• 27.08.2012
      21:50 Uhr
      Mein Kampf - George Tabori Spielfilm Deutschland 2007 | arte
       

      Psychogramm eines Massenmörders: In dem Kinofilm "Mein Kampf" spielt Tom Schilling den jungen Kunstmaler Adolf Hitler und Götz George dessen Gegenspieler: den Juden Schlomo Herzl, der den künftigen Führer unter seine Fittiche nimmt. ARTE zeigt diese Filmgroteske in Memoriam an den großen Theatermacher George Tabori, dessen Bühnenstück die Grundlage für den Film bildet und der 93-jährig am 23. Juli 2007 in Berlin verstarb.

      Montag, 27.08.12
      21:50 - 23:35 Uhr (105 Min.)
      105 Min.
      HD-TV Stereo

      Psychogramm eines Massenmörders: In dem Kinofilm "Mein Kampf" spielt Tom Schilling den jungen Kunstmaler Adolf Hitler und Götz George dessen Gegenspieler: den Juden Schlomo Herzl, der den künftigen Führer unter seine Fittiche nimmt. ARTE zeigt diese Filmgroteske in Memoriam an den großen Theatermacher George Tabori, dessen Bühnenstück die Grundlage für den Film bildet und der 93-jährig am 23. Juli 2007 in Berlin verstarb.

       

      Der junge Hitler - gespielt von Tom Schilling - kommt aus tiefster österreichischer Provinz nach Wien, um als Maler die Welt zu erobern. Doch zuerst muss er in die Akademie der schönen Künste aufgenommen werden. Hitler mietet sich im Männerheim in der Blutgasse ein und wartet auf seinen großen Tag. Er teilt das Zimmer mit zwei Juden: dem fliegenden Buchhändler Schlomo Herzl - gespielt von Götz George - und dem Koch Lobkowitz. Schlomo Herzl will ein Buch schreiben: "Mein Leben". Schlechter Titel, findet sein Freund Lobkowitz, der sich für Gott hält und tatsächlich Wunder bewirkt. Gemeinsam verständigen sie sich auf "Mein Kampf". Hitler ist begeistert.

      Die Filmgroteske nach der fabelhaften Vorlage von George Taboris Theaterstück, ist keine historische Rekonstruktion von Hitlers Wiener Zeit, eher eine zeitlose Parabel vom Guten, das dem Bösen dient. Realität und Fiktion überschneiden sich, Komisches und Tragisches, Groteskes und Rührendes, Wirklichkeit und Traum. Aufgeblendet wird das Psychogramm eines künftigen Tyrannen. Die Idee ist simpel und subversiv zugleich: Der Jude Schlomo Herzl will den jungen Tölpel Hitler vor dem Untergang in der Großstadt retten und wird dadurch zum Geburtshelfer des Monsters.

      Der Wiener Theatermacher George Tabori kam am 24. Mai 1914 in Budapest zur Welt. Nach einer Hotelier-Lehre in Berlin musste er wegen seiner jüdischen Herkunft 1933 NS-Deutschland verlassen. Über Wien, Prag und London gelangte er nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA, wo er ab 1947 als Drehbuchautor und Übersetzer tätig war. Erst 1969 kehrte er nach London, 1971 nach Deutschland zurück. Dort setzte er seine Karriere als Theatermacher fort, die ihn ab 1986 nach Wien führte.

      Unter der Ägide von Claus Peymann inszenierte Tabori von 1987 bis 1999 am Akademietheater einige seiner bedeutendsten Werke: die Hitler-Farce "Mein Kampf", "Goldberg Variationen" und "Die Ballade vom Wiener Schnitzel". 1999 wechselte Tabori mit Peymann zum Berliner Ensemble.

      In seiner mehr als 60-jährigen Karriere als Drehbuchautor und Regisseur erwarb sich Tabori den Ruf, das Theater sanft zu erneuern. Nicht nur deshalb ist die Liste seiner Auszeichnungen lang: Er erhielt unter anderem den Georg-Büchner-Preis 1992, den Bruno-Kreisky-Preis 2003 und den erstmals vergebenen Faust-Theaterpreis 2006 für sein Lebenswerk.

      Bis zuletzt war er als Regisseur und Dramatiker aktiv: Im Mai 2007 feierte sein Werk "Gesegnete Mahlzeit" im Rahmen der Ruhrfestspiele in Recklinghausen Premiere. In den drei Szenen "Frühstück", "Mittagessen" und "Abendmahl" setzt sich Tabori mit dem Altern und den Lebensabschnitten auseinander. Tabori führte dabei selbst Regie, allerdings auf Grund seines Alters von zu Hause aus. Er verstarb am 23. Juli 2007 in Berlin.

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