• 20.01.2019
      00:25 Uhr
      Pharaos Haustiere Begleiter ins Jenseits | ARD alpha
       

      Schon immer spielten Tiere für uns Menschen eine wichtige Rolle. Wir nutzen ihre Kraft zur Fortbewegung, ihr Fell als Kleidung, ihr Fleisch als Nahrung, und wir lieben sie als unsere Gefährten - Tiere sind ein Teil unseres Lebens. Doch manche Kulturen messen Tieren eine Bedeutung bei, die weit über diese Alltäglichkeiten hinausgeht. Archäologische Funde von zahllosen Tiermumien in den Grabkammern der alten Ägypter haben das Interesse der Wissenschaft erregt.

      Nacht von Samstag auf Sonntag, 20.01.19
      00:25 - 01:20 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      VPS 00:20
      HD-TV Stereo

      Schon immer spielten Tiere für uns Menschen eine wichtige Rolle. Wir nutzen ihre Kraft zur Fortbewegung, ihr Fell als Kleidung, ihr Fleisch als Nahrung, und wir lieben sie als unsere Gefährten - Tiere sind ein Teil unseres Lebens. Doch manche Kulturen messen Tieren eine Bedeutung bei, die weit über diese Alltäglichkeiten hinausgeht. Archäologische Funde von zahllosen Tiermumien in den Grabkammern der alten Ägypter haben das Interesse der Wissenschaft erregt.

       

      Dr. Lidija McKnight von der Universität Manchester untersucht mit einigen Kollegen in einer groß angelegten Studie Hunderte dieser Tiermumien. Dazu nutzen sie die neueste Röntgentechnik des Kinderkrankenhauses von Manchester. Auf diese Weise gewinnen sie Aufschluss über das Innere der über zweitausend Jahre alten Bündel – ohne sie zu beschädigen. Die CT-Scans bringen es ans Tageslicht: ob Katzen, Krokodile, Falken, Schlangen, Spitzmäuse oder Fische – es gab kaum ein Tier, das von den alten Ägyptern nicht mumifiziert wurde. Und noch etwas wurde deutlich: beim Einbalsamieren wurde offenbar auch getrickst. So konnte eine Mumie zwar beispielsweise die Gestalt einer Katze besitzen – in ihrem Inneren waren jedoch nur ein paar Knochen des Tieres zu finden.

      Doch was steckte hinter diesen Praktiken, und was erklärt die schockierende Vielzahl der Mumienfunde? Die Archäologin Salima Ikram von der Amerikanischen Universität in Kairo kann diese Fragen aufklären. Sie weiß, dass die Ägypter viele Tiere aufgrund ihrer Fähigkeiten für heilig hielten. Eine besondere Eigenschaft machte in den Augen der Menschen damals jedoch alle Tiere unersetzlich – sie konnten mit den Göttern sprechen. Dadurch wurden sie über ihren Tod hinaus zum wichtigen Sprachrohr, um die Anliegen und Botschaften der Menschen den höheren Mächten zu übermitteln.

      Diese Anliegen waren zahlreich, und so wurde die altägyptische Kunst der Tiermumifizierung zum religiösen Massenkult. Infolge dieses Kults wurden zum Zweck der Mumifizierung nicht nur vorhandene Tierbestände getötet – um die nationale Besessenheit zu bedienen, wurde die Zucht von Millionen von Tieren zu einem blühenden Industriezweig. Auf religiösen Festivitäten von gigantischem Ausmaß konnten Pilger mumifizierte Tiere aller Art als Weihegaben für die Götter käuflich erwerben. In ganz Ägypten gab es schließlich über 30 Tierfriedhöfe, die vermutlich einmal rund 70 Millionen Tiermumien enthielten. Mit der Eroberung durch die Römer fand diese Epoche ägyptischer Geschichte jedoch ihr Ende.

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