• 12.01.2014
      08:00 Uhr
      kulturspiegel - Spezialauftrag Theaterumbau Moderation: Patricia Brever | ONE
       

      2013 wurde die Bühnentechnik des Großen Hauses des Saarländischen Staatstheaters auf Vordermann gebracht. Eine Herausforderung nicht nur für die Künstler, sondern auch für Zuschauer und Verantwortliche. Ein Rückblick auf die spannenden Umbauarbeiten zeigt der kulturspiegel.

      Sonntag, 12.01.14
      08:00 - 08:30 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      Stereo

      2013 wurde die Bühnentechnik des Großen Hauses des Saarländischen Staatstheaters auf Vordermann gebracht. Eine Herausforderung nicht nur für die Künstler, sondern auch für Zuschauer und Verantwortliche. Ein Rückblick auf die spannenden Umbauarbeiten zeigt der kulturspiegel.

       

      Es knirschte im Gebälk, die Mitarbeiter zitterten sich seit Jahren durch die Vorstellungen. Wie durch ein Wunder ist trotz veralteter Bühnentechnik im Saarländischen Staatstheater nichts Gravierenderes passiert als so manche unterbrochene Vorstellung und eine an der Decke fest hängende Sängerin. 75 Jahre nach der Erbauung wurde die Bühnentechnik im Großen Haus in Saarbrücken 2013 generalüberholt. Geradezu skurrile Details kamen ans Tageslicht: Eine Hydraulikanlage etwa, für die schon lange keine Ersatzteile mehr zu bekommen waren, oder ein Hakenkreuz hoch oben im Schnürboden versteckt.

      Ralf Heid hatte die Baustelle seit Frühjahr fast nicht aus den Augen gelassen; er kennt jede Schraube, sah sofort, wenn irgend etwas am Bauplan nicht funktionierte. Dann musste sofort gegen gesteuert werden. Denn eins stand für Generalintendantin Dagmar Schlingmann fest: Am 24. November wird mit ganz großer Oper wieder eröffnet: Giacomo Puccinis "Tosca".

      • Ein Jahr Umbau im Zeitraffer

      Bis dahin erlebten Ensemble und Bühnentechniker ein Abenteuer nach dem anderen: So starb Rigolettos Tochter Gilda eindrucksvoll auf einem Schwungrad in der Gebläsehalle der Völklinger Hütte; und seit der Spielzeiteröffnung im September kämpften Sänger und Bühnentechniker mit Akustik und eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten im großen Zelt auf dem Theatervorplatz, in das das SST bis zur Wiedereröffnung auswich.
      Wie bewältigt ein Theater diese Herausforderung? Wie plant eine Regisseurin mit ihrem Bühnenbildner eine Oper für eine Bühne, deren neue technische Möglichkeiten erst wenige Wochen vor der Premiere zum ersten Mal erfahrbar werden? Die "kulturspiegel"-Autoren Susanne Kirchhofer und Sven Rech haben das Theater durch das Jahr begleitet; haben exklusive Einblicke in die beeindruckende Großbaustelle erhalten und durften sich ausnahmsweise dahin wagen, wo der Zuschauer normalerweise draußen bleiben muss: nicht hinter, sondern zwischen die Kulissen.

      • Herausforderungen für alle Künstler

      Wenn der letzte Vorhang gefallen ist, wird ausgeräumt, abgerissen und renoviert. Und während einige Millionen Euro in diesem Sommer in neue Ober- und Untermaschinerie, Schnürboden oder Eisernen Vorhang flossen, erlebten Ensemble und Bühnentechniker neue Abenteuer in alternativen Spielstätten. Orchestermusiker durften die Zauberflöte auf der Alten Schmelz weniger auf ihren Instrumenten spielen als mit ihren eigenen Körpern; und Verdis großartige Rigoletto-Arien wie "La donna é mobile" konkurrierten mit den gigantischen Maschinen in der Völklinger Gebläsehalle. Ein spannendes Theaterjahr also.

      • Entfesselte Klänge: Wie es klingt, wenn Flüchtlinge aus aller Welt gemeinsam musizieren

      Sie kommen aus Gambia, dem Kosovo oder Afghanistan und teilen eine gemeinsame Leidenschaft: Die Musik. Doch wie soll ein Flüchtling diese Leidenschaft ausleben, der in einem deutschen Auffanglager gestrandet ist - ohne Reiseerlaubnis und die Möglichkeit, sein Können vor Publikum zu präsentieren? Liedermacher Heinz Ratz hat 80 Flüchtlingslager besucht und dort Weltklassemusiker getroffen. Nun gibt er ihnen eine Bühne: Zusammen mit der Kombo "Strom & Wasser" touren "the Refugees" durch Deutschland. Ihre befreite Musik vermischt sich zu einem dynamischen Stilmix aus Balkanbeats, Reggae oder Dub, der weltweit einzigartig ist. Auch auf dem Saarbrücker Theaterschiff hat dieses facettenreiche Orchester Station gemacht. Uwe Loebens war dabei.

      • Unschuld vom Land und Champagnerlaune: Ein Wiedersehen mit Martin Leutgeb in der Saarbrücker "Fledermaus

      "Flüchtig, leichtlebig, rauschhaft - dieses Bild zeichnete Johann Strauss von der illustren Gesellschaft der Gründerzeit. Seine Operette "Die Fledermaus" ist ein bunter Wirbel aus Lebensfreude, Tanz, Intrige und Maskerade. Und dem zeitlos amüsanten Chaos zwischenmenschlicher Beziehungen, nicht nur, wenn die Dame die "Unschuld vom Land spielt" und der Herr am Ende die Schuld einzig dem Champagner gibt. Hinter all dem aber steckt eine feinsinnigere Bedeutungsebene, die erst nach und nach zwischen den rasanten Szenen zum Vorschein kommt.

      Eine tiefsinnige Komik kommt da zum Tragen und muss auf der Bühne umgesetzt werden. Hierfür hat das Staatstheater einen Mann engagiert, dem diese Rolle auf den Leib geschrieben zu sein scheint: Martin Leutgeb, Musicaldarsteller und Schauspieler, der das Saarbrücker Publikum jahrelang als Ensemblemitglied begeistert hat. Sven Rech hat das Wiedersehen mit einem Schauspieler in einem Stück, das als Höhepunkt der goldenen Ära der Operetten gilt, mit seiner Kamera begleitet.

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      Sonntag, 12.01.14
      08:00 - 08:30 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      Stereo

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