und "Sonnenallee" (1999) zu sehen.
Für Hauptdarsteller David Kross war "Knallhart" der Startschuss zu einer internationalen Kinokarriere. Filme wie "Krabat", "Der Vorleser", und "Gefährten" folgten. In den deutschen Kinos ist er seit dem 29. November 2012 in der Komödie "Anleitung zum Unglücklichsein" an der Seite von Johanna Wokalek und Iris Berben zu sehen. Detlev Buck holte David Kross 2012 für seine Verfilmung des Bestellers "Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann, erneut mit ins Boot.
Im Februar sind die Augen der Branche und der filmbegeisterten Welt auf Berlin gerichtet: Vom 7. zum 17. Februar 2013 findet die 63. Berlinale statt. ARTE-Journal berichtet über den Wettbewerb und wichtige Filme aus den anderen Sektionen.
Einer der Höhepunkte des Festivals 2013 ist die Welturaufführung mit Live-Musik von Isabella Rossellinis "Mammas"; in den kurzen Filmen schlüpft die Schauspielerin und Regisseurin ganz physisch in die Rolle eines Spinnenweibchens oder eines trächtigen Fisches und hinterfragt - wissenschaftlich fundiert, aber witzig verpackt - deren Mutterinstinkt. ARTE, Koproduzent der "Mammas", zeigt die dreiminütigen Filme kurz nach der Premiere in seinem "KurzSchluss-Special" zusammen mit einem Making-of.
Zwei "Silberne Bären" präsentiert ARTE als TV-Premiere: "Schlafkrankheit" von Ulrich Köhler und "Gigante" von Adrián Biniez. Ebenfalls in deutscher Erstausstrahlung: Benjamin Heisenbergs "Der Räuber". Alle drei Filme sind ARTE-Koproduktionen mit dem ZDF.
Feo Aladags "Die Fremde", eine ARTE-Koproduktion mit dem WDR und dem RBB, bildet den vierten Spielfilm des Berlinale-Schwerpunkts, der auf ARTE in deutscher Erstausstrahlung gesendet wird. Noch einmal zu sehen sind Doris Dörries Kinoerfolg "Kirschblüten - Hanami" mit Elmar Wepper (Berlinale 2008) und "Knallhart" mit David Kross (Berlinale 2006). Porträtiert werden auch Oskar Roehler in "Der Berührbare" und Andrzej Wajda in "Der Traumlotse" (beide RBB/ARTE), beide zur Berlinale produziert.
ARTE wiederholt ferner "Die Reise nach Metropolis" über den sensationellen Fund verschollener Szenen aus Fritz Langs "Metropolis", der in seiner rekonstruierten Fassung 2010 bei der "Berlinale" gefeiert wurde - und der auf ARTE einen Zuschauerrekord war. Und wie jedes Jahr überträgt ARTE die Verleihung der Teddy Awards!
Metropolis, Samstag, den 9. Februar um 16.45 Uhr
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 08.02.2023