• 17.02.2019
      03:00 Uhr
      alpha-retro: Die Playboys kommen erst um Acht (1962) Thema: Lebemänner | ARD alpha
       

      "Es handelt sich um eine modische Legende, ein entfesseltes Märchendorf am blauen Meer, wo reich gewordene Aschenbrödel und Ex-Königskinder sich auf den Spuren Casanovas tummeln." So beginnt dieser Film von Corinne Pulver, den sie 1962 für den Bayerischen Rundfunk drehte. Gezeigt werden zu diesen ersten Sätzen junge Männer und Frauen in teuren Sportwägen und Cabrios, die langsam eine Strandpromenade entlang flanieren. Das Märchendorf ist, wie könnte es anders sein, das kleine Fischerdorf Saint-Tropez, zu jener Zeit der Nabel der reichen und schönen Welt in Europa.

      Nacht von Samstag auf Sonntag, 17.02.19
      03:00 - 03:40 Uhr (40 Min.)
      40 Min.
      Neu im Programm
      HD-TV Stereo

      "Es handelt sich um eine modische Legende, ein entfesseltes Märchendorf am blauen Meer, wo reich gewordene Aschenbrödel und Ex-Königskinder sich auf den Spuren Casanovas tummeln." So beginnt dieser Film von Corinne Pulver, den sie 1962 für den Bayerischen Rundfunk drehte. Gezeigt werden zu diesen ersten Sätzen junge Männer und Frauen in teuren Sportwägen und Cabrios, die langsam eine Strandpromenade entlang flanieren. Das Märchendorf ist, wie könnte es anders sein, das kleine Fischerdorf Saint-Tropez, zu jener Zeit der Nabel der reichen und schönen Welt in Europa.

       

      „Es handelt sich um eine modische Legende, ein entfesseltes Märchendorf am blauen Meer, wo reich gewordene Aschenbrödel und Ex-Königskinder sich auf den Spuren Casanovas tummeln.“ So beginnt dieser Film von Corinne Pulver, den sie 1962 für den Bayerischen Rundfunk drehte. Gezeigt werden zu diesen ersten Sätzen junge Männer und Frauen in teuren Sportwägen und Cabrios, die langsam eine Strandpromenade entlang flanieren. Das Märchendorf ist, wie könnte es anders sein, das kleine Fischerdorf Saint-Tropez, zu jener Zeit der Nabel der reichen und schönen Welt in Europa. Und kaum fängt die Kamera auch nur eine Minute lang dieses Treiben ein, schon ist ein gut aussehender junger Mann zu sehen, den man sofort erkennt: der König der Playboys.

      Dennoch, dieser Gunter Sachs war damals noch nicht so berühmt wie nur kurze Zeit später, als er eine Liaison mit der persischen Ex-Kaiserin Soraya hatte und ab 1966 für drei Jahre der Ehemann von Brigitte Bardot wurde. Nicht zuletzt wegen Gunter Sachs und seinen Freunden und Bekannten wurde Saint-Tropez das, was es in diesem Film darstellt: für die einen der Ort von Sodom und Gomorra und für die anderen der Sehnsuchtsort schlechthin in Sachen freier Liebe und ewigem Nichtstun unter azurblauem Himmel.

      Der Film meint dazu, dass über diesem "süßen Leben", diesem dolce vita eben auch der Hauch von Langeweile schwebt, aber in Saint-Tropez bräuchte man eben das Kunststück fertig, die Langeweile kleidsam zu machen. Im Kindergarten der Playboys in Saint-Tropez finde man Menschen wie Erol Flynn jr., einen umschwärmten gutaussehenden jungen Amerikaner, dessen einzige Lebensleistung bis dato darin bestand, eben der Sohn von Erol Flynn zu sein. Es kommt aber auch das Gegenstück vor, derjenige Mann, der dem Begriff „Playboy“ in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg überhaupt Leben eingehaucht hatte: Porfirio Rubirosa, Diplomat, Rennfahrer, Polospieler und aufgrund seiner vielen Liebschaften von Barbara Hutten bis Marilyn Monroe der Playboy schlechthin.

      Man trifft ihn im Haus von Gunter Sachs bei einer kleinen, erlesenen Gartenparty. Und später, in einem Kellerlokal beim Twist, sieht man neben dem Regisseur Roger Vadim eine schöne blonde Frau: Damals noch so unbekannt, dass der Sprecher noch nicht einmal ihren Namen erwähnt. Wer hätte wissen können, dass daraus einst die berühmte Catherine Deneuve werden wird? Damals war sie mit Roger Vadim liiert und sollte unter seiner Regie bald den Film „Laster und Tugend“ drehen, in der sie die Hauptrolle ergattert hatte. Vorlage dieses Films war, wie passend zu dieser Doku, der Roman „Justine“ von Marquis de Sade. Höhepunkt dieses Films ist sicherlich das Interview, das Corinne Pulver mit Gunter Sachs über dessen Leben führen konnte. Sein hauptsächliches Hobby sei der Sport, den er in allen Facetten liebe.

      Seine größten Erfolge habe er jedoch im Bobsport erzielt, weil er darin einst sogar einmal Junioreneuropameister geworden war. Zu seinen amourösen Abenteuern befragt meint er, dass wohl jeder Mann in seinem Alter gerne Erfolg bei Frauen hätte – die meisten hätten halt das Glück, dass darüber dann nicht wie bei ihm sofort Artikel in Illustrierten geschrieben würden und er sogar im Fernsehen dazu Stellung nehmen müsse. Als Fazit in Bezug auf die Playboys meint der Film schließlich: „Unter Komplexen und Minderwertigkeitsgefühlen leiden sie nicht und brauchen deshalb auch keinen Trost im Intellekt zu suchen. Sie sind mit sich und ihrer Bildung ganz zufrieden. Diese ist durch viele Reisen und den Verkehr mit der so genannten großen Welt gehoben und enthält den Wortschatz der mondänen Gesellschaft. Sie könnten zufriedene Sonnenanbeter sein, wenn der menschliche Geist sich mit körperlichem Striptease zufriedengeben würde.“

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