Eltern, Politiker, islamische Funktionäre und christliche Kirchen streiten um den islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen. Alle betonen seine Bedeutung für die Integration. Uneinig sind sich die Parteien nur über das "wie".
Eltern, Politiker, islamische Funktionäre und christliche Kirchen streiten um den islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen. Alle betonen seine Bedeutung für die Integration. Uneinig sind sich die Parteien nur über das "wie".
Stab und Besetzung
Redaktionelle Zustaendigkeit | Ahmet Senyurt |
Alessandro Nasini | |
Redaktion | Angelika Wagner |
Andrea Ernst (WDR) |
Was die Diskussion um eine institutionalisierte Vermittlung islamischer Werte und religiöser Kenntnisse erschwert: Es gibt keinen Ansprechpartner, der alle deutschen Muslime vertritt. Mit wem soll der Staat also verhandeln, wer soll die theologische Ausbildung der Lehrer und die Gestaltung der religiösen Inhalte verantworten? Und der Druck wächst: Es gibt immer mehr bekennende muslimische Schüler in Deutschland. Das macht auch die Debatte um einen "deutschen Islam" brisanter und dringlicher. Als einziges Bundesland rief Nordrhein-Westfalen vor zehn Jahren eine "Islamkunde" an seinen Schulen ins Leben. Mittlerweile werden rund 7000 Schülerinnen und Schüler an 130 Schulen unterrichtet. "Wir erreichen 90 Prozent der Akzeptanz aller muslimischen Eltern mit diesem Unterricht", kommentiert Ridwan Bauknecht, deutscher Muslim und Islamkundelehrer an vier Schulen im Bonner Norden. Die meisten muslimischen Schüler leben im Spannungsfeld zwischen westlicher Jugendkultur und religiös-fundamentalistischen Erwartungen. Morgens in der Schule spricht man mit ihnen über Toleranz und nachmittags in den Moscheegemeinden über den "Heiligen Krieg". Dabei ist zu bedenken: Islamkunde wird eher als kulturelles Grundverständnis aufgefasst, ist also mit dem katholischen oder evangelischen Bekenntnisunterricht nicht zu vergleichen. Muslimische Verbände und auch die beiden großen Kirchen fordern deshalb unter anderem, dass nicht allein der Staat, sondern auch eine "muslimische Organisation" am Unterricht beteiligt sein sollte.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024