• 12.02.2010
      06:30 Uhr
      Einwanderungsland Bayern Wenn die Fremde zur Heimat wird | tagesschau24
       

      Berlin, 9. November 1989 fällt die Berliner Mauer. Nach Öffnung der Grenzen strömen hunderttausende DDR-Bürger in die Bundesrepublik und aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion kommen die Spätaussiedler nach Deutschland.

      Freitag, 12.02.10
      06:30 - 07:15 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Berlin, 9. November 1989 fällt die Berliner Mauer. Nach Öffnung der Grenzen strömen hunderttausende DDR-Bürger in die Bundesrepublik und aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion kommen die Spätaussiedler nach Deutschland.

       

      Stab und Besetzung

      Redaktionelle Zustaendigkeit Meggy Steffens

      Die deutschstämmige Familie von Maria Dietrich hat bis 1991 in Kasachstan gelebt. Sie und ihr Mann haben in qualifizierten Berufen gearbeitet, wollen nun aber vor allem für ihre Kinder eine bessere Zukunft. Familie Dietrich hat wie viele andere die anfänglichen Schwierigkeiten gemeistert und bezeichnet heute Kaufbeuren als ihre Heimat. Was die Spätaussiedler der 90er-Jahre mit den Vertriebenen und Flüchtlingen von 1945 verbindet: Sie sind deutsche Staatsbürger. Und das unterscheidet sie von den Gastarbeitern und ihren Familien sowie den Asylbewerbern und Bürgerkriegsflüchtlingen. Sie bleiben lange Jahre Ausländer - manchmal für immer.
      Die erste große Einwanderungswelle beginnt mit dem verlorenen Krieg. Aus den besetzten Ostgebieten fliehen Millionen Deutsche vor der heranrückenden Roten Armee. Von 13 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen bleiben fast 2 Millionen in Bayern. Die mit über 1 Million zahlenmäßig größte Volksgruppe sind die Sudetendeutschen, die 1954 zum Vierten Stamm Bayerns werden. Aus dem Sudetenland vertrieben kommt auch die Familie von Gertrud Hofmann nach Bayern. Sie ist damals sieben Jahre alt und kennt nichts Anderes als das Wohnen in Lagern und Baracken.

      Für die Kinder aber ist das Spielen auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik ein Abenteuer. Die Vertriebenen-Siedlung in Neugablonz ersetzt nicht die Heimat, ist aber heute ihr Zuhause.
      Als Ende der 50er-Jahre die deutsche Wirtschaft boomt, holt die Bundesregierung Millionen Gastarbeiter ins Land: Tausende von Kilometern, tagelange Reisen liegen hinter jungen Italienern, die Ende der 50er- und Anfang der 60er-Jahre nach Deutschland kommen: die nächste große Welle der Zuwanderung. Ankunft auf dem Hauptbahnhof in München: 107.000 sind es allein im Jahr 1961, unter ihnen Mario Randazzo. Er kommt aus einem kleinen Dorf in den Abruzzen. Er heiratet eine Italienerin, die mit ihrer Familie aus Sizilien nach Bayern gekommen ist. Seine Kinder gehen hier in die Schule und sind heute erfolgreich in die Gesellschaft integriert.
      Dann: die historischen Ereignisse des Jahres 1989. Ungarn öffnet die Grenze - in Berlin fällt die Mauer - der Ostblock zerfällt - und in Jugoslawien kommt es zum Krieg. Die Zahlen der Spätaussiedler aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, der Bürgerkriegsflüchtlinge und der Asylbewerber steigen sprunghaft an.
      In der Öffentlichkeit wird die Zuwanderung nach Deutschland heftig diskutiert. Es geht um Duldung, Bleiberecht und Integration.
      Seit 1945 haben fast 4 Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und Aussiedler in Bayern eine neue Heimat gefunden. Ein Viertel der heutigen Bayern sind Neubürger.

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      Freitag, 12.02.10
      06:30 - 07:15 Uhr (45 Min.)
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      Stereo

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