• 15.11.2010
      11:15 Uhr
      Marcel Proust: Ein Schriftstellerleben Dokumentarfilm USA 1992 | arte
       

      Marcel Proust (1871-1922), französischer Schriftsteller und Intellektueller: Anhand historischer und biografischer Elemente zeichnet der sorgfältig recherchierte Dokumentarfilm ein nuancenreiches Bild von Prousts Leben und Werk.

      Montag, 15.11.10
      11:15 - 12:15 Uhr (60 Min.)
      60 Min.
      Stereo

      Marcel Proust (1871-1922), französischer Schriftsteller und Intellektueller: Anhand historischer und biografischer Elemente zeichnet der sorgfältig recherchierte Dokumentarfilm ein nuancenreiches Bild von Prousts Leben und Werk.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Sarah Mondale

      Auch wenn dieses Monumentalwerk der französischen Literatur heute fester Bestandteil des kollektiven Bewusstseins ist, sind Umfang und Tragweite den meisten unbekannt. Die langsam, kontemplativ erzählten Romane schöpfen in weiten Teilen aus dem Leben ihres Verfassers. Neben Prousts sozialer Herkunft und seinen familiären Beziehungen zeigt der Dokumentarfilm vor allem den Einfluss von Prousts Jugendjahren auf sein späteres Leben.
      Seine regelmäßigen Besuche der Pariser Salons und der höheren Gesellschaft trugen ihm früh den Ruf eines mondänen Dilettanten ein, wovon er sich erst nach Erscheinen der ersten Bände von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" lösen konnte. In seinem 1952 posthum erschienenen Roman "Jean Santeuil" schildert er das Leben eines schwärmerischen, literaturbessenen jungen Mannes im mondänen Paris am Ende des 19. Jahrhunderts.
      In seinen Schriften nahm Proust auch zur Dreyfus-Affaire Stellung. Als einer der Ersten verbreitete er eine Bittschrift für den des Hochverrats angeklagten französischen Artillerie-Hauptmann, die er von Anatole France unterzeichnen ließ.
      Doch Marcel Prousts Leben war auch das eines Fantasten, der sich trotz seiner angegriffenen Gesundheit vor Liebe verzehrte - einer meist unerfüllten, da unmöglichen Liebe. Seine in der damaligen Zeit und in Anbetracht der herrschenden Konventionen der Gesellschaft nicht lebbare Homosexualität durchzieht unterschwellig das gesamte Werk.
      Manche sehen in Albertines Liebesgeschichte die Transposition seiner Leidenschaft für seinen Fahrer und späteren Privatsekretär Augustin, der bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam.
      In seinen letzten Lebensjahren zog sich Marcel Proust vom öffentlichen Leben völlig zurück und verwandte die ihm verbleibende Zeit auf die Fortführung und Vollendung von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit".

      Reichtum und internationale Bedeutung von Prousts Schaffen werden in Gesprächen mit der irischen Autorin Iris Murdoch, dem amerikanischen Autor und Historiker Shelby Foote und dem amerikanischen Proust-Biografen Roger Shattuck deutlich, der an der Universität Boston Literatur lehrte und mehrere Essays über den Schriftsteller veröffentlichte. Daneben werden auch aufgezeichnete Gespräche mit Zeitzeugen gezeigt, die Proust gut kannten wie Jean Cocteau, François Mauriac und seine Haushälterin Céleste Albaret.
      Nachgespielte Schlüsselszenen aus Prousts Leben werden durch eindrucksvolle Archivbilder in ihren historischen Kontext gestellt und durch Auszüge aus Prousts Briefwechsel und aus "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" ergänzt.

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      Montag, 15.11.10
      11:15 - 12:15 Uhr (60 Min.)
      60 Min.
      Stereo

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