• 20.10.2011
      04:45 Uhr
      Seelenmord Vom Verschwinden der Menschlichkeit | ONE
       

      Entsetzen greift um sich, wenn Jugendliche Passanten zu Tode prügeln und jugendliche Amokläufer in Schulen Massaker an Unschuldigen verüben.

      Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 20.10.11
      04:45 - 05:30 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Entsetzen greift um sich, wenn Jugendliche Passanten zu Tode prügeln und jugendliche Amokläufer in Schulen Massaker an Unschuldigen verüben.

       

      Gleichzeitig aber werden beständig alle warnenden Hinweise ignoriert, die alltäglich signalisieren, dass wir uns längst auf dem Weg hin zu einer gewaltorientierten und rücksichtslosen Gesellschaft befinden.
      "Mitleid empfinde ich nicht, denn das haben andere mir gegenüber nicht verdient", erklärt ein Junge aus einem Berliner Vorort und spricht damit für wohl zahlreiche Kids aus einer solchen Umgebung - den sogenannten Problemvierteln der Großstädte. Doch was man früher nur in begrenzten Wohngebieten vermutete, das zieht sich heute durch die gesamte Gesellschaft: Erschreckende Gewaltbereitschaft meist Jugendlicher in der Öffentlichkeit, extreme Saufgelage unter Minderjährigen, exzessive Sexualerfahrungen schon im Kindesalter, Gleichgültigkeit und mangelnde Erziehungsverantwortung von Eltern gegenüber ihren Kindern, Gefühlsverarmung und - verwahrlosung vor allem bei den Heranwachsenden.

      In ihrem eindringlichen Film beschreibt die Autorin Dorit Vaarning, wie sehr Kinder und Jugendliche heute einer Welt ausgesetzt sind, in der Werte wie auch Tabus scheinbar nichts mehr gelten, in der Liebe immer öfter mit Sex und Pornographie gleichgestellt und Gewalt zum Spiel und Unterhaltungsprogramm geworden sind. Eine zunehmend lieblose Welt, die traumatisierte Menschen hervorbringt und gleichzeitig hilflos zurücklässt.
      Wie sehr die Betroffenen unter diesem Mangel an Liebe leiden geht auch aus den bewegenden Gesprächen hervor, die Dorit Vaarning vor allem in Berlin mit Jugendlichen geführt hat. Bestätigt werden ihre Beobachtungen in ihrem Film durch führende deutsche Wissenschaftler wie etwa den Leiter der psychiatrischen Uniklinik in Ulm, Prof. Spitzer: "Das meiste, was Jugendliche heute im Wachzustand machen, ist Gewalt verarbeiten und selber an den Tag legen - da müssen wir uns über nichts mehr wundern!"

      Gegen die sichtbaren Zeichen der Verdrängung von Menschlichkeit und Liebe präsentiert die Autorin aber auch Menschen, die Liebe auf überzeugende Weise vorleben: in der Hingabe an die Resozialisierung vernachlässigter Jugendlicher, in der jahrzehntelangen selbstlosen Liebe und Treue zum schwerkranken Ehepartner oder auch in der Führung eines Unternehmens, in dem die Prinzipien von Solidarität und gegenseitigem Vertrauen das Maß aller Dinge sind. Beispiele, die Hoffnung machen gegenüber einer gesellschaftlichen Entwicklung, die die Grundprinzipien von Liebe und Mitmenschlichkeit immer weniger zu respektieren scheint.

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      Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 20.10.11
      04:45 - 05:30 Uhr (45 Min.)
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