• 19.05.2019
      09:45 Uhr
      Gernstl unterwegs - Wo sind die Bayern? New York | ARD alpha
       

      Wo die Bayern sind, dieser Frage ist Franz X. Gernstl schon in Los Angeles und San Francisco gefolgt. Dort hat er zusammen mit seinem Team (Kamera HP Fischer, Ton Stefan Ravasz) Landsleute aufgespürt, die sich ins sonnige Kalifornien abgesetzt haben, um in entspannter Atmosphäre ihren Beruf als Schreiner, Musiker, Beerdigungsunternehmer oder Automechaniker auszuüben. In New York ist das ein bisschen anders.

      Sonntag, 19.05.19
      09:45 - 10:30 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Wo die Bayern sind, dieser Frage ist Franz X. Gernstl schon in Los Angeles und San Francisco gefolgt. Dort hat er zusammen mit seinem Team (Kamera HP Fischer, Ton Stefan Ravasz) Landsleute aufgespürt, die sich ins sonnige Kalifornien abgesetzt haben, um in entspannter Atmosphäre ihren Beruf als Schreiner, Musiker, Beerdigungsunternehmer oder Automechaniker auszuüben. In New York ist das ein bisschen anders.

       

      Wo die Bayern sind, dieser Frage ist Franz X. Gernstl schon in Los Angeles und San Francisco gefolgt. Dort hat er zusammen mit seinem Team (Kamera HP Fischer, Ton Stefan Ravasz) Landsleute aufgespürt, die sich ins sonnige Kalifornien abgesetzt haben, um in entspannter Atmosphäre ihren Beruf als Schreiner, Musiker, Beerdigungsunternehmer oder Automechaniker auszuüben. In New York ist das ein bisschen anders.

      Nach New York zieht man nicht wegen des Klimas, das ist knallheiß oder eiskalt. Auch nicht, weil es sich dort so easy leben lässt - die Mietpreise bewegen sich in absurden Höhen, die selbst einen Münchner staunen lassen. Nach New York geht man, weil man sich etwas beweisen will. Wer es hier schafft, der schafft es überall, sang schon Frank Sinatra. Mag stimmen - eine Rolle spielt das aber nicht. Denn wer in Big Apple einmal Fuß gefasst hat, der bleibt. Für viele ist das die hart erkämpfte Erfüllung ihres Lebenstraums - und den gibt man nicht leichtfertig auf.

      Silvester Schneider, Wirt der legendären bayerischen Gaststätte „Zum Schneider“ in Manhattan, spricht vom gefährlichen fünften Jahr. „Wenn man es so lange in der Stadt ausgehalten hat, dann hat man sich in die Stadt verliebt, dann schafft man es nicht mehr zu gehen.“ Dabei ist es nicht wirklich die Stadt, in die sich die Migranten verlieben. Es sind die Menschen dieser Stadt, die New Yorker. Ein zusammengewürfelter Haufen unternehmungs-lustiger Typen aus aller Welt, die eines gemeinsam haben: Sie kennen das Gefühl, fremd zu sein. Und wissen, dass Respekt und Höflichkeit Grundvoraussetzungen sind, wenn so viele Ethnien auf so engem Raum erfolgreich zusammenleben wollen.

      Sophia Bastian, die junge Jazzsängerin aus München, war als Kind mit ihren Eltern hier und wusste seither: Das wird meine Stadt. Wegen der Musik. Wegen der Inspiration. Wegen der Karriere. Dass die ersten Erfolge im Music-Business gerade mal reichen, um ein kleines WG-Zimmer zu finanzieren, beirrt sie nicht. Sie nimmt Gernstl mit auf einen Spaziergang durch SoHo und zeigt ihm, wie gemütlich New York sein kann. Wie freundlich und hilfsbereit die Nachbarn sind. Und wie geschäftig und turbulent es nur eine Ecke weiter zugeht. Ob sie sich vorstellen könne, einmal woanders zu leben, will Franz X. Gernstl wissen. Ihre spontane Antwort: „No way! Wohin denn? Und wozu?“

      Auch die anderen Bayern, die Franz X. Gernstl trifft, zieht es nicht weg. Die meisten sind schon viele Jahre hier. Wie Sonja Fries, fränkische Schmuckdesignerin aus dem kuscheligen Bad Windsbach, die zu Beginn Schwierigkeiten mit der Vorliebe der Amerikaner für Glitzer und Klunker hatte - und sich inzwischen souverän unter unzähligen Diamantenhändlern in der 47th Street bewegt. Oder Ayten Farrell, eine bayerisch-türkische Friseurin, die immer Probleme mit ihrer Identität hatte: „In München war ich die Türkin, in der Türkei die Deutsche, aber hier fühle ich endlich zuhause.“ New York sei die Heimat der Heimatlosen, meint sie. Oder Ufuk, Barkeeper aus Erding, der sein Lebensgefühl ganz einfach so beschreibt: „Ich bin kein Amerikaner geworden. Ich bin New Yorker.“

      Nach zwei Wochen in der Millionenstadt geht die Spurensuche in den Hamptons weiter, dem Naherholungsgebiet der New Yorker. Hier trifft Gernstl den großen, international tätigen Kunstsammler Heiner Friedrich. Für ihn ist „Heimat“ ein fragwürdiger Begriff. „Die Menschheit ist eine Familie, die Erde ist das Haus. Ich bin überall zuhause.“

      Franz Xaver Gernstl und sein Team, Kameramann Hans Peter Fischer und Tonmann Stefan Ravasz, muss man nicht mehr vorstellen - sie sind über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt, für ihre feinen und eigenwilligen Reisereportagen.

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