Pretoria 1988. Der 19-jährige Leon Labuschagne hat sieben Menschen erschossen und soll zum Tode verurteilt werden. Der Menschenrechts-Anwalt Johann Weber verteidigt ihn und setzt Leons Fall in ein völlig neues Licht. Weber zeigt die Überforderung des Jungen auf, der vom System die Aufgabe bekam, Hirte und Schlachter zugleich zu sein, und daran zerbrach.
Pretoria 1988. Der 19-jährige Leon Labuschagne hat sieben Menschen erschossen und soll zum Tode verurteilt werden. Der Menschenrechts-Anwalt Johann Weber verteidigt ihn und setzt Leons Fall in ein völlig neues Licht. Weber zeigt die Überforderung des Jungen auf, der vom System die Aufgabe bekam, Hirte und Schlachter zugleich zu sein, und daran zerbrach.
Stab und Besetzung
Johan Webber | Steve Coogan |
Leon Labuschagne | Garion Dowds |
Kathleen Marais | Andrea Riseborough |
Pierre De Villiers | Robert Hobbs |
Johans Schwester | Inge Beckmann |
Friedensrichter van Zyl | Marcel van Heerden |
Regie | Oliver Schmitz |
Produktion | Distant Horizon |
Videovision Entertainment | |
Schnitt | Megan Gill |
Isabel Meier | |
Musik | Paul Hepker |
Kamera | Leah Striker |
Pretoria 1988. Nicht weit von Gallows entfernt, einem Hochsicherheitsgefängnis, fährt der 19-jährige Leon Labuschagne im Unwetter eine Landstraße entlang, als er fast mit einem Kleinbus zusammenstößt. Die Insassen, sieben schwarze Karatesportler, drohen Leon wüst. Leon, der schon vorher verletzt und völlig außer sich war, bekommt Panik. Er wird vom Gejagten zum Jäger. Als der Minibus anhält, lädt Leon seine Waffe.
Johann Weber ist ein erfahrener, etablierter Anwalt in Durban. Er hat mit seiner Tätigkeit ein kleines Vermögen gemacht, pflegt gute Kontakte zu seinen Juristenkollegen und führt ein saturiertes Leben. Er ist seit Studientagen in einer Liste von Anwälten eingetragen, die für die Menschenrechte kämpfen. Ihm wird das Mandat angetragen, den siebenfachen Mörder Labuschagne zu verteidigen.
Ein scheinbar aussichtsloser Fall, denn Labuschagne erwartet die Todesstrafe. Weber reist nach Pretoria. Vor Gericht zweifelt er den Hergang der Tat und alle weiteren Fakten nicht an, doch er setzt Labuschagnes Mord an den sieben Sportlern in den Kontext mit seinem bisherigen Leben: Labuschagne war 17, als er Wärter im Todestrakt wurde.
Seine Aufgabe war es - bildlich gesprochen - die Verurteilten wie Lämmer der Schlachtbank zuzuführen. Labuschagne übernahm später auch die seelische und moralische Betreuung der Inhaftierten. Psychologische Unterstützung bekam der junge Mann nicht. Weber stellt fest, in welchen Zustand diese Tätigkeit Labuschagne gebracht hat.
Sein Schicksal ist ein Spiegel dessen, was die Gesellschaft ihren Mitgliedern antun kann.
Gegen Ende der Apartheid-Zeit gespielt, erzählt „Im Todestrakt“ eine universelle Geschichte über das Zusammenleben von Menschen und die Traumata der Tätergeneration. Perfekt inszeniert mit herausragenden Schauspielern bis in die Komparsenrollen hinein, sind auch die härtesten Szenen absolut notwendig und konsequent. Die Rückblenden sind organisch aufgebaut und verdeutlichen die traumatische Erfahrung des Jungen. Der Stoff basiert auf dem Roman „Hirten und Schlachter“ von Chris Marnewick. Der Film erhielt zwei Nominierungen bei der Berlinale 2016 und mehrere Preise beim Golden Horn - South African Film and Television Awards.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.05.2023