• 30.10.2013
      23:40 Uhr
      Benny's Video Spielfilm Österreich / Schweiz 1992 | arte
       

      Regisseur Michel Haneke schuf mit "Benny's Video" die hellsichtige Studie einer Mediengesellschaft, die ihre Werte verliert: Teenager Benny ist ein Videofreak. Seine Lieblingskassette zeigt, wie ein Schwein mit einem Bolzenschussgerät getötet wird. Eines Tages spielt er sie einem fremden Mädchen vor und ahmt dann die Handlung nach. Als die reichen Eltern vom Tod des Mädchens erfahren, versuchen sie, die Tat zu vertuschen.

      Mittwoch, 30.10.13
      23:40 - 01:30 Uhr (110 Min.)
      110 Min.
      HD-TV Stereo

      Regisseur Michel Haneke schuf mit "Benny's Video" die hellsichtige Studie einer Mediengesellschaft, die ihre Werte verliert: Teenager Benny ist ein Videofreak. Seine Lieblingskassette zeigt, wie ein Schwein mit einem Bolzenschussgerät getötet wird. Eines Tages spielt er sie einem fremden Mädchen vor und ahmt dann die Handlung nach. Als die reichen Eltern vom Tod des Mädchens erfahren, versuchen sie, die Tat zu vertuschen.

       

      Benny ist ein 14-Jähriger aus gutem Hause. Er lebt zurückgezogen in Wien, seine Leidenschaft sind Filme. Seine Eltern haben ihm ein modern ausgestattetes Videostudio eingerichtet. Hier und im Schulchor verbringt er seine Freizeit. Vor seiner Stammvideothek lernt er ein fremdes Mädchen in seinem Alter kennen. Er lädt sie zu sich nach Hause ein und zeigt ihr dort seine Videos.

      Auf einem ist zu sehen, wie ein Hausschwein zur Schlachtung mit einem Bolzenschussgerät erschossen wird. Benny hat die Apparatur besorgt und präsentiert sie stolz. Die Teenager necken sich, bezichtigen sich gegenseitig der Feigheit. Benny drückt ab, und noch zweimal mehr, als das Mädchen vor Schmerzen schreit.

      Benny ist geschockt, setzt aber sein Alltagsleben fort. Dann kommen die Eltern von einer Kurzreise zurück. Sie erfahren vom Tod des fremden Mädchens und fassen den Entschluss, die Tat zu verschleiern. Mit der Zeit droht der Druck jedoch, die Familie zu zerbrechen ...

      Ob Bürgerkriegsszenen in den Nachrichten, die Allgegenwart von Actionfilmen oder aber die Rangeleien auf dem Schulhof und in den Straßenbahnen: Wie die anderen Kinder seiner Klasse hat Benny sich längst an Gewalt gewöhnt. Die Welt nehmen die Wiener Wohlstandskinder nur noch durch Medien war. Sie verrohen, ohne dass ihre Eltern etwas bemerken.

      Regisseur Haneke filmt dieses Szenario ohne Effekte, teils nur mit der Handkamera. Er inszeniert die Gewalt nicht, sondern analysiert sie. An Schrecken verliert Bennys Tat so nichts - im Gegenteil, sie erscheint noch bedrohlicher.

      In der Hauptrolle brilliert Arno Frisch, der für "Funny Games" (1997) erneut mit Michael Haneke zusammenarbeiten sollte. Seine Mutter wird von Angela Winkler ("Die Blechtrommel", 1979) gespielt. Ulrich Mühe glänzt als Vater in der Rolle des kühlen Analytikers.

      Mit seinem ungeschönten Blick auf den Einzelnen wie auf die Gesellschaft beweist Regisseur Michael Haneke einmal mehr seine präzise Beobachtungsgabe. Denn die Grundkonstellation des Films erinnert an seinen späteren Erfolg "Das weiße Band" (2009), der freilich in einem ganz anderen Milieu spielt. Mit seinem bisher letzten Film "Liebe" (2012) gewann der österreichische Regisseur mehrere Césars, Hanekes Drehbuch war für den Oscar nominiert. "Benny's Video" erhielt 1992 den Wiener Filmpreis und im Jahr darauf den Europäischen FIPRESCI-Preis der Filmkritikervereinigung.

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      Mittwoch, 30.10.13
      23:40 - 01:30 Uhr (110 Min.)
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