• 23.07.2019
      21:45 Uhr
      Teufelskraut oder Wunderblüte? Cannabis als Medizin | ARD alpha
       

      Cannabis auf Kassenrezept. Seit März 2017 ist das möglich. Der Bundestag hat das Betäubungsmittelrecht geändert. In Ausnahmefällen - wenn therapeutische Alternativen ausgeschöpft sind - darf Medizinalhanf Schwerkranken verschrieben werden. Wer profitiert von der veränderten Gesetzeslage? Wo hapert es? Und wer verdient künftig kräftig mit?

      Die Eltern von Jens Kern aus Herrnhut würden alles versuchen, was ihrem Sohn, 37, körperlich und geistig beeinträchtigt, Erleichterung verschafft. Jens Kern leidet unter Epilepsie.

      Cannabis auf Kassenrezept. Seit März 2017 ist das möglich. Der Bundestag hat das Betäubungsmittelrecht geändert. In Ausnahmefällen - wenn therapeutische Alternativen ausgeschöpft sind - darf Medizinalhanf Schwerkranken verschrieben werden. Wer profitiert von der veränderten Gesetzeslage? Wo hapert es? Und wer verdient künftig kräftig mit?

      Die Eltern von Jens Kern aus Herrnhut würden alles versuchen, was ihrem Sohn, 37, körperlich und geistig beeinträchtigt, Erleichterung verschafft. Jens Kern leidet unter Epilepsie.

       

      Cannabis auf Kassenrezept. Seit März 2017 ist das möglich. Der Bundestag hat das Betäubungsmittelrecht geändert. In Ausnahmefällen - wenn therapeutische Alternativen ausgeschöpft sind - darf Medizinalhanf Schwerkranken verschrieben werden. Wer profitiert von der veränderten Gesetzeslage? Wo hapert es? Und wer verdient künftig kräftig mit?

      Die Eltern von Jens Kern aus Herrnhut würden alles versuchen, was ihrem Sohn, 37, körperlich und geistig beeinträchtigt, Erleichterung verschafft. Jens Kern leidet unter Epilepsie. Seit er Cannabis in Tropfenform verabreicht bekommt, hat er weniger Anfälle und auch sein Hautausschlag ist besser geworden, berichten sie. "Cannabis ist ein großes Thema in unserem Fach", sagt der behandelnde Arzt Dr. Thomas Mayer vom Sächsischen Epilepsiezentrum Radeberg. Er stellt fest: "In Ostdeutschland ist Cannabis als Medizin noch nicht so verbreitet. Ich kenne Eltern, die haben es sich auch schon auf illegalen Wegen besorgt."

      Trotz positiver Rückmeldungen von Patienten bleiben viele Ärzte skeptisch. Die Schäden durch das "Cannabiskraut" seien vielfach dokumentiert, die positive Wirksamkeit nur unzureichend erforscht, kritisiert Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer. "Es wurden Hoffnungen geweckt, Ärzte und schwerkranke Patienten jedoch im Stich gelassen."

      Auch die gesetzlichen Krankenkassen tun sich schwer mit der sprunghaft gestiegenen Anzahl von Anträgen auf Kostenerstattung. Im ersten Jahr lehnten die Kassen rund 40 Prozent der Anträge ab. Hinzu kommen Lieferschwierigkeiten in den Apotheken. Die Nachfrage hatte der Gesetzgeber wohl unterschätzt. Eine "Cannabisagentur" sollte die Versorgung sicherstellen, doch die Vergabe ist ins Stocken geraten.

      Der Hamburger Rechtsanwalt Heiko Mohrdiek hatte sich mit der Hanf AG um eine Anbaulizenz beworben, vom Scheitern des ersten Ausschreibungsverfahrens zeigt er sich enttäuscht: "Es ist schon erstaunlich, dass die Deutschen das nicht zum Erfolg führen konnten. Die Dänen werden demnächst ernten, obwohl sie sehr viel später gestartet sind."

      Lachender Dritter dürften aber vor allem die Kanadier sein: Binnen weniger Jahre erhielten dort bislang 103 Unternehmen ihre Anbaulizenzen, drängen nun mit Knowhow und den bereits erzielten Gewinnen auf den europäischen Markt. Zunächst als Exporteur, - langfristig, um auch hier anzubauen, z.B. auf dem Gelände eines ehemaligen Schlachthofs nördlich von Dresden. Ein Milliardengeschäft, denn in der Herstellung kostet ein Gramm Cannabisblüten mittlerweile nur etwa 50 Cent, Apotheken verlangen mehr als 20 Euro.

      Reihe "Exakt - Die Story"

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