Königsbrück bei Dresden im Jahr 1942: Bewaffnete Soldaten in Uniformen der deutschen Wehrmacht marschieren durch die Straßen der kleinen Stadt. Eigentlich nichts Außergewöhnliches in jenen Kriegstagen. Doch die Männer des Infanterie-Regiments 950 tragen weiße Turbane und haben dunkle Haut: Es sind Hindus, Moslems und Sikhs.
Mitten in Sachsen werden damals mehrere Tausend Inder für den Freiheitskampf in Südasien ausgebildet. Sie sind Mitstreiter von Subhas Chandra Bose, dem Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung.
Königsbrück bei Dresden im Jahr 1942: Bewaffnete Soldaten in Uniformen der deutschen Wehrmacht marschieren durch die Straßen der kleinen Stadt. Eigentlich nichts Außergewöhnliches in jenen Kriegstagen. Doch die Männer des Infanterie-Regiments 950 tragen weiße Turbane und haben dunkle Haut: Es sind Hindus, Moslems und Sikhs.
Mitten in Sachsen werden damals mehrere Tausend Inder für den Freiheitskampf in Südasien ausgebildet. Sie sind Mitstreiter von Subhas Chandra Bose, dem Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung.
Um sein Land von den Engländern zu befreien, war der einstige Vertraute Mahatma Gandhis bereits 1941 aus seiner besetzten Heimat nach Europa geflohen. Ausgerechnet in Nazi-Deutschland hofft Bose nun auf militärische Unterstützung im Kampf für ein freies Indien.
In Adolf Hitler, den er 1942 trifft, glaubt er, einen Verbündeten zu finden, denn, so Bose: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund". Auch mit SS-Führer und Rassenfanatiker Heinrich Himmler pflegt der charismatische Freiheitskämpfer aus Indien gute Kontakte. Für die Unabhängigkeit seines Landes ist er zu allem bereit. Bose war eine vielschichtige Figur: Einerseits Verfechter einer autoritären Staatsform, andererseits gegen die Rassegesetze der Nazis. Von seinen Anhängern ließ er sich als "Netaji'"feiern, als "Führer".
Nachdem er auch in Japan Unterstützung für seinen Kampf suchte, verschwindet er 1945 schließlich unter Umständen, die noch immer nicht zweifelsfrei geklärt sind. In Indien wird Bose noch heute - neben Gandhi - als Volksheld verehrt. Hätte er seinen Kampf fortführen können, so glauben viele, hätte er schon damals das Kastenwesen abgeschafft und Indien wäre nie geteilt worden.
Die WDR-Dokumentation "Pakt mit dem Teufel" beleuchtet ein weitgehend unbekanntes Kapitel deutsch-indischer Geschichte und folgt Boses Tochter Anita B.- Pfaff, einer Professorin aus Augsburg, auf ihrer Spurensuche in Indien. Sie trifft Familienangehörige und ehemalige Kampfgefährten Boses und versucht zu ergründen, was nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit ihrem Vater geschah: Kam er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, wurde er von britischen Geheimdienst ermordet oder landete er in einem sowjetischen Lager?
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 27.03.2023