Am 7. April 1977 wurden in Karlsruhe der damalige Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine beiden Begleiter von einem Motorrad aus erschossen. Es war der erste politische Mord in der Bundesrepublik Deutschland - und der Auftakt zu einer Reihe beispielloser Gewalttaten durch die RAF.
Am 7. April 1977 wurden in Karlsruhe der damalige Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine beiden Begleiter von einem Motorrad aus erschossen. Es war der erste politische Mord in der Bundesrepublik Deutschland - und der Auftakt zu einer Reihe beispielloser Gewalttaten durch die RAF.
Drei Terroristen erhielten später für die Tat lebenslange Haftstrafen, doch sie waren wahrscheinlich beim Attentat allenfalls Randfiguren. Unklar ist bis heute, wer der Fahrer des Motorrads war und wer geschossen hat.
Vor zwei Jahren begann Bubacks Sohn Michael, Chemie-Professor in Göttingen, mit eigenen Nachforschungen. Er wollte endlich wissen, wer seinen Vater damals erschossen hat und warum der Dreifachmord nie aufgeklärt wurde. Seither arbeitet er mit der Akribie des Wissenschaftlers und großer Unnachgiebigkeit die damaligen Ermittlungsergebnisse auf, spricht mit den Zeugen von damals und streitet mit den seinerzeit zuständigen Bundesanwälten über Versäumnisse und Fehler.
Egmont R. Koch hat Michael Buback nicht nur bei dessen Ermittlungen in eigener Sache beobachtet, sondern seinerseits in den inzwischen freigegebenen Akten von damals nach neuen Hinweisen gesucht. Es gelingt ihm erstmals, den damals verantwortlichen RAF-Experten des Bundesamtes für Verfassungsschutz vor die Kamera zu bringen, der alle Einzelheiten des Falles kennt. Saß eine Frau auf dem Soziussitz des Tat-Motorrads, von der die tödlichen Schüsse auf den Dienstwagen des Generalbundesanwalts abgegeben wurden? Wurde diese Spur nicht ernsthaft verfolgt? Weshalb verschwand das Notizbuch einer verdächtigen Terroristin in den Tiefen der Asservatenkammer des BKA und wurde erst jetzt, auf Bubacks Nachfrage, wieder gefunden?
Michael Buback hat sein Urteil inzwischen gefällt: Er hält die RAF-Terroristin Verena Becker für die Mörderin auf dem Motorrad. Sie sei "gedeckt" worden, weil sie als Informantin für den Verfassungsschutz gearbeitet habe und diese Zusammenarbeit nach dem dreifachen Mord nicht bekannt werden durfte. Der Sohn glaubt an nicht weniger als eine politische Verschwörung, der sein Vater zum Opfer fiel. Ein schlimmer Vorwurf an die Behörden, dem Egmont R. Koch in seiner Dokumentation nachgeht.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 08.06.2023