• 23.06.2017
      06:05 Uhr
      Menschen hautnah: Die Stehauf-Menschen Ein Film von Liz Wieskerstrauch | ONE
       

      "Immer, wenn ich mir die Haare wasche, stelle ich mir vor, wie ich jede einzelne Sorge in Schaumbläschen rein packe und aus dem Kopf raus wasche in den Abfluss rein." Diese Strategie hilft Clarissa schon seit ihrer Kindheit. Denn ihre Mutter hatte Krebs und der Tod schwebte jahrelang wie ein Damoklesschwert über ihr. Als die Mutter starb, war Clarissa vierzehn. Inzwischen hat die junge Frau aus Ingolstadt selbst einen lebensbedrohlichen Tumor überstanden: Mit solchen "inneren Bildern" und ihrem unerschütterlichen Glauben an eine Zukunft.

      Freitag, 23.06.17
      06:05 - 06:50 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      VPS 06:15
      Neu im Programm

      "Immer, wenn ich mir die Haare wasche, stelle ich mir vor, wie ich jede einzelne Sorge in Schaumbläschen rein packe und aus dem Kopf raus wasche in den Abfluss rein." Diese Strategie hilft Clarissa schon seit ihrer Kindheit. Denn ihre Mutter hatte Krebs und der Tod schwebte jahrelang wie ein Damoklesschwert über ihr. Als die Mutter starb, war Clarissa vierzehn. Inzwischen hat die junge Frau aus Ingolstadt selbst einen lebensbedrohlichen Tumor überstanden: Mit solchen "inneren Bildern" und ihrem unerschütterlichen Glauben an eine Zukunft.

       

      Was unterscheidet Clarissa von den vielen Menschen, die sich von Schicksalsschlägen nicht so schnell erholen können? Die sich von der Angst unterkriegen lassen? Es ist die Resilienz, eine seelische Widerstandskraft, die uns Menschen hilft, nach einem Unglück, einem Verlust oder einer schweren Krankheit rasch wieder aufzustehen und an dieser Erfahrung vielleicht sogar zu wachsen. Was resiliente Menschen offenbar eint, ist ein grundfröhliches Temperament von frühester Kindheit an. Das hat nicht jeder. Die gute Nachricht: Widerstandskraft kann man trainieren.

      Pascale hat nicht so Glück wie Clarissa. Die Französin aus Lauf bei Nürnberg hat zwar in den vergangenen Jahren mehrere schwere Erkrankungen überstanden, doch nun hat sie Angst. "Angst, dass der Krebs wieder kommt, Angst der Krankheit ausgeliefert zu sein, Angst zu leiden." Ständig malt sie sich aus, was noch Schreckliches passieren kann, und diese Angst lähmt sie und droht, ihr Leben zu bestimmen. Da wünscht sie sich mehr Widerstandskraft und Gelassenheit.

      Neue Erkenntnisse über diese außerordentliche seelische Kraft und Zähigkeit des Menschen erhofft sich das Deutsche Resilienzzentrum an der Universität Mainz durch Forschung am Gehirn: Studenten werden mit Bildsymbolen und kleinen Stromschlägen einem Stresstest ausgesetzt. Am resilientesten gilt, wer am ehesten lernt, welche Bilder tatsächlich mit einem Schmerzreiz verkoppelt sind und wie man diese Konditionierung wieder auflöst. Solche Menschen, davon geht man aus, geraten nach einem schlimmen Ereignis nicht in einen traumatischen Dauerzustand, sondern sie richten sich bald wieder auf - eben wie Stehauf-Menschen.

      So eine ist Iris aus Düsseldorf. Sie sagt von sich selbst, dass sie so schnell nichts mehr umhaut. Und wenn doch, dann hat sie die Fähigkeit, sich rasch wieder aufzurappeln, wie nach dem Burnout vor zehn Jahren. Erste heftige Krisen hat sie in frühester Kindheit erlebt, als ihre Mutter den gewalttätigen Vater verlassen hat und die vierjährige Iris ein paar Tage bei ihm bleiben musste, ohne zu wissen, ob sie je ihre Mutter wiedersehen würde. Zum Glück gab es Mutterersatz: die Oma. Auf sie konnte sich Iris immer verlassen. Nun lässt sich die krisenerprobte Frau selbst zur Resilienztrainerin ausbilden, weil sie gelernt hat, gestärkt aus Krisen heraus zu kommen. Sie hat wirksame Strategien entwickelt, mit Schicksalsschlägen umzugehen. Das will sie weiter geben.

      "Menschen hautnah" zeigt am Beispiel dieser drei Frauen, wie unterschiedlich stark uns die Fähigkeit zur Resilienz in die Wiege gelegt wird, aber wie lohnenswert es sein kann, daran zu arbeiten.

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      06:05 - 06:50 Uhr (45 Min.)
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