In der Hamburger Speicherstadt lagern Orientteppiche im Wert von rund einer Milliarde Euro. Zu den wertvollsten und vielleicht auch schönsten gehören die Perserteppiche.
In der Hamburger Speicherstadt lagern Orientteppiche im Wert von rund einer Milliarde Euro. Zu den wertvollsten und vielleicht auch schönsten gehören die Perserteppiche.
Stab und Besetzung
Redaktionelle Zustaendigkeit | Enrico Demurray |
Mohammad Nobari ist Teppichgroßhändler in der Speicherstadt. Seine Familie, die aus dem Iran stammt, ist seit vielen Generationen im Teppichhandel tätig. Regelmäßig reist er in den Iran, um sein Lager wieder aufzufüllen. Aber wie entstehen diese Teppiche eigentlich?
Vermutlich haben Nomaden den Teppich erfunden, denn der ist das sozusagen ideale 'Möbel' für eine mobile Lebensweise in heißen Regionen. Der Boden ist bei Hitze der angenehmste Aufenthaltsort, gleichzeitig isoliert der Teppich gegen nächtliche Kühle und er lässt sich leicht transportieren.
Die nomadische Lebensweise ist mittlerweile bedroht. Das unbequeme Leben der Eltern wollen viele Kinder nicht mehr führen und planen, sich niederzulassen. So stellt sich die Frage, ob mit der Nomadenkultur auch deren spezielle Art der Teppichherstellung verloren gehen wird.
Nomadenteppiche haben geometrische Muster, dabei spielt die Knotenzahl eine untergeordnete Rolle, entscheidend ist der optische Gesamteindruck. Noch heute beherrschen Nomadenfrauen die traditionelle Knüpfarbeit wie vor Tausenden von Jahren.
In den Städten hat sich die Teppichproduktion verändert. Islamische Architektur, Innenraumgestaltung und Teppichdesign beeinflussten sich gegenseitig. Heute zeichnen sich gute Stadtteppiche durch eine hohe Knotenzahl aus, und ihre Muster sind naturalistisch. Jedes Teppichzentrum hat eigene, typische Muster und Farben entwickelt. So kann der Kenner einen Isfahan auf den ersten Blick von einem Täbris unterscheiden. Wegen seiner Qualität wurde der Perserteppich zum Sinnbild für den Orientteppich schlechthin. Und arabische Scheichs kaufen nur Perser, weil es in ihren Augen keine besseren Teppiche gibt.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 31.03.2023