• 06.06.2010
      01:00 Uhr
      Das Wendland Niedersachsens wilder Osten | tagesschau24
       

      Wendland - Kreis Lüchow-Dannenberg, Gorleben - der Castor und ein Zwischenlager für stark radioaktiven Atommüll haben dem Landstrich eine schlechte Reputation eingebracht.

      Nacht von Samstag auf Sonntag, 06.06.10
      01:00 - 01:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Wendland - Kreis Lüchow-Dannenberg, Gorleben - der Castor und ein Zwischenlager für stark radioaktiven Atommüll haben dem Landstrich eine schlechte Reputation eingebracht.

       

      Lässt man die Schlagzeilen, die das Wendland europaweit bekannt gemacht haben, außen vor, so ist man überrascht, was für ein beschauliches Idyll die Besucher hier vorfinden. Bis heute ist das Wendland bäuerlich geprägt. Landleben wie es war und wie es sein sollte: weite Landschaften und dramatische Wolkenhimmel, jahrhundertealte Fachwerkhäuser und klapprige Scheunen, Blumenwiesen und Tümpel. Ein Paradies, nicht nur für Kinder.

      Das Wendland ist einer der wichtigsten Naturräume Norddeutschlands mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt. Im Schatten der ehemaligen Deutsch-Deutschen-Grenze hat sich ein einmaliger Lebensraum erhalten. Hier brüten Schwarzstörche, Seeadler und Kraniche, leben Füchse, Fischotter und Biber. Vor den Elbdeichen liegen Auwälder und weite Überschwemmungsflächen, Waldgebiete grenzen an Felder und Feuchtwiesen. Vor allem das Naturschutzgebiet 'Maujahn' stellt eine botanische Kostbarkeit dar. Schon Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde es von bedeutenden Botanikern aufgesucht. Seltene Pflanzen wie Sonnentau und Sumpffarn wachsen in dem Moor und dem angrenzenden Erlenbruchwald.

      Im Wendland lebt ein ganz bestimmter Schlag außergewöhnlicher Menschen: Bodenständige Bauern, Querdenker und Künstler. Einer von ihnen ist der Maler, Illustrator und Cartoonist Wolf-Rüdiger Marunde. Seine Bilder werfen einen ganz eigenen Blick auf das Landleben und die Natur seiner Heimat. Marunde weiß, was er zeichnet, wohnt er doch selbst in einem kleinen 150-Seelen Dorf in der Nähe der Elbe. Zwischen Biolandwirtschaft und Atomkraft, zwischen Bauern und aus den Metropolen Hamburg und Berlin geflohenen Städtern. Alle Moden und Trends, die Menschen und Tiere berühren, treffen in seinen Cartoons aufeinander und werden von ihm humorvoll und ironisch kommentiert. So entsteht ein liebevolles Porträt dieser einzigartigen Landschaft.

      Der Name Wendland stammt übrigens von dem altdeutschen Begriff 'Wenden' ab, einem Namen für die Slawen, die hier seit dem 7. Jahrhundert im Gebiete des heutigen Nordostdeutschlands siedelten. Lange konnten die Slawen hier ihre kulturelle Eigenständigkeit bewahren. Noch im 18. Jahrhundert sprach man im Wendland einen westslawischen Dialekt.

      Der Filmemacher Ernst Sasse fing das Leben im Wendland am Beispiel eines Geschwisterpaares über ein Jahr mit der Kamera ein. Der Film, der dabei entstanden ist, zeigt eine Kindheit, die vom Leben in und mit der Natur geprägt ist. Eine Kindheit, die man nur aus alten Büchern und Filmen zu kennen glaubt.

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      Nacht von Samstag auf Sonntag, 06.06.10
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