• 14.04.2024
      11:15 Uhr
      Gernstl unterwegs - Wo sind die Bayern? New York | ARD alpha
       

      Nach Los Angeles und San Francisco, wo Gernstl zusammen mit seinem Team bayerische Landsleute aufgespürt hat, die sich ins sonnige Kalifornien abgesetzt haben, um in entspannter Atmosphäre ihren Beruf nachzugehen, besucht er New York, wo es ein bisschen anders ist.

      Sonntag, 14.04.24
      11:15 - 12:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Nach Los Angeles und San Francisco, wo Gernstl zusammen mit seinem Team bayerische Landsleute aufgespürt hat, die sich ins sonnige Kalifornien abgesetzt haben, um in entspannter Atmosphäre ihren Beruf nachzugehen, besucht er New York, wo es ein bisschen anders ist.

       

      Nach New York zieht man nicht wegen des Klimas, das ist knallheiß oder eiskalt. Auch nicht, weil es sich dort so easy leben lässt. Denn die Mietpreise bewegen sich in absurden Höhen, die selbst einen Münchner staunen lassen. Nach New York geht man, weil man sich etwas beweisen will. Wer es hier schafft, der schafft es überall, sang schon Frank Sinatra. Mag stimmen, aber wer in Big Apple einmal Fuß gefasst hat, der bleibt. Für viele ist das die hart erkämpfte Erfüllung ihres Lebenstraums und den gibt man nicht leichtfertig auf.

      Silvester Schneider, Wirt der legendären bayerischen Gaststätte „Zum Schneider“ in Manhattan, spricht vom gefährlichen fünften Jahr. „Wenn man es so lange in der Stadt ausgehalten hat, dann hat man sich in die Stadt verliebt, dann schafft man es nicht mehr zu gehen.“ Dabei ist es nicht wirklich die Stadt, in die sich die Migranten verlieben. Es sind die Menschen dieser Stadt, die New Yorker. Ein zusammengewürfelter Haufen unternehmungslustiger Typen aus aller Welt, die eines gemeinsam haben: Sie kennen das Gefühl, fremd zu sein. Und wissen, dass Respekt und Höflichkeit Grundvoraussetzungen sind, wenn so viele Ethnien auf so engem Raum erfolgreich zusammenleben wollen.

      Sophia Bastian, die junge Jazzsängerin aus München, war als Kind mit ihren Eltern hier und wusste seitdem, dass New York ihre Stadt ist. Wegen der Musik. Wegen der Inspiration. Wegen der Karriere. Dass die ersten Erfolge im Music-Business gerade mal reichen, um ein kleines WG-Zimmer zu finanzieren, beirrt sie nicht. Sie nimmt Gernstl mit auf einen Spaziergang durch SoHo und zeigt ihm, wie gemütlich New York sein kann. Wie freundlich und hilfsbereit die Nachbarn sind. Und wie geschäftig und turbulent es nur eine Ecke weiter zugeht. Ob sie sich vorstellen könne, einmal woanders zu leben, will Franz X. Gernstl wissen. Ihre spontane Antwort: „No way! Wohin denn? Und wozu?“

      Auch die anderen Bayern, die Franz X. Gernstl in New York trifft, zieht es nicht weg. Die meisten sind schon viele Jahre hier. Wie Sonja Fries, die fränkische Schmuckdesignerin aus Bad Windsbach, die zu Beginn Schwierigkeiten mit der Vorliebe der Amerikaner für Glitzer und Klunker hatte und sich inzwischen souverän unter unzähligen Diamantenhändlern in der 47th Street bewegt. Oder Ayten Farrell, eine bayerisch-türkische Friseurin, die immer Probleme mit ihrer Identität hatte: „In München war ich die Türkin, in der Türkei die Deutsche, aber hier fühle ich mich endlich zu Hause.“ New York sei die Heimat der Heimatlosen, meint sie. Und schließlich Ufuk, Barkeeper aus Erding, der sein Lebensgefühl ganz einfach so beschreibt: „Ich bin kein Amerikaner geworden. Ich bin New Yorker.“

      Nach zwei Wochen in der Millionenstadt geht die Spurensuche in den Hamptons weiter, dem Naherholungsgebiet der New Yorker. Hier trifft Gernstl den großen, international tätigen Kunstsammler Heiner Friedrich. Für ihn ist „Heimat“ ein fragwürdiger Begriff. „Die Menschheit ist eine Familie, die Erde ist das Haus. Ich bin überall zu Hause.“

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      Sonntag, 14.04.24
      11:15 - 12:00 Uhr (45 Min.)
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