• 29.08.2010
      02:15 Uhr
      Palettes Figuren des Exzesses: Francis Bacon | arte
       

      Wie können die Tragödie des Menschen, das Grauen, der Schmerz und der Tod dargestellt werden? Unter anderem hat sich Francis Bacon (1909 - 1992), einer der größten Maler des 20. Jahrhunderts, mit dieser Frage in seinen Bildern beschäftigt.

      Nacht von Samstag auf Sonntag, 29.08.10
      02:15 - 02:45 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      Stereo

      Wie können die Tragödie des Menschen, das Grauen, der Schmerz und der Tod dargestellt werden? Unter anderem hat sich Francis Bacon (1909 - 1992), einer der größten Maler des 20. Jahrhunderts, mit dieser Frage in seinen Bildern beschäftigt.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Alain Jaubert

      Hass, Gewalt, Alptraum scheinen viele von Bacons entstellten menschlichen Figuren ausdrücken zu wollen. Bacons Werke sind Zerrspiegel und üben nach wie vor eine starke Anziehungskraft auf den Betrachter aus. Die heutige Sendung untersucht das symbolgeladene Triptychon "Drei Figuren in einem Raum" aus dem Jahr 1964.

      Der heutige Beitrag aus der Reihe "Palettes" untersucht die Anziehungskraft des Triptychons "Drei Figuren in einem Raum" aus dem Jahr 1964 und führt dazu in Bacons Londoner Atelier. Das dort herrschende Chaos von übereinander gehäuften Malutensilien, Zeitungsausschnitten, Büchern, Postkarten und Fotografien steht in starkem Kontrast zu der auf Bacons Gemälden herrschenden strengen Ordnung. Er selbst bezeichnete sein Atelier gerne als "Komposthaufen", aus dem stets neue Ideen erwachsen.
      Der Bildaufbau des Werkes "Drei Figuren in einem Raum" unterliegt einfachen symmetrischen Prinzipien, die auf anderen Bildern beziehungsweise Bildensembles Bacons ebenso zu beobachten sind. Die drei Tafeln Bacons sind in Öl gemalt, tragen weder Datum noch Signatur. Der nackten Leinwand verleiht Bacon durch Aussparungen von Farbe einen chromatischen Wert. Die ersten sehr breiten arabesken Pinselstriche sind auf dem endgültigen Werk noch zu erkennen. Der Künstler benutzt zum körnigen Farbauftrag breite Pinsel, Bürsten oder Lappen, die die Züge der Figuren verwischen, verzerren, zerdehnen, deformieren.
      Bacons Triptychon zeigt drei nackte, lebensgroße Männer-Figuren auf drei Bildern in einem runden Raum. Sie posieren sitzend wie für eine Fotografie, oder so als wären sie Schauspieler, die vor falschen Perspektiven agieren. Die stärkste Anregung für die Posen seiner Gestalten fand Bacon in Bildern von Eadweard Muybridge, einem der Wegbereiter des Films. Bacons Bild ist einerseits voller Anspielungen auf die blutigen Mythen der griechischen Antike und andererseits auf das Privatleben des Malers. Es inszeniert ein persönliches Drama in einer sinnbildlichen Pose, dem eine böse, traumhafte Vorahnung vorausging.

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      Nacht von Samstag auf Sonntag, 29.08.10
      02:15 - 02:45 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      Stereo

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