Warum hat das massenhafte Streben nach Glück, das letztlich ein Streben nach Lebenssinn ist, heute eine solche Konjunktur? Der Film sucht Antworten und begibt sich auf eine filmische Reise.
Warum hat das massenhafte Streben nach Glück, das letztlich ein Streben nach Lebenssinn ist, heute eine solche Konjunktur? Der Film sucht Antworten und begibt sich auf eine filmische Reise.
Da gibt es den mehrfachen Millionär Karl Rabeder, der seine Besitztümer verkauft und mit dem Geld Arme unterstützt, weil Geld ihn nicht glücklich gemacht hat. Eine Schule in Heidelberg, in der seit drei Jahren mit Erfolg das Fach Glück unterrichtet wird. Da füllt der Arzt und Entertainer Eckart von Hirschhausen mit einer Glücksbringer-Show seit Jahren ganze Säle und schreibt einen Glücks-Ratgeber, den Millionen gekauft haben. Auch die Weltdatenbank des Glücks in Rotterdam platzt inzwischen aus allen Nähten, weil es noch nie so viele länderspezifische Glücksstudien gab.
Die Menschen sind geradezu verrückt nach Glück, sagt der Publizist Wilhelm Schmid, dessen Spezialgebiet die Lebenskunst-Philosophie ist. Seine Vorträge sind ein Publikums-Renner, obwohl er betont, dass es auch ein Glück des Unglücklich-Seins gibt, und das Menschenrecht auf schlechte Laune propagiert. "Die Fülle des Lebens", so ein Buchtitel des Bestseller-Autors, spüren nur die, deren Glücksbegriff analog zur antiken Lebenskunstphilosophie auch Melancholie und Schmerz zulässt.
Der Jahrtausende alte Glücksdiskurs, der im Zuge der 1968er Revolte als Sinnsuche wieder belebt wurde, hat heute eine nie zuvor dagewesene Dimension erreicht, stellt der Zukunftsforscher Matthias Horx fest. Die Frage, was Glück sei, habe lange Zeit nur Eliten beschäftigt. Heute habe das Phänomen auch die Mittelschicht erreicht, die Glücksdebatte sei zu einer gesellschaftlichen Grundfrage geworden, so der Zukunftsforscher.
Woran liegt das? Warum hat das massenhafte Streben nach Glück, das letztlich ein Streben nach Lebenssinn ist, heute eine solche Konjunktur? Das SWR-Team sucht Antworten und begibt sich auf eine filmische Reise: Sie führt u. a. nach Tirol zu Karl Rabeder, der sich seiner Millionen entledigt, nach Heidelberg zu Fritz Schubert, der als erster Rektor einer deutschen Schule Glücksunterricht eingeführt hat, nach Rotterdam zu einem der renommiertesten Glücksforscher, Ruut Veenhoven, der die World Database of Happiness gegründet hat, in den Odenwald zu Dieter Theissen, der einst den Traum vom Glück in einer Landkommune suchte und heute als Bio-Bauer mit der Natur und sich in Einklang steht.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 01.10.2023