• 29.01.2015
      22:00 Uhr
      Das Buchenwaldkind oder Was vom Antifaschismus bleibt - Thema: Zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz | ARD alpha
       

      Für die SED-Führung spielte das ehemalige KZ Buchenwald ab Mitte der 50er Jahre eine Schlüsselrolle: Es bestand keine Hoffnung mehr auf eine deutsche Wiedervereinigung, und Buchenwald diente als eine Art Gründungsmythos der DDR. Der Mythos von der Selbstbefreiung der Häftlinge sollte Identität stiften, die Betonung des antifaschistischen Fundamentes internationale Anerkennung verschaffen. Autorin Dr. Ute Gebhardt fördert die wahre Geschichte zutage.

      Donnerstag, 29.01.15
      22:00 - 22:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Für die SED-Führung spielte das ehemalige KZ Buchenwald ab Mitte der 50er Jahre eine Schlüsselrolle: Es bestand keine Hoffnung mehr auf eine deutsche Wiedervereinigung, und Buchenwald diente als eine Art Gründungsmythos der DDR. Der Mythos von der Selbstbefreiung der Häftlinge sollte Identität stiften, die Betonung des antifaschistischen Fundamentes internationale Anerkennung verschaffen. Autorin Dr. Ute Gebhardt fördert die wahre Geschichte zutage.

       

      Stab und Besetzung

      Kontakt Gábor Toldy

      Die Bilder sind im Gedächtnis der Menschheit eingebrannt: ausgemergelte Gestalten, dem Tode nah, Gesichter mit leeren Augen. Ob im Konzentrationslager Buchenwald oder anderen Lagern, die am Kriegsende befreit wurden, von amerikanischen oder sowjetischen Truppen.

      Ein Überlebender in Buchenwald war der kaum vier Jahre alte Kinderhäftling Stefan Jerzy Zweig. Die Geschichte seiner Rettung wurde in der DDR Symbol des antifaschistischen Widerstandskampfes. Kaum ein Schulkind, das die Mahn- und Gedenkstätte auf dem Ettersberg bei Weimar nicht besucht, das Buch über die Rettung des jüdischen Jungen nicht gelesen hätte.

      Für die SED-Führung spielte Buchenwald ab Mitte der 50er Jahre eine Schlüsselrolle: Es bestand keine Hoffnung mehr auf eine deutsche Wiedervereinigung, und Buchenwald diente als eine Art Gründungsmythos der DDR. Der Mythos von der Selbstbefreiung der Häftlinge sollte Identität stiften, die Betonung des antifaschistischen Fundamentes internationale Anerkennung verschaffen.

      1958 wurde die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald eröffnet, und es erschien der Roman "Nackt unter Wölfen" von Bruno Apitz. Er war ein literarisches Werk, aber er wurde als Tatsachenbericht rezipiert und propagiert. Auch der 1962 in Buchenwald gedrehte Film "Nackt unter Wölfen" beanspruchte höchste Authentizität. Er blieb zwar von anderen Überlebenden nicht unwidersprochen, doch abweichende Darstellungen durften nicht erscheinen oder wurden ignoriert.

      Autorin Dr. Ute Gebhardt fördert die wahre Geschichte zutage - mit Zeitzeugen wie Stefan Jerzy Zweig, Armin Mueller-Stahl, Gisela Karau, Kiki Apitz. Der Film geht der Frage nach, was nach dem Ende der DDR und der Zerstörung des Buchenwald-Mythos in den 90er Jahren bleibt vom Antifaschismus. Keine Ehrenrettung, keine Anklage, sondern der Versuch der historischen Einordnung eines wichtigen deutsch-deutschen Diskurses über Täter, Opfer und nachhaltige Lehren der Geschichte.

      alpha-Thema: Zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

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      Donnerstag, 29.01.15
      22:00 - 22:45 Uhr (45 Min.)
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      Stereo

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