• 15.01.2021
      22:00 Uhr
      alpha-retro: "...denn das allerhöchste Ding ist die Disco von Nammering" (1982) ARD alpha
       

      Eckhard Garczyk porträtiert in seinem Film von 1982 die Besucher einer Discothek im Landkreis Passau: der Disco im kleinen Ort Nammering. Es ist die hohe Zeit der Discotheken, "Saturday Night Fever" war gerade im Kino gelaufen und die Disco war der Ort schlechthin für junge Menschen. Dort lernte man sich kennen und verliebte sich ineinander, wie zu Beginn des Films gezeigt. Auf dem Land waren die langen Anfahrtswege in die Disco aber sehr gefährlich und es ereigneten sich schreckliche Unfälle.

      Freitag, 15.01.21
      22:00 - 22:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      VPS 22:45
      Stereo

      Eckhard Garczyk porträtiert in seinem Film von 1982 die Besucher einer Discothek im Landkreis Passau: der Disco im kleinen Ort Nammering. Es ist die hohe Zeit der Discotheken, "Saturday Night Fever" war gerade im Kino gelaufen und die Disco war der Ort schlechthin für junge Menschen. Dort lernte man sich kennen und verliebte sich ineinander, wie zu Beginn des Films gezeigt. Auf dem Land waren die langen Anfahrtswege in die Disco aber sehr gefährlich und es ereigneten sich schreckliche Unfälle.

       

      Die Disco von Nammering im Landkreis Passau ist der Mittelpunkt dieses Films. Warum beginnt dieser Film dann aber in der Kirche bei einer Trauung? Ganz einfach deswegen, weil sich die beiden Eheleute in dieser Disco kennen gelernt haben: Im Gasthof Feichtinger in Nammering. Eigentlich ist das nur ein Gasthof mit eigener Metzgerei und angebautem großen Saal. Aber in den späten Siebzigern schossen überall die Diskotheken aus dem Boden und so wurde auch aus diesem Saal eine florierende Disco. Die jungen Menschen hatten Zeit, hatten ein bisschen Geld und wollten in der Freizeit was anderes machen als die Eltern.
      Es war wirklich die hohe Zeit der Discos, 1977 hatte der Film "Saturday Night Fever" mit John Travolta alle Rekorde gebrochen. Das berühmte Discofieber war ausgebrochen. Die jungen Männer trugen das Sacco offen, ihre Hosen hatten einen leichten Schlag, der Hemdkragen war mehr als breit und ein Schnauzer über den Lippen rundete das "Gesamtkunstwerk" ab. Die jungen Frauen damals waren weniger hässlich. Aber sie waren - da oft noch keine 18 und daher ohne Führerschein - davon abhängig, im Auto oder auf dem Motorrad mitgenommen zu werden: in die Disco und dann auch wieder heim von der Disco. Dabei gab es Unfälle, schwere und oft auch tödliche. Sie sagen, dass sie halt irgendwie in die Disco kommen mussten, weil sie nicht in ihrem Dorf oder auf dem Einödhof versauern wollten.
      Eckhard Garczyk schafft es, ganz nah an diese Menschen heranzukommen, darf sogar immer wieder nachfragen, fast schon bohrende Fragen stellen. Er hatte anscheinend ein großes Vertrauensverhältnis zu ihnen aufgebaut. Mit diesem Film ist ihm ein zeitgeschichtliches Dokument von großem Wert gelungen: genau, einfühlsam und nicht ängstlich. Oft stellt man allerdings verblüfft fest, dass nicht nur in dieser Gegend diese Zeit eigentlich bis heute nicht ganz vergangen ist. Und die Wunden und Verletzungen durch die Unfälle auf den Landstraßen bleiben den Betroffen ohnehin ihr Leben lang.
      Die Filmmusik klingt, als hätte Keith Jarrett persönlich in die Tasten gegriffen. Leider ist im Abspann nicht angegeben, von wem die Musik stammt. Aber diese ruhigen Improvisationen auf dem Flügel bilden einen wunderbaren Kontrast zur lauten Disco-Musik und den ebenso lauten Mopeds und Motorrädern.

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      Freitag, 15.01.21
      22:00 - 22:45 Uhr (45 Min.)
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