• 22.07.2024
      09:50 Uhr
      Immobilienblase - Europa und die Subprime-Krise Geschehen, neu gesehen. - "Wahre Geschichte" | arte
       

      2007 explodierte die Spekulationsblase des US-amerikanischen Immobilienmarkts. Auf der anderen Seite des Atlantiks fand diese inneramerikanischen Krise kaum Beachtung. Die Europäische Union erfreute sich eines robusten Wachstums, einer stabilen Arbeitslosenquote und einer stetigen Osterweiterung: Nie ging es Europa besser.
      Allerdings hatten die europäischen Finanzinstitute weitgehend in amerikanische Anlagen mit hoher Rendite investiert - und daher sahen sich plötzlich auch BNP Paribas, Northern Rock und rund 50 andere europäische Kredithäuser nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen ...

      Montag, 22.07.24
      09:50 - 10:45 Uhr (55 Min.)
      55 Min.

      2007 explodierte die Spekulationsblase des US-amerikanischen Immobilienmarkts. Auf der anderen Seite des Atlantiks fand diese inneramerikanischen Krise kaum Beachtung. Die Europäische Union erfreute sich eines robusten Wachstums, einer stabilen Arbeitslosenquote und einer stetigen Osterweiterung: Nie ging es Europa besser.
      Allerdings hatten die europäischen Finanzinstitute weitgehend in amerikanische Anlagen mit hoher Rendite investiert - und daher sahen sich plötzlich auch BNP Paribas, Northern Rock und rund 50 andere europäische Kredithäuser nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen ...

       

      Stab und Besetzung

      Regie Paul Le Grouyer

      2007 explodierte die Spekulationsblase des US-amerikanischen Immobilienmarkts. Auf der anderen Seite des Atlantiks fand diese inneramerikanischen Krise kaum Beachtung.
      Um eine europäische Finanzkrise zu vermeiden und die Banken zu retten, spannte die EZB einen milliardenschweren Rettungsschirm auf. Alles schien wieder in Ordnung zu sein - bis Lehman Brothers, eines der ältesten amerikanischen Kreditinstitute, am 15. September 2008 Konkurs anmeldete.
      Die Börsen brachen ein und lösten eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise aus. In Europa kollabierte erst in Irland, dann in Island das Bankensystem. Danach gerieten Griechenland, Spanien, Portugal und Italien in ernstzunehmende Schwierigkeiten. Über Monate hinweg unfähig, eine gemeinsame europäische Haltung zu erarbeiten, verfolgte jedes Land seine eigene Politik. Die Abwärtsspirale der Märkte war unaufhaltsam. Bald war der ganze Kontinent von Sparkurs und Rezession betroffen.
      Die Finanz- und Wirtschaftskrise wurde in der Folge auch zur politischen Krise. Die Wut der Bürger äußerte sich bei den Wahlen: Die Europäer straften die traditionellen Parteien ab und liefen zu den EU-Austrittsparteien über. Überzeugt, dass die Europäische Union die Wurzel allen Übels sei, beschloss das Vereinigte Königreich den Brexit. Das Aufbauwerk Europa begann zu bröckeln.
      Einzig Deutschland fand in den darauffolgenden Jahren zu einer Dynamik von vor der Weltwirtschaftskrise zurück, während die südeuropäischen Länder außen vor blieben. Auch mehr als ein Jahrzehnt nach dem Börsencrash hält sich ein Mythos zäh: Die Subprime-Krise sei eine amerikanische Krise und Europa ihr unschuldiges Opfer. Dabei ist die Feststellung eindeutig: Die von den europäischen Institutionen getroffenen Entscheidungen haben die Krise in Europa verschlimmert.

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